Aprilia würde Zweitakt-Rückkehr begrüßen

Rennleiter Romano Albesiano spricht über ein mögliches Comeback der Zweitakttechnik und sieht durchaus Chancen

(Motorsport-Total.com) - Jahrzehntelang bestimmte der blaue Dunst und das schrille Geräusch der Zweitakter die Motorrad-Weltmeisterschaft. In der Königsklasse war 2003 Schluss. 2002 traten die übrig gebliebenen 500er gegen die übermächtigen 990er-Viertakter an und waren meist klar unterlegen. In der mittleren Kategorie ersetzte 2010 die Moto2 die 250er-WM. Die 125er-Klasse bestritt in der Saison 2011 ihr letztes Jahr. Seit 2012 wird mit 250er-Viertaktern gefahren.

Titel-Bild zur News: Nicolas Terol

Nico Terol ging 2011 als letzter Zweitakt-Champion in die Geschichte ein

Doch in den vergangenen Monaten gab es immer wieder Gerüchte, die Zweitakttechnik könnte im Motorradsport ein Comeback feiern. Neue Technologien machen die Zweitakter sauberer. Auch bei Aprilia nimmt man das Interesse wahr: "Ich wurde schon einige Male diesbezüglich gefragt. Es gibt da ein paar Träumereien, die Ingenieure gern verwirklichen würden", bemerkt Rennleiter Romano Albesiano.

"Doch in der Realität sieht es anders aus. Ich hätte Interesse daran, in der Zukunft saubere Zweitakttechnik zu entwickeln. Die Technologien sind da, doch wir planen momentan nichts in der Richtung", erklärt Albesiano, der aber durchaus Chancen sieht: "Ich denke, dass der Offroadsport der einzige Bereich sein könnte, indem die Zweitakter zurückkehren könnten."

"Als die Viertakter im Offroadsport eingeführt wurden, nutzte jeder die Viertakter. Doch viele Leute kehrten direkt zum Zweitakter zurück, weil die ersten Viertakter knifflig und teuer in der Wartung und Reparatur waren. Viele Leute im Offroadbereich sind von den Vier- zu den Zweitaktern zurückgekehrt. Es wäre vernünftig, den Schritt zu gehen und saubere Zweitakter zu entwickeln", so der Aprilia-Rennleiter.

Durch die Moto3 wurde der Rennsport komplizierter und teurer. Die Elektronik ist bei einem Viertakter aufwendiger als bei einem Zweitakter. "Es ist irre. Das weiß ich. Doch manchmal folgt der Mainstream nicht dem, was man selbst für richtig hält", kritisiert Albesiano die Entwicklung von der 125er zur Moto3.