Bezzecchi bekennt: Zweijahresvertrag mit VR46-Team war "eine Möglichkeit"

Marco Bezzecchi erklärt, warum er sich für die MotoGP-Saison 2024 für VR46 und gegen Pramac entschieden hat, wieso er aber nicht noch bis 2025 verlängert hat

(Motorsport-Total.com) - Am zurückliegenden MotoGP-Rennwochenende in Spielberg hatte Marco Bezzecchi angekündigt, bis zum Barcelona-Wochenende eine Entscheidung getroffen zu haben, ob er für die MotoGP-Saison 2024 zu Pramac-Ducati wechselt oder aber bei VR46-Ducati bleibt. Die Entscheidung hat er getroffen. Am Mittwoch, einem Tag vor dem Medientag in Barcelona, wurde sie bekanntgegeben.

Titel-Bild zur News: Marco Bezzecchi

Marco Bezzecchi hat im VR46-Team verlängert, aber "nur" bis Ende 2024 Zoom

Bezzecchi hat sich gegen einen Wechsel zu Pramac und damit gegen eine Ducati GP24 entschieden. Die menschliche Komponente hat für ihn den Ausschlag gegeben, einen neuen Vertrag bei VR46 zu unterschreiben, wenngleich der bedeutet, dass er auch 2024 ein Vorjahresmotorrad (Ducati GP23) fährt.

"Es war keine einfache Entscheidung", gibt Bezzecchi in der Pressekonferenz am Donnerstag am Circuit de Barcelona-Catalunya zu. "Wenn du die Möglichkeit hast, ein Werksmotorrad zu bekommen, ist das natürlich immer sehr interessant. Um ehrlich zu sein, ist aus meiner Sicht aber die menschliche Seite des Teams ganz wichtig."

"Ich habe mit diesen Leuten [bei VR46] über viele Jahre eine Verbindung aufgebaut, die meiner Meinung nach ganz ganz entscheidend für unsere jetzige Performance ist."", sagt Bezzecchi.

VR46 statt Pramac: Zwei Faktoren für Bezzecchi entscheidend

Aktuell fährt Bezzecchi im VR46-Team seine zweite MotoGP-Saison. Zwei Grand-Prix-Siege plus ein Sprint-Sieg sind ihm in der ersten Saisonhälfte schon gelungen. Über einen Wechsel ins werksunterstützte Pramac-Team hat er zwar ernsthaft nachgedacht, hat sich aber aus zwei Hauptgründen für ein drittes Jahr bei Valentino Rossi (Teambesitzer), Alessio "Uccio" Salucci (Teamchef) Pablo Nieto (Teammanager) und Co. entschieden.

Marco Bezzecchi, Alessio

Marco Bezzecchi, Alessio "Uccio" Salucci, Valentino Rossi, Pablo Nieto, Luca Marini Zoom

"Ich war mir nicht sicher, ob ich eine solch starke Verbindung in einer kurzen Zeit auch mit einem anderen Team würde aufbauen können. In der MotoGP-Klasse ist es heutzutage so, dass du sehr rasch Leistung bringen musst. Deshalb war es für mich ein bisschen einfacher, die Entscheidung zu treffen, in diesem Team zu bleiben", erklärt Bezzecchi.

Der zweite Faktor neben der Schnelllebigkeit und dem Leistungsdruck in der modernen MotoGP-Welt ist für Bezzecchi wie von ihm bereits angerissen die menschliche Komponente. "Dass 'Vale' so sehr daran interessiert war, mich zu halten und sich für mich stark gemacht hat, das war sehr wichtig für mich", sagt "Bez" über Rossi.

In diesem Zusammenhang erinnert Bezzecchi daran, dass der VR46-Teambesitzer beileibe nicht erst seit dem Aufstieg seines Teams in die MotoGP-Klasse an ihn glaubt: "'Vale ist 'Vale'. Er glaubt seit vielen Jahren an mich. Ohne ihn wäre es für mich nicht möglich gewesen, überhaupt in der WM zu fahren. Deshalb habe ich mich entschieden, zu bleiben."

Den Weg in die Motorrad-WM fand Bezzecchi mit der Unterstützung der VR46-Akademie zur Moto3-Saison 2017. Seit der Moto2-Saison 2020 ist er einer der Stammfahrer im VR46-Team und ist 2022 mit dem Team gemeinsam in die Königsklasse MotoGP aufgestiegen.


Fotostrecke: Die Karriere-Highlights von Marco Bezzecchi

Bei den Vertragsgesprächen mit Rossi und Salucci für 2024 stand laut Bezzecchi auch die Variante eines Zweijahresvertrags bis Ende 2025 im Raum. "Natürlich gab es die Möglichkeit, einen Zweijahresvertrag zu machen, als ich mit 'Vale' und 'Uccio' über den Vertrag gesprochen habe. Ich habe mich aber für nur ein Jahr entschieden, weil nächstes Jahr viele Plätze in Werksteams verfügbar werden", sagt Bezzecchi.

"Natürlich ist es das Ziel jedes MotoGP-Piloten, es in ein Werksteam zu schaffen", gibt der 24-Jährige aus Rimini zu. Dieses Ziel peilt er nun für 2025 an. "Die Akademie und ich, wir sind uns da einig. Deshalb ist es ein Einjahresvertrag geworden", so Bezzecchi.

Dass er basierend auf diesem Einjahresvertrag im kommenden Jahr eine Ducati GP23 anstatt einer GP24 fahren wird, ist für "Bez" hinsichtlich der technischen Betreuung kein Nachteil: "Ja, es war keine einfache Entscheidung. Aber ehrlich gesagt unterstützt uns Ducati so gut wie sie nur können. Okay, wir haben nicht das neueste Motorrad, aber die Unterstützung ist fantastisch."

"Sie versuchen immer, uns Ratschläge zu geben und arbeiten bis zur letzten Minute vor einem Rennen mit uns gemeinsam daran, Verbesserungen zu finden. So gesehen geht uns wirklich keine Unterstützung verloren", bemerkt Bezzecchi, wenn er die Situation im VR46-Team mit der für ihn möglich gewesenen Situation im Pramac-Team vergleicht.

Bagnaia und Marini begrüßen Bezzecchis Entscheidung

Einer, der Bezzecchis Entscheidung nicht nur begrüßt, sondern der ihm sogar dazu geraten hat, ist Francesco "Pecco" Bagnaia. Der amtierende MotoGP-Weltmeister und aktuelle Tabellenführer hat es einst genau wie Bezzecchi dank der VR46-Akademie überhaupt erst in die Motorrad-WM geschafft.

Über Bezzecchis Vertragsabschluss für 2024 sagt Bagnaia: "Wir haben darüber gesprochen und mein Rat an ihn war, im Team zu bleiben. Ich selber bin auch jemand wie 'Bez', dem die menschliche Seite ganz wichtig ist. Wenn du dich im Team wohlfühlst und ein konkurrenzfähiges Motorrad hast, dann kannst du um Spitzenergebnisse kämpfen, auch wenn es ein älteres Motorrad ist."

Francesco Bagnaia, Marco Bezzecchi, Luca Marini

"Pecco" Bagnaia und Luca Marini finden es gut, dass "Bez" bei VR46 bleibt Zoom

Der zweite Fahrer neben Bezzecchi im VR46-Team ist Luca Marini. Der Halbbruder von Valentino Rossi besitzt einen Vertrag mit Option für 2024. Die letzten Details für das dritte Jahr im Team gibt es laut Marini zwar noch zu klären. Er lässt aber klar durchblicken, dass er auch 2024 an der Seite von Bezzecchi fahren wird.

"Es ist gut, dass 'Bez' bestätigt ist, denn es ist wichtig, einen guten Teamkollegen zu haben. Wir kommen gut miteinander aus und sind beide schnell und stark. Das ist wichtig, um in der Weltmeisterschaft der Teams um den Titel mitkämpfen zu können", sagt Marini.

Dass in seinem eigenen Fall noch keine öffentliche Bekanntgabe zum 2024er-Vertrag erfolgt ist, erklärt Marini so: "Wir sprechen und versuchen, eine gute Vereinbarung für beide Seiten zu finden. Es ist einfach so, dass sie mit 'Bez' zuerst gesprochen haben. Deshalb müssen wir uns noch ein bisschen gedulden. Wir wollen aber das Gleiche, nämlich auch im kommenden Jahr konkurrenzfähig sein und um Siege kämpfen."

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