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  • 06.03.2017 13:34

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Ducati-Corse-Hierarchie: Wer kümmert sich um was?

Luigi Dall'Igna, Paolo Ciabatti und Davide Tardozzi leiten das MotoGP-Projekt der Italiener, doch wer übernimmt bei Ducati welche Aufgaben?

(Motorsport-Total.com) - Mit der Verpflichtung von Luigi Dall'Igna vor etwas mehr als drei Jahren wurde Ducatis Rennabteilung grundlegend umstrukturiert. Dall'Igna, der von Aprilia zu Erzfeind Ducati wechselte, wollte die Abläufe beschleunigen, um die Desmosedici schneller verbessern zu können. Die Ergebnisse sprechen für Dall'Igna. Im Vorjahr gelangen Ducati die ersten Siege seit 2010. Mit Jorge Lorenzo verpflichtete man für 2017 einen der besten Fahrer der Welt.

Titel-Bild zur News: Paolo Ciabatti; Luigi Dall'Igna

Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti und Ducati-Rennleiter Luigi Dall'Igna Zoom

Doch wer kümmert sich bei Ducati um was? "Jeder muss das machen, was er am besten kann und andere Aufgaben denjenigen überlassen, die es am professionellsten erledigen können. Wir probieren, uns gegenseitig zu unterstützen", kommentiert Sportdirektor Paolo Ciabatti, der neben Dall'Igna der ranghöchste Mitarbeiter der Rennabteilung ist.

"Gigi hat die volle Kontrolle über alle technischen Abläufe. Alles, was nichts mit der Technik zu tun hat, übernehme ich. Ich setze ihn in Kenntnis, doch ihm fehlt die Zeit, sich mit allem zu beschäftigen", erklärt Ciabatti, der weiß, wie wichtig es ist, die richtigen Leute für die entsprechenden Positionen zu finden: "Man muss Leute auswählen, die man respektiert und denen man traut", schildert er.

"Es gibt regelmäßige Meetings, in denen wir alles besprechen. Es ist unmöglich, dass sich jeder Mitarbeiter mit allen Aspekten auseinandersetzt, die in einem Unternehmen wie der Ducati-Rennabteilung auf den Tisch kommen", berichtet Ciabatti und geht über zur Rolle von Teammanager Davide Tardozzi, der offiziell als Teammanager agiert.


Fotos: Ducati zeigt die 2017er-Desmosedici


"Tardozzi kümmert sich um den Sport und gibt technische Hinweise", erläutert Ciabatti. "Er war jahrelang ein klassischer Teammanager und arbeitete für verschiedene Teams mit vielen verschiedenen Fahrern. Er hat ein gutes technisches Verständnis, wie sich ein Motorrad verhalten sollte und was ein Fahrer vom Motorrad erwarten kann. Davide schaut sich die Fahrer an der Strecke an und kann Fahrstile, Bremspunkte und so weiter vergleichen. Diese Informationen kann er später an die Fahrern und Ingenieure weitergeben. Er fuhr jahrelang und ist ein Experte", erklärt Ciabatti, der sich nicht um technische Abläufe kümmert.

Davide Tardozzi; Paolo Ciabatti

Teammanager Davide Tardozzi ist ein ehemaliger Fahrer, Ciabatti nicht Zoom

Doch Ducati ist nicht nur in der MotoGP mit einem Werksteam vertreten. Seit 2014 schicken die Italiener auch in der Superbike-WM wieder ein reines Werksteam an den Start, bei dem die Infrastruktur von Feel-Racing genutzt wird. "Zum Glück verfügen wir über eine sehr gut aufgestellte und kompetente Superbike-Abteilung", hält Ciabatti fest, der sich ab und zu bei einem Superbike-WM-Rennwochenende blicken lässt.

"Zu Beginn der Saison involvieren wir uns stärker. Doch Gigi und ich haben nicht mehr Zeit, damit wir mehr als zwei oder drei Superbike-Rennen pro Saison live mitverfolgen können", erklärt Ciabatti. "Es wäre aber falsch, zu behaupten, das Team sei unabhängig. Sie sind in der Lage, ohne allzu viel Unterstützung von uns zurechtzukommen. Es gibt wöchentliche Meetings zur Entwicklung des Superbike-Projekts, an denen Gigi teilnimmt."

Chaz Davies

Das Superbike-Team arbeitet selbstständig, doch Dall'Igna behält den Überblick Zoom

Seit Dall'Ignas Verpflichtung ging es auch beim Superbike-Projekt bergauf. Nach einer enttäuschenden Debütsaison mit der Panigale und einer Kooperation mit Alstare übernahm Ducati das WM-Projekt und fuhr 2015 den ersten Laufsieg mit der Panigale ein. Werkspilot Chaz Davies kämpfte in den beiden vergangenen Jahren um die Meisterschaft und ist auch in diesem Jahr ein Kandidat für den WM-Titel.