Ducati steigert den Druck auf Dovizioso und Iannone

Die Leistungen bei den kommenden Rennen entscheiden über die Zukunft - Ducati wird einen der beiden aktuellen Fahrer behalten, Scott Redding kommt nicht in Frage

(Motorsport-Total.com) - Durch die Verpflichtung von Jorge Lorenzo war sofort klar, dass einer der beiden aktuellen Ducati-Werksfahrer das Team am Ende der Saison verlassen muss. Noch ist offen, ob sich Ducati von Andrea Dovizioso oder von Andrea Iannone trennt. Der eine half Ducati bei der Rückkehr an die Spitze, der andere könnte Ducatis Zukunft sein. Wie werden sich Luigi Dall'Igna, Paolo Ciabatti und die anderen Ducati-Verantwortlichen entscheiden?

Titel-Bild zur News: Andrea Iannone, Andrea Dovizioso

Luigi Dall'Igna muss sich von Andrea Iannone oder Andrea Dovizioso trennen Zoom

"Wir sprachen mit beiden Fahrern, als wir die Entscheidung trafen. Es gibt nur Platz für einen der beiden. Wir möchten für eine gewisse Zeit alles offen lassen. Wir sind nicht in Eile, uns festzulegen, wer nächstes Jahr Lorenzos Teamkollege sein wird", bemerkt Sportdirektor Ciabatti im Rahmen des Rennwochenendes in Jerez.

"Unserer Meinung nach ist es wichtig, einen der beiden aktuellen Fahrer zu behalten, weil wir bei unserer Arbeit Kontinuität anstreben. Wir arbeiten seit 2013 mit beiden Andreas zusammen", betont Ciabatti, der nicht plant, Scott Redding ins Werksteam zu holen: "Scott steht bei Ducati unter Vertrag. Wir schauen sehr interessiert auf das, was er macht. Er hätte es in Argentinien auf das Podium schaffen können, hatte aber ein technisches Problem. Dennoch würden wir gern einen der Andreas im Team halten."

Der Kampf um den Platz im Team beginnt in Jerez

Dovizioso und Iannone müssen sich bei den Rennen in Jerez, Le Mans und Mugello für die kommende Saison empfehlen. In Barcelona möchte Ducati eine Entscheidung treffen. "Die wichtigsten Fahrer stehen praktisch fest. Jetzt ist die Zeit gekommen, um über meine Zukunft zu sprechen", erklärt Dovizioso nach der Verpflichtung von Lorenzo. "Dovi" reist durch die unverschuldeten Nuller in Argentinien und Texas nur als WM-Siebter nach Jerez.

Andrea Dovizioso, Andrea Iannone

Andrea Iannone sammelte in Katar und Argentinien keine Pluspunkte Zoom

"Ich bin aber relaxt, weil mein Speed vorhanden war und gute Resultate möglich gewesen wären. Unser Motorrad ist gut und auch die Zusammenarbeit mit Ducati ist sehr gut. Sie wissen genau, was ich in den vergangenen vier Jahren geleistet habe. Deswegen bin ich relaxt. Ich konzentriere mich auf die Ergebnisse", betont der Routinier, der die Verpflichtung von Lorenzo begrüßt: "In den vergangenen Jahren hat Ducati gut gearbeitet. Jetzt hat Ducati die Chance, einen Weltmeister zu verpflichten. Für Ducati ist das sehr positiv."

Teamkollege Iannone macht kein Geheimnis daraus, dass ihn das Aus bei Ducati enttäuschen würde: "Ich fühle mich hier Zuhause. Es wäre nicht einfach, zu akzeptieren, dass ich gehen muss. Ich bin da etwas romantisch veranlagt, auch wenn das bei mir sonst nicht der Fall ist. Ich bin in den vergangenen Jahren gewachsen und das wurde nicht nur bei Ducati erkannt sondern auch außerhalb von Ducati", berichtet Iannone.

Kommt Iannone mit dem Druck zurecht?

"Ich freue mich für Jorge und Ducati. Ich denke, Ducati hat eine gute Wahl getroffen", bemerkt er diplomatisch. "Nach vielen Jahren des Wachstums war das die richtige und erforderliche Entscheidung. Sie müssen alles zusammenbringen." Sollte Iannone wieder an die Leistungen der vergangenen Saison anknüpfen, dann stehen die Chancen gut, dass er seinen Platz behalten kann.

Paolo Ciabatti

Paolo Ciabatti möchte in Barcelona die Entscheidung bekanntgeben Zoom

"Ich muss nur Rennen fahren und die Antworten auf der Strecke geben", weiß der charismatische Italiener. "Ich möchte alles geben. Wir hatten einen guten Saisonstart. Ich war bei allen drei Rennen konkurrenzfähig. Leider stand ich nur in Austin auf dem Podium", bedauert Iannone, der durch eigene Fehler Punkte verschenkte.

"Ich muss mehr denken und darf nicht so instinktiv handeln. Im vergangenen Jahr hatte ich ein Paket, mit dem ich meinem Instinkt folgen konnte. Das ist nun nicht mehr möglich. Es dauerte eine Weile, bis ich das realisierte", erläutert Iannone, der in Katar und Argentinien übers Vorderrad stürzte. Eine Alternative für die Zukunft wäre eine Rückkehr zu Pramac. 2013 und 2014 fuhr Iannone mit Werksfahrer-Status für das Satelliten-Team. Wäre solch ein Szenario für 2017 vorstellbar? "Ich denke nicht. Aber ich muss darüber nachdenken", so Iannone.