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  • 04.10.2016 11:56

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Ducati: Kreieren die Winglets die Armpump-Probleme?

Zuletzt häuften sich im Ducati-Lager die Beschwerden über Armpump: Sind die mächtigen Flügelprofile an den Desmosedicis für die Probleme verantwortlich?

(Motorsport-Total.com) - Nach dem eindrucksvollen Doppelerfolg in Spielberg behauptete Ducati zuversichtlich, ab sofort auf jeder Strecke siegfähig zu sein. Doch nach dem Erfolg in Österreich folgten einige durchwachsene Rennen. In Brünn, Silverstone, Misano und Aragon machten die Werkspiloten von Honda und Yamaha die Podestplätze untereinander aus. Zudem gelang Suzuki in Großbritannien ein Sieg.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso kritisiert, dass die 2016er-Ducati viel Kraft erfordert Zoom

Während Maverick Vinales beim Großbritannien-Grand-Prix in Silverstone dominant zum Sieg fuhr, haderten die Ducati-Piloten mit Armpump-Problemen, weil das Fahren mit der Desmosedici zu viel Kraft erforderte. Andrea Dovizioso und Andrea Iannone berichteten von Schmerzen im Unterarm. Landsmann und Markenkollege Danilo Petrucci blieb von den Problemen verschont, kann aber nachvollziehen, warum die Werkspiloten solche Schwierigkeiten hatten.

"Zum Glück habe ich keine Probleme mit Armpump. Ich bin einer der wenigen Fahrer, die keine Probleme damit haben. Das ist vermutlich auf meine Größe zurückzuführen. Ich bin größer als die meisten Fahrer", vergleicht der Pramac-Pilot. "Es ist aber nicht immer ausschließlich der Körper, der das Armpump-Problem verursacht. Das Problem entsteht auch, weil sich manche Fahrer nicht richtig wohl auf dem Motorrad fühlen. Die Schmerzen entstehen, weil man sich zu stark an den Lenker krallt."

"Beim Beschleunigen muss man sich natürlich festhalten. Doch man sollte beim Fahren die anderen Muskelgruppen nutzen, um die Belastungen zu verteilen. Man kann zum Beispiel die Füße nutzen, um sich beim Beschleunigen nach vorn zu schieben. Dadurch können sich die Arme etwas entspannen", erklärt Petrucci, der sich wundert, warum die 2015er-Ducati in diesem Jahr deutlich mehr Kraft beim Fahren erfordert als im vergangenen Jahr.

"Die GP14 im vergangenen Jahr war schwer zu fahren. Die GP15 ist fahrbarer. Die GP15 und die GP16 sind in diesem Jahr aber nicht so einfach zu fahren, was vermutlich auf die Reifen oder auf die Elektronik zurückzuführen ist. Man braucht viel mehr Kraft, um das Motorrad zu bewegen. Ich weiß nicht, ob das an den Winglets liegt oder nicht", grübelt der Italiener, der sich als Fan der aerodynamischen Hilfsmittel outet: "Die Winglets helfen uns und den anderen Herstellern zweifellos. Es verbessert die Beschleunigung und die Stabilität der Maschine."


Fotos: Ducati, MotoGP in Aragon


"Ich fuhr in Assen ohne Winglets, weil ich es beim Barcelona-Test zuvor so probierte. Das Motorrad ließ sich ohne die Winglets einfacher einlenken", schildert Pramac-Teamkollege Scott Redding. "Mit den Winglets konnten wir aber mehr Kraft auf die Straße bringen. Ich würde behaupten, die Ducati ist mit den Winglets schneller, lässt sich aber schwieriger fahren."

Danilo Petrucci

Danilo Petrucci macht die Fahrweise der Piloten für die Probleme verantwortlich Zoom

Die Armpump-Probleme einiger Markenkollegen möchte Redding aber nicht auf die Winglets zurückführen: "Es ist schwer nachvollziehbar, wenn einige Fahrer behaupten, sie würden durch die Winglets Armpump-Probleme bekommen, denn diese Fahrer nutzen die Winglets schon eine ganze Weile", kommentiert der Brite, der von Ducati verschiedene Versionen der Winglets erhält.

"Ich spüre kaum einen Unterschied zwischen den unterschiedlichen Formen", gesteht Redding. "Ich erkenne aber gut, ob ich Winglets am Motorrad habe oder nicht. Mit Winglets fühlt es sich an, als wäre das Motorrad schwerer", analysiert der Pramac-Pilot.