Michelin liefert Klarheit: Darum ist Jorge Martin beim MotoGP-Test gestürzt

Laut Michelin-Rennleiter Piero Taramasso gab es Auffälligkeiten: Zwei Tage nach Jorge Martins Highsider liefert Michelin interessante Einblicke

(Motorsport-Total.com) - Der Sturz von MotoGP-Weltmeister Jorge Martin beim Vorsaison-Test in Sepang hat die Gemüter erhitzt. Aprilia stellte am Tag des Sturzes klar, dass es kein technisches Problem am Motorrad gab und Martin keinen Fahrfehler gemacht hat. Rennleiter Massimo Rivola machte mit seinen Äußerungen am Mittwoch klar, dass er Michelin die Schuld gibt (zur News). Am Donnerstag folgte eine Reaktion von Michelin-Rennleiter Piero Taramasso (zur News).

Titel-Bild zur News: Michelin

Der Hinterreifen von Jorge Martins Aprilia war im Inneren stark abgekühlt Zoom

Bereits in seiner ersten Stellungnahme vermutete Taramasso, dass die Reifentemperatur den Sturz verursacht hat, bei dem sich Martin sowohl an der Hand als auch am Fuß verletzte. Eine genauere Analyse lieferte klare Fakten. Vor allem die Auswertung des Sensors, der die Temperatur im Inneren des Reifens misst, führte zu einer wichtigen Erkenntnis.

Laut Michelin ist der Sturz auf einen Temperaturabfall von 15 Grad im Inneren des Hinterreifens zurückzuführen. "Die Außentemperatur des Reifens war in Ordnung. Der Sensor im Inneren zeigte uns jedoch, dass sie etwa 15 Grad unter dem liegt, was wir als normal erachten, nämlich zwischen 90 und 100 Grad, und dass sie von der von Marco Bezzecchi, Martins Teamkollegen, abwich", schildert Taramasso.

Piero Taramasso

Michelin-Rennleiter Piero Taramasso liefert wichtige Anhaltspunkte Zoom

"Dieser Abfall der Temperatur kann verschiedene Gründe haben", erklärt der Michelin-Rennleiter und zählt auf: "Es war weniger heiß als sonst, und das Motorrad war nach einem ersten Sturz in die Box zurückgekehrt. Oder es könnte etwas mit den Reifenwärmern passiert sein. Aber wir müssen weiter nachforschen."

Welche Rolle der erste Sturz von Jorge Martin spielt

Gut vorstellbar ist, dass die Reifentemperatur nach Martins erstem Sturz zu stark absank. Martin kehrte nach dem Ausrutscher in Kurve 1 langsam an die Aprilia-Box zurück. Dort montierten die Mechaniker die Reifenwärmer, doch vermutlich reichte die Aufwärmzeit bis zum nächsten Stint nicht aus, um die gewünschte Temperatur zu erreichen.

Jorge Martin

Beim Verlassen der Box war Jorge Martins Hinterreifen nicht heiß genug Zoom

Nach einer kleinen Reparaturpause fuhr Martin auf die Strecke und flog in seiner ersten gezeiteten Runde via Highsider ab. Rückblickend hätte sich der Weltmeister der MotoGP-Saison 2024 behutsamer dem Limit nähern sollen.

Michelin stellt klar: Reifen war in Ordnung!

Die Aprilia-Kritik, Michelin habe zu alte Reifen zum Test gebracht, will Rennleiter Piero Taramasso so nicht stehen lassen. Der von Martin verwendete Reifen war etwa ein halbes Jahr alt und wurde ursprünglich für den Grand Prix in Assen hergestellt, bei dem er nicht verwendet wurde.


Fotos: MotoGP 2025: Vorsaisontest in Sepang (Malaysia)


Die penibel eingehaltene Lagerung soll die Qualität des Reifens erhalten haben. "Es befand sich die ganze Zeit in einem temperaturgeregelten Container. Die Beweise deuten nicht darauf hin, dass es ein Problem gab", betont Taramasso.

Fest steht, dass Titelverteidiger Martin beim kommenden Test in Buriram nicht dabei sein kann. Aprilia kann aner voraussichtlich wieder auf Trackhouse-Pilot Raul Fernandez zurückgreifen, der sich ebenfalls am Mittwoch so schwer verletzte, dass er den Test abbrechen musste (zum Update).

Für Aprilia ist Fernandez besonders wichtig, da er der einzige der vier Fahrer ist, die bereits in der zurückliegenden Saison Erfahrungen mit der RS-GP sammeln konnten.