Bagnaia beißt sich in Buriram durch: "War ein Rennen, um zu attackieren"

Francesco Bagnaia unterliegt im Dreikampf zwar Jorge Martin und Brad Binder, wird aber mit etwas Glück Zweiter in Buriram und hält den Schaden in der WM begrenzt

(Motorsport-Total.com) - Nach einem enttäuschenden siebten Platz im Sprint von Buriram schaffte es Francesco Bagnaia am Sonntag im Hauptrennen der MotoGP aufs Podest - und das nach einem packenden Dreikampf gegen Jorge Martin und Brad Binder.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia

Nach Runde eins war Bagnaia nur Sechster, kämpfte sich aber nach vorn Zoom

Zwar musste sich der Ducati-Pilot WM-Konkurrent Martin am Ende geschlagen geben, wurde - begünstigt durch eine Tracklimits-Strafe für Binder - aber Zweiter. In der Gesamtwertung schrumpfte sein Vorsprung auf 13 Punkte.

Dennoch zieht Bagnaia ein zufriedenes Fazit. "Wir gingen in diesen Tripleheader mit drei Punkten Vorsprung, jetzt sind es 13. Das ist positiv. Noch wichtiger ist, dass ich mein bestes Gefühl auf dem Motorrad wiedergefunden habe. Heute war ich stark auf der Bremse, um gegen die anderen zu kämpfen", so der Italiener.

Harte Zweikämpfe auf den ersten Runden

Das musste er vor allem in der Anfangsphase des Rennens beweisen, als er mit Aleix Espargaro und den beiden Marquez-Brüdern kämpfte. "Ich war glücklich, dass ich einen guten Start hatte. Ich war vorne dabei, bin dann aber in den ersten zehn Runden in ziemlich intensive Kämpfe verwickelt worden", rekapituliert Bagnaia.

Ähnlich erging es dem Weltmeister auch schon am Samstag im Sprint, wobei er wichtige Zeit auf die Spitze verlor. "Heute hatte ich sogar mehr Berührungen als gestern", verrät er.

"Aber zum Glück konnte ich mich diesmal - auch dank der härteren Reifenmischung - besser zurückkämpfen. Mit ihr fühle ich mich normalerweise wohler und kann das Motorrad besser verzögern, sodass ich auf der Bremse einen Vorteil habe."

Aufholjagd zu Lasten des Reifenabbaus

So konnte sich der Ducati-Pilot sukzessive nach vorn arbeiten, allerdings um den Preis eines erhöhten Reifenabbaus. "Als ich versuchte, die Lücke nach vorne zu schließen, beanspruchte ich den Hinterreifen vielleicht etwas zu sehr", gibt er zu. "Aber es war die einzige Möglichkeit, zu den anderen aufzuschließen."


Fotos: Francesco Bagnaia, MotoGP: Grand Prix von Thailand (Buriram) 2023, Grand Prix


Im letzten Teil des Rennens habe ihm dann "ein bisschen Traktion" gefehlt. "Wäre ich von weiter vorn gestartet, wäre es anders gewesen. Unsere Pace auf dem harten Reifen war schon am Morgen wirklich stark. Ich hatte das Gefühl, mit einem guten Start vorne mitfahren zu können, ohne den Reifen zu sehr zu strapazieren."

"Aber es war trotzdem eines der spaßigsten Rennen in diesem Jahr. Nicht, was das Ergebnis angeht, denn ich habe weitere Punkte verloren, aber es hat Spaß gemacht", betont Bagnaia.

Irres Manöver in der vorletzten Rennrunde

Dabei war die Chance auf einen Rennsieg in der Schlussphase greifbar nah. Rundenlang belauerte der Weltmeister Martin und Binder. In der Zielkurve der vorletzten Runde versuchte er, beide auf der Außenlinie zu überholen, zog aber den Kürzeren.

"Es war sehr knapp. Vielleicht war es eines der besten Manöver der vergangenen Jahre", blickt Bagnaia auf die Attacke zurück. "Leider konnte ich sie nicht vollenden. Aber wenn man auf der Außenseite ist, haben die Jungs innen natürlich die besseren Chancen. Sie lösen die Bremse und drängen dich ab."

"Ich würde es umgekehrt genauso machen. Aber es war ein schöner Versuch", sagt der Italiener. Dass er es gegen Martin und Binder am Ende schwer haben würde, war ihm von vornherein klar. "Sie lagen am Start ja bereits vorne und konnten ihren Reifen managen. Bei mir war es das Gegenteil. Ich musste erst aufholen."

"In den letzten Runden hatte ich deshalb weniger Traktion in der ersten, der dritten und der letzten Kurve. Im dritten Sektor konnte ich aufholen, aber das war nicht genug."

13 Punkte Vorsprung: Bagnaia weiß, wo es hakt

Trotzdem zeigt sich der WM-Leader insgesamt zufrieden. "Heute war es ein Rennen, um zu attackieren. Sonst wäre ich vielleicht Fünfter oder Sechster geworden", mutmaßt er. "Es war mit all den Berührungen, die ich heute hatte, schwierig. Aber wir haben alles gut managt, nur am Hinterrad fehlte uns etwas."

Francesco Bagnaia

Mit Platz zwei hielt Bagnaia den Punkteverlust auf Martin in Grenzen Zoom

"Ich bin glücklich, dass wir unser Tempo wiedergefunden haben. Ich ärgere mich nur, dass ich im Sprint zu viele Punkte verloren habe. Da müssen wir ansetzen und uns in den ersten Runden des Sprintrennens und bei der Zeitattacke verbessern."

Angesprochen auf die Strafe für Binder, der auf der letzten Runde in Kurve 4 die Tracklimits verletzte und Platz zwei verlor, sagt Bagnaia: "Das hat uns natürlich geholfen."

"Ich sah, dass jemand auf dem grünen Bereich (neben der Strecke; Anm. d. R.) war, wusste aber nicht, ob Brad oder Jorge. Ich rechnete also schon damit, noch eine Position gutzumachen. Aber man kann sich jetzt wirklich keine Fehler mehr erlauben."