Aleix Espargaro: Warum die MotoGP Rundenrekorde bricht
Die MotoGP hat in diesem Jahr auf neun Kursen Runden- und/oder Streckenrekorde unterboten - Aprilia-Pilot Aleix Espargaro versucht sich an einer Erklärung
(Motorsport-Total.com) - Die MotoGP wird immer schneller und scheint 2022 am vorläufigen Gipfel dieser Entwicklung angekommen zu sein. Auf neun Rennstrecken wurden in dieser Saison schon bestehende Runden- und/oder Streckenrekorde gebrochen. Hinzu kommen neue Topspeed-Rekorde auf vier Kursen.

© Motorsport Images
Aleix Espargaro ist mit der Aprilia voll im MotoGP-WM-Kampf dabei Zoom
Woher kommt diese steile Entwicklung, die in den letzten Jahren nochmals bedeutend Fahrt aufgenommen hat? Eine Teilerklärung sieht Aprilia-Pilot Aleix Espargaro in den zahlreichen Devices, die die MotoGP-Hersteller mittlerweile entwickelt haben.
Ride-Height-Devices spielen große Rolle
"Das Rear-Ride-Height-Device, das wir verbessert haben ... Letztes Jahr habe ich das zum Beispiel gar nicht genutzt. Jetzt schon, und es macht womöglich den größten Unterschied. Es gibt dir eine sehr gute Beschleunigung", erklärt der Spanier.
Die Vorrichtung senkt das Heck des Motorrads ab, wodurch ein niedrigerer Schwerpunkt und eine bessere Beschleunigung erzielt werden. Inzwischen verfügen MotoGP-Bikes über Ride-Height-Devices an Front und Heck. Ganz am Anfang der Entwicklung stand 2020 das als Holeshot-Device bekanntgewordene Front-Ride-Height-Device.
Es war zunächst nur manuell für den Start anwendbar. Inzwischen funktioniert das System längst automatisch und lässt sich für alle Kurven aktivieren. Bei Aprilia kommt - wieder einmal - eine Revolution der RS-GP hinzu. Über die Jahre waren einige dieser Revolutionen notwendig, um dem Motorrad zur aktuellen Konkurrenzfähigkeit zu verhelfen.
"Die Aprilia hat sich sehr verändert im Vergleich zum Vorjahr, aber die anderen Motorräder nicht. Wir sind jetzt also an ihnen dran, aber sie [die anderen Werke] haben das Motorrad nicht wirklich verändert", hat Espargaro bemerkt. Besonders auffällig sei für ihn das Beispiel KTM. "Ein sehr interessanter Fall", führt der WM-Zweite aus.
Aleix Espargaro: KTM ist ein interessanter Fall
"Das Motorrad ist fast das gleiche. Wenn man sich die Rundenzeiten von [Miguel] Oliveira anschaut, dann sind sie sehr ähnlich. Aber er hat im vergangenen Jahr Rennen gewonnen, und war hier [in Assen] auch vorn dabei. Jetzt sind sie froh, wenn sie es durch Q1 schaffen. Denn sie konnten sich nicht verbessern. Das ist ein interessanter Anblick."
Der angesprochene Oliveira qualifizierte sich 2021 in Assen noch direkt für den zweiten Qualifying-Abschnitt und wurde im Q2 Sechster mit einer Rundenzeit von 1:32.450 Minuten. In diesem Jahr musste er den Umweg über Q1 nehmen und stellte seine KTM letztlich auf den achten Startplatz. Gefunden hat er im Vergleich zum Vorjahr 0,178 Sekunden.
Wie die Entwicklung bei Espargaro aussieht? Der Spanier stellte seine Aprilia im Vorjahr in Assen auf Startposition neun, mit einer Rundenzeit von 1:32.666 Minuten. In diesem Jahr steigerte er sich bei der Dutch TT um 0,798 Sekunden, was für Platz fünf in Q2 reichte.
Sein WM-Gegner Fabio Quartararo schaffte es mit einer geringfügig veränderten Yamaha ebenfalls, rund zwei Zehntelsekunden zu gewinnen. Wie ist dieser Sprung zu erklären? "Jeder Fahrer pusht. Die jungen Piloten sind sehr stark, dazu kommen viele Ducatis mit guten Teams", meint Espargaro. "Die Aprilia hat in der Vergangenheit nicht funktioniert. Das tut sie jetzt aber schon, und sie mischt vorne mit."


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