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Bagnaia trotz Vinales-Zwischenfall und Sturz happy - Martin kämpft mit Gefühl
Tagesbestzeit nach kuriosem Sturz für Francesco Bagnaia am Trainingstag zum MotoGP-Finale in Barcelona - Jorge Martin im Plan, tut sich aber noch schwer
(Motorsport-Total.com) - Den ersten Schlagabtausch der beiden Anwärter auf den MotoGP-Titel 2024 hat am Freitag in Barcelona letztlich nicht WM-Spitzenreiter Jorge Martin für sich entschieden, sondern Verfolger Francesco Bagnaia. Nach aktuellem Stand der Dinge ist es trotzdem Martin, der voll im WM-Plan liegt.

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Als es drauf ankam, war "Pecco" Bagnaia am Barcelona-Freitag der Schnellste Zoom
Am Freitag standen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya wie üblich zwei Trainingssitzungen auf dem Programm, wobei die Nachmittagssitzung über die direkte Q2-Qualifikation für Samstag entschied. In dieser wichtigen Session hat sich Ducati-Werkspilot "Pecco" Bagnaia mit 1:38.918 Minuten die Tagesbestzeit gesichert. Jorge Martin belegte mit seiner Pramac-Ducati mit knapp 0,3 Sekunden Rückstand den fünften Platz. Damit sind beide WM-Anwärter sicher für das Q2-Segment qualifiziert.
Selbst wenn Bagnaia an diesem Wochenende beide Rennen (Sprint am Samstag und Grand Prix am Sonntag) als Sieger beendet, dann reicht Martin zweimal P6, um seinen Vorsprung von aktuell 24 Punkten in seinen ersten MotoGP-Titel umzuwandeln. Und sollte Martin den Sprint gewinnen, dann würde er sogar schon am Samstag als Weltmeister feststehen.
Mit P5 am Freitag liegt Martin auf das gesamte Wochenende gesehen im Soll, wenngleich er mit dem Tag nicht ganz zufrieden ist. Denn seinen letzten Versuch am Nachmittag musste er nach einem Beinahe-Sturz in Kurve 5 abbrechen. Aber auch für Bagnaia lief der Freitag trotz Tagesbestzeit nicht komplett nach Plan. Denn nach Abschluss des Vormittagstrainings - das er auf P7 beendete, während Martin auch in dieser Session P5 belegte - da hatte Bagnaia einen ungewöhnlichen Sturz.
Vinales überrascht Bagnaia, der daraufhin stürzt
Was war passiert? Die 45-minütige FT1-Session war bereits beendet und auch die Startübungen auf der Start/Ziel-Gerade waren absolviert, als Bagnaia in gemütlicher Fahrt auf Kurve 1 zufuhr. In diesem Moment wurde er von Maverick Vinales überholt. Der Aprilia-Pilot hatte deutlich mehr Tempo drauf und zog links auf dem flachen Randstein an der langsamen Werks-Ducati vorbei.
Bagnaia wurde von Vinales' Manöver erschrocken. Er griff die Vorderradbremse seiner Ducati sehr heftig, woraufhin das Vorderrad sofort blockierte und der MotoGP-Titelverteidiger aus dem Sattel geworfen wurde. Beim Aufstehen warf Bagnaia dem enteilten Vinales eine Geste hinterher, die deutlich machte, dass er alles andere als happy war.
Als Vinales etwas später in der Aprilia-Box die Wiederholung der Szene sah, zuckte er mit den Schultern und war sich keiner Schuld bewusst. "Ich weiß nicht warum, aber 'Pecco' war in der Mitte der Fahrbahn ganz langsam unterwegs", sagt Vinales. "Ich wollte einen Zusammenstoß mit ihm vermeiden und bin nach außen gegangen. Es war aber kein enges Manöver. Ich habe ihm zwei Motorräder Luft gelassen."
"Als ich dann gesehen habe, dass er gestürzt ist", so Vinales weiter, "da wusste ich im ersten Moment nicht, ob ich ihn nicht vielleicht doch berührt habe. Dass wirklich jede Menge Platz war, das habe ich dann erst in der Wiederholung gesehen. Ich vermute, dass er sich wohl einfach erschrocken hat und sofort die Vorderradbremse gezogen hat".

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Die Werks-Ducati von Bagnaia nach dem Sturz in Kurve 1 im Kiesbett Zoom
Bagnaia bestätigt das, was Vinales vermutet. Der Ducati-Pilot berichtet: "Erst habe ich den Übungsstart nicht richtig hinbekommen, weil ich ein durchdrehendes Hinterrad hatte. Und dann wollte ich nicht pushen, weil wir mit dem Motorenkontingent am Limit sind. Deshalb wollte ich diesen Motor nicht überstrapazieren. Man weiß nie, was passiert."
"Ich glaube, mein Fehler war es, dass ich so stark verlangsamt habe", räumt Bagnaia ein. Allerdings übt er gleichzeitig auch Kritik am Manöver von Vinales: "Wenn man so viel schneller ist und es innen so viel Platz gibt, dann überholt man doch normalerweise auf der Innenbahn."
"Ich habe ihn kommen hören", erinnert sich Bagnaia. "Da dachte ich, okay, er wird mich innen überholen. Dann aber kam er plötzlich auf der Außenbahn vorbei und das hat mich erschreckt." Als Vinales auf dieses Statement von Bagnaia angesprochen wird, antwortet der Aprilia-Pilot entgeistert: "Wie bitte schön hätte ich da noch nach innen rüberziehen sollen?"

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Maverick Vinales ist sich auch nach der TV-Wiederholung keiner Schuld bewusst Zoom
Bagnaia jedenfalls scheint den Zwischenfall abgehakt zu haben. Mit seinem Nachmittag ist der zweimalige und amtierende Weltmeister zufrieden. Ganz besonders lobt er die Maßnahme von Michelin, für das von Valencia nach Barcelona verlegte Saisonfinale zwei zusätzliche Reifenmischungen anzubieten.
"Michelin macht immer einen guten Job. Aber ganz besonders an diesem Wochenende ist die Auswahl der Mischungen wirklich hervorragend, weil wir dadurch mehr Optionen haben, mit denen wir arbeiten können. Das ist sehr gut", sagt Bagnaia und verrät, dass er "lediglich den harten Vorderreifen noch nicht ausprobiert" hat.
Am Freitagnachmittag fuhr Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) mit dem eben diesem harten Vorderreifen die zweitschnellste Zeit hinter Bagnaia. Das ist dem Ducati-Werkspiloten nicht entgangen und so sagt er: "Wenn es die Bedingungen zulassen, dann werde ich diesen Reifen morgen Vormittag noch ausprobieren."
Jorge Martin kämpft mit dem Fahrgefühl
Im Gegensatz dazu beschreibt Titelfavorit Jorge Martin das Ausprobieren der zusätzlichen Reifenmischungen nicht ganz so positiv wie Bagnaia. "Wir hatten genau so viel Trainingszeit wie immer, aber viel mehr Reifen. Das war schon ziemlich hektisch, weil es jede Menge Informationen in kurzer Zeit gab", sagt der WM-Spitzenreiter, der den Tag insgesamt als "seltsam" bezeichnet.

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Für WM-Leader Jorge Martin lief der Trainingstag zum Finale nicht perfekt Zoom
"Ich bemühe mich aber, die positiven Aspekte mitzunehmen", so Martin. "Auf dem Papier bin ich recht stark. Die Pace ist gut und der Speed ist da. Ich habe einfach nur den zweiten Stint meiner Zeitattacke nicht zu Ende gebracht."
Als Martin seine letzte fliegende Runde in Kurve 5 abbrach, tat er das, weil er dort beinahe gestürzt wäre. "Ich habe derzeit noch große Probleme mit einem rutschenden Hinterrad in der Bremsphase", bekennt der Pramac-Pilot und beschreibt: "Das ist je nach Kurve unterschiedlich stark ausgeprägt. Kurve 5 aber ist als solche schon ziemlich knifflig, weil der Reifen dort stark ausgekühlt ist."
Im letzten Versuch fuhr Martin Bestzeit in Sektor 1, aber dann brach er ab. "In dieser Runde kam ich dort [in Kurve 5] mit hohem Tempo an und habe versucht, ein bisschen später zu bremsen. Da spürte ich, wie das Hinterrad ausbrach. Als es dann wieder Grip bekam, ist mir das Vorderrad weggerutscht", so der WM-Spitzenreiter, der zugibt: "Für morgen haben wir noch einiges an Arbeit."


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