Alpinestars, Dainese, HJC und Co: Die lukrativen Deals der MotoGP-Piloten
Die Schutzausrüstung der MotoGP-Fahrer sorgt für Sicherheit und zusätzliche Einnahmen: Wie lukrativ die Verträge mit Dainese, Alpinestars, HJC und Co. sind
(Motorsport-Total.com) - Das MotoGP-Reglement schreibt vor, dass die Schutzausrüstung der Fahrer den Vorgaben von Motorrad-Weltverband FIM entsprechen muss. Sowohl für die Lederkombis, die Stiefel, die Handschuhe und vor allem die Helme müssen für den Einsatz in der Motorrad-WM konkrete Auflagen erfüllen. Der Rennsport ist für die Hersteller ein wichtiges Betätigungsfeld. Neben der eigentlichen Schutzwirkung stehen für die Ausrüster aber auch wirtschaftliche Aspekte im Fokus.

© Yamaha
Fabio Quartararo erhält von HJC und Alpinestars knapp 2 Millionen Euro pro Jahr Zoom
Denn für die Hersteller der Schutzausrüstung ist die MotoGP eine erstklassige Werbeplattform, um die eigene Marke bekannter zu machen. Das Markenimage kann deutlich aufgewertet werden, wenn MotoGP-Piloten mit den Produkten erfolgreich sind.
Die Entwicklung der Schutzausrüstung verschlingt Millionen, aber auch die Verträge mit den Fahrern gehen für die Ausrüster ins Geld. Bis zu zwei Millionen Euro fließen pro Jahr und Fahrer, damit die Produkte auf der MotoGP-Bühne auftauchen.
Die italienische Marke Alpinestars verfügt über die größte Präsenz im MotoGP-Fahrerlager. Doch das Traditionsunternehmen mit Sitz in Asolo hat die Strategie angepasst und einige Fahrer verloren. Unter anderem wechselten Jack Miller, Alex Rins und Raul Fernandez zu anderen Marken. Miller kehrte zu Dainese zurück, weil sein Pramac-Team eine Kooperation mit der italienischen Marke einging.

© Gold and Goose
Seltsame Kombination: Jack Miller verwendet einen Alpinestars-Helm und eine Dainese-Kombi Zoom
Und auch KTM-Edeltester Dani Pedrosa beendete jüngst seine langjährige Zusammenarbeit mit Alpinestars. Der spanische Routinier kehrte im Winter zu Dainese zurück. Bereits in seiner MotoGP-Debütsaison 2006 setzte Pedrosa auf Dainese, wechselte daraufhin aber zu Alpinestars.
Individuelle Verträge mit den Ausrüstern: Alle MotoGP-Piloten werden bezahlt
"In der MotoGP werden ausnahmslos alle Fahrer für ihren Helm und ihre Kombi bezahlt", verrät einer der erfahrensten Fahrer-Vertreter im Paddock gegenüber der spanischen Edition von Motorsport.com.
"In der Moto2 und Moto3 gibt es vielleicht einige Fälle, in denen ein Fahrer nur Material oder Unterstützung erhält, aber das sind nur wenige", fügt er hinzu. Für die Fahrer der Königsklasse lohnen sich die Verträge. "Die Spanne reicht zwischen Helm und Kombi von 250.000 Euro bis zu zwei Millionen Euro", bestätigt ein anderer Vertreter, der regelmäßig mit dieser Art von Verhandlungen zu tun hat.

© Ducati Corse
Valentino Rossi blieb Dainese und AGV jahrelang treu Zoom
Es gibt prominente Beispiele von Fahrern, die einer Marke die Treue hielten. Valentino Rossi verwendete in seiner MotoGP-Karriere ausschließlich Lederkombis von Dainese und Helme von Dainese-Tochter AGV. Seine Helmdesigns schrieben Geschichte.
HJC lässt sich die Verträge am meisten kosten
Jorge Lorenzos Wechsel von X-Lite zu HJC war vor gut zehn Jahren einer der großen Coups. Der damals frisch gebackene zweifache MotoGP-Champion beendete die Zusammenarbeit mit der Nolan-Tochter X-Lite, um für eine Million Euro zu HJC zu wechseln. Diese Nachricht erschütterte den Markt.

© Yamaha
Jorge Lorenzo wechselte 2013 zu HJC und kassierte Millionen Zoom
HJC sorgte später mit einem weiteren Deal für Aufsehen. Yamaha-Speerspitze Fabio Quartararo unterschrieb 2023 einen HJC-Vertrag und kassiert pro Jahr etwa 1,2 Millionen. Zudem erhält der Franzose von Alpinestars einen erheblichen Betrag für das Tragen der Lederkombi, Handschuhe und Stiefel.

© Gold and Goose
Fabio Quartararo ist das aktuelle Aushängeschild von HJC Zoom
Den Großteil der Einnahmen generieren die Fahrer mit den Helmen. "Die Topfahrer in der MotoGP verdienen derzeit um die 600.000 bis 700.000 Euro im Jahr", erklärt der Fahrer-Agent. "In der MotoGP liegt die Preisspanne zwischen diesem Betrag und mindestens 150.000 Euro."
"Dazu kommen noch 100.000 bis 500.000 Euro für die Lederkombi", fügt der Agent hinzu. Das bedeutet, dass Fabio Quartararo fast 2 Millionen Euro pro Jahr von seinen Ausrüstern kassiert. Damit ist der Franzose der bestbezahlte Fahrer im Feld.
Loyalität in der MotoGP: Nicht alle Fahrer folgen dem Geld
Marc Marquez, der derzeit medienwirksamste Fahrer, trägt seit vielen Jahren einen Shoei-Helm und eine Alpinestars-Kombi. Der genaue Betrag, den er von beiden Herstellern erhält, ist nicht bekannt, dürfte aber bei über 1,5 Millionen Euro liegen.

© Gold and Goose
Marc Marquez bleibt Shoei und Alpinestars treu Zoom
Jorge Martin, MotoGP-Champion im Jahr 2024, wird komplett von Alpinestars ausgestattet und ist einer der wenigen Fahrer, die auch den neuen Helm der italienischen Marke einsetzen. Pro Jahr kassiert Martin zwischen 1,1 und 1,3 Millionen Euro. Ex-Champion Francesco Bagnaia sowie Pedro Acosta bewegen sich in ähnlichen Regionen.
Ex-Champion Joan Mir entschied sich in der Winterpause dazu, seinen Vertrag mit Dainese/AGV aufzulockern. Mir verwendet weiterhin die Lederkombi, die Handschuhe und Stiefel von Dainese, trägt aber nicht mehr den AGV Pista. Bereits beim Nachsaisontest in Barcelona fuhr Mir mit einem Helm von Kabuto.

© Motorsport Images
Maverick Vinales lehnte Angebote ab und bleibt Arai treu Zoom
Miguel Oliveira ist ein weiterer Fahrer, der ein lukratives Angebot annahm. Der Portugiese wechselte von Shark zu HJC. Obwohl Pramac mit Dainese kooperiert, verwendete Oliveira beim Vorsaisontest in Sepang eine Ixon-Lederkombi mit Alpinestars-Stiefeln.
Es gibt aber auch Fahrer, die sich gegen besser bezahlte Deals entscheiden und mit den Marken weitermachen, mit denen sie eine gute Beziehung pflegen. Erfahrungsgemäß lassen sich die japanischen Helmmarken die Deals nicht so viel kosten. Das hält Maverick Vinales aber nicht davon ab, weiterhin mit der Kultmarke Arai zusammenzuarbeiten, die immer seltener in der MotoGP zu sehen ist.


Neueste Kommentare
Erstellen Sie jetzt den ersten Kommentar