Nach Bezzecchis Absage: Bekommt Morbidelli die Werks-Ducati bei Pramac?

Franco Morbidelli findet Aussicht, für Pramac zu fahren "reizvoll" - Teammanager Borsoi kann sich Zusammenarbeit ebenfalls gut vorstellen - Letztes Wort hat Ducati

(Motorsport-Total.com) - Mit der Bekanntgabe vom Mittwoch, dass Marco Bezzecchi auch 2024 für VR46-Ducati fahren wird, ist eine weitere Entscheidung auf dem Transfermarkt für die kommende MotoGP-Saison gefallen. Dadurch ergibt sich für diejenigen Namen auf dem Fahrermarkt, deren Zukunft noch nicht bestätigt ist, eine veränderte Situation.

Titel-Bild zur News: Franco Morbidelli

Für welches MotoGP-Team fährt Franco Morbidelli in der Saison 2024? Zoom

Für Franco Morbidelli ändert sich die Situation dahingehend, dass er jetzt nicht mehr mit VR46-Ducati, sondern mit Pramac-Ducati in Verbindung gebracht wird. In dieses Team hätte Bezzecchi für 2024 wechseln können, hat sich aber trotz des Werksmotorrads, was er dort bekommen hätte, dagegen entschieden. Wie kommentiert Morbidelli nun die neue Situation für sich?

"Ja, die Plätze füllen sich langsam. Wenn man rein nach dem Ausschlussverfahren vorgeht, ist klar, dass gewisse Fahrer die noch offenen Plätze bekommen. Jetzt ist aber nicht der richtige Zeitpunkt, näher darauf einzugehen, denn es ist noch nichts sicher. Noch ist nichts klar", sagt Morbidelli am Donnerstag in Barcelona zunächst.

Immerhin: Das Bild seiner eigenen Zukunft wird für Morbidelli "zusehends klarer", wie er im Gespräch mit MotoGP.com sagt. "Es ist ja kein Geheimnis, dass ich mit Ducati in Kontakt stehe. Es ist aber noch nichts abgeschlossen. Wir werden sehen, was passiert", so der Noch-Yamaha-Pilot.

Pramac oder Gresini? Morbidelli hat "eine Präferenz"

Auf Nachfrage, ob er mit Blick auf die noch freien Plätze im MotoGP-Feld für die Saison 2024 eine Präferenz haben würde, antwortet Morbidelli: "Es ist natürlich schon so, dass es bessere Deals gibt und auch welche, die ein kleines bisschen schlechter sind. Ja, für mich habe ich sicherlich eine Präferenz. Es ist aber noch nichts entschieden."

Johann Zarco, Franco Morbidelli, Michele Pirro

Übernimmt Morbidelli die Pramac-Ducati von Zarco, dann hat er Werksmaterial Zoom

Eine Präferenz? Die hat Pramac-Teammanager Gino Borsoi eigener Aussage zufolge nicht. Aber jetzt, da einerseits feststeht, dass Johann Zarco das Team am Saisonende in Richtung LCR-Honda verlässt und da außerdem feststeht, dass Marco Bezzecchi zumindest für 2024 nicht ins Pramac-Team kommt, kann er sich eine Zusammenarbeit mit Morbidelli sehr gut vorstellen.

"Ich habe natürlich keine Glaskugel und ich habe auch keine Präferenz. Alle Namen sind für unser Team interessant. Morbidelli, mit dem wir jetzt sprechen, ist zweifellos sehr interessant für Pramac und besonders für Ducati", wird Borsoi von GPOne zitiert.

Denn eines stellt Borsoi, der Teammanager des werksunterstützten Ducati-Satellitenteams, klar heraus: "Ducati wählt die Fahrer aus. Sie sind nun mal diejenigen, deren Wort das größte Gewicht hat, wenn es um den zukünftigen Fahrer für unser Team geht."

Pramac-Teammanager Borsoi würde Morbidelli begrüßen

Über Morbidelli sagt Borsoi: "Ich mag ihn wirklich sehr. Ich kenne ihn schon seit vielen Jahren, er ist ein großartiger Mensch. Sein Stil würde meiner Meinung nach sehr gut zu dem passen, was Ducati heute verkörpert. Wenn es auf ihn hinauslaufen sollte, umso besser. Er ist ganz sicher ein Fahrer, der wichtige Ergebnisse für das Team einfahren könnte."

Gino Borsoi

Gino Borsoi kann sich Morbidelli bei Pramac vorstellen, entscheidet aber nicht Zoom

Und auch wenn die Entscheidung laut Morbidelli selber noch nicht gefallen ist, so gibt auch er offen zu: "Bei Pramac kommt die Werksspezifikation zum Einsatz. Dass das für einen Fahrer natürlich sehr reizvoll ist, das ist ja kein Geheimnis. Aber warten wir mal ab."

Marco Bezzecchi freilich hat vorgemacht, dass der Reiz eines Werksmotorrads nicht zwangsläufig der ausschlaggebende Faktor sein muss. Er hat sich zu einer weiteren Saison im VR46-Team entschieden. Das Team von Valentino Rossi tritt im Gegensatz zum Pramac-Team, mit dem "Bez" Gespräche führte, auch 2024 mit Vorjahresmotorrädern von Ducati an.

Den Ausschlag für Bezzecchi für eine weitere Saison im VR46-Team gab letztlich das menschliche Umfeld mit Valentino Rossi, Alessio Salucci und all den anderen Leuten, mit denen er sich in der VR46-Akademie ohnehin umgibt.

Gresini: Kommt Morbidelli oder bleibt Di Giannantonio?

Jetzt, da sich Bezzecchi zum Verbleib bei VR46-Ducati entschieden hat, bleibt für Morbidelli auf dem Papier noch Gresini-Ducati als zweite mögliche Anlaufstelle neben der neuen Option Pramac-Ducati. Der aktuelle Gresini-Pilot Fabio Di Giannantonio hat zu hören bekommen, dass man ihm noch zwei, drei Rennen Zeit gibt, um sich für ein weiteres Jahr zu empfehlen. Spürt er deshalb mehr Druck als sonst?

"Um ehrlich zu sein habe ich schon immer 120 Prozent Einsatz gegeben", sagt Di Giannantonio und weiter: "Die Leute im Team wissen das. Sie kennen meine Entwicklung. Und sie kennen auch die Gründe dafür, dass wir manchmal nicht die Ergebnisse eingefahren haben, die wir uns vorgenommen hatten. Im Team weiß man über die Situation wirklich gut Bescheid. Ich bin wirklich zuversichtlich, dass die Zukunft gut sein wird."

Alex Marquez, Franco Morbidelli

Theoretisch könnte Morbidelli bei Gresini-Ducati der Teamkollege von Alex Marquez werden Zoom

Als es um seine Zukunft bei Gresini schon schlechter bestellt war als es momentan der Fall zu sein scheint, hat Di Giannantonio schon mal aktiv bei Moto2-Teams vorgesprochen. Dort aber haben mittlerweile sowohl Tony Arbolino (bei Marc VDS) als auch Jake Dixon (bei Aspar) verlängert und einen neuen Vertrag für 2024 unterschrieben.

Das aber kümmert Di Giannantonio derzeit wenig. "Es geht nicht darum, was die anderen machen. Es gibt einzig um mich selber und meine Entwicklung als Fahrer. Mein Team und ich, wir haben einen Plan aufgestellt. Und für dieses Jahr war der Plan, meine Fortschritte zu sehen. Im Team haben sie alle Daten vorliegen. Wenn man die analysiert, und das tun sie, dann sind die Fortschritte ziemlich offensichtlich", meint der Gresini-Pilot.

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