Achterbahnfahrt für KTM: Acosta und Vinales punkten stark, Binder crasht

Zwischen Reifenpoker, Fehlern und starken Momenten: Während Acosta und Vinales in Le Mans liefern, machen Binder und Bastianini mit Stürzen auf sich aufmerksam

(Motorsport-Total.com) - Mit Platz fünf im Sprint und den Plätzen vier und fünf im Hauptrennen am Sonntag fuhr KTM beim Grand Prix von Frankreich 2025 sein bisher bestes Gesamtergebnis ein. Dennoch blieb es ein Wochenende mit Höhen und Tiefen, da Brad Binder und Enea Bastianini im Rennen gleich mehrmals stürzten.

Titel-Bild zur News: Pedro Acosta

Pedro Acosta zu Beginn des Rennens - direkt hinter ihm: Maverick Vinales Zoom

Am besten klassieren konnte sich Pedro Acosta, der in der Schlussphase sogar noch auf Podestkurs lag, Rang drei dann aber an MotoGP-Rookie Fermin Aldeguer verlor.

Acosta zeigte im Hauptrennen zunächst eine starke Vorstellung. Er kam - zu Beginn auf Slicks - gut vom Start weg, lag bereits nach der ersten Runde auf Platz fünf und fand auch im Regen einen ordentlichen Rhythmus: "Der Start war okay, die Aufholjagd war okay, und auch der Rhythmus im Nassen war gar nicht schlecht."

Doch als der Regen etwas stärker wurde, brach sein Rennen komplett ein. "Ab da war alles ein Chaos", sagt er selbst und macht dem Medium-Regenreifen am Hinterrad dafür verantwortlich. "Der Reifen funktionierte von Anfang bis Ende nicht."

Besonders als die Wassermenge auf der Strecke zunahm, habe der Reifen an Grip verloren. Im Nachhinein war für ihn klar: "Wir hätten mit dem Soft fahren sollen. Punkt."

Zu den schwierigen Streckenbedingungen äußert sich Acosta ebenfalls kritisch. Die letzte Kurve sowie der gesamte erste Sektor bis Kurve 6 seien extrem rutschig gewesen. "Der Rest der Strecke war eigentlich okay. Aber die letzte Kurve und bis zur sechsten Kurve - katastrophal", fasst der Spanier die Situation zusammen.

"Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass hier auch Autos fahren oder was auch immer, aber es war super rutschig." Dass so viele Fahrer gestürzt sind, lag seiner Meinung nach weniger an den Wetterbedingungen als an der Beschaffenheit der Strecke.

Trotz der verpassten Podestchance nimmt der KTM-Pilot auch positive Erkenntnisse mit: "Grundsätzlich positiv, aber traurig", lautet sein Fazit. Das Set-up und Gefühl für das Bike hätten eigentlich gepasst - nur die Reifenwahl sei falsch gewesen.

Im Sprint am Samstag hatte Acosta ebenfalls eine starke Leistung gezeigt und sich nach einem schwierigen Qualifying weit nach vorn gekämpft. Ein später Sturz machte das Top-5-Ergebnis jedoch zunichte. Doch Acosta betont: "Der Start war gut, die Pace war gut, die Überholmanöver auch - das zählt."

Vinales: Beste Flag-to-Flag-Leistung seiner Karriere

Acostas Markenkollege Maverick Vinales heimste in Le Mans unter allen KTM-Fahrern als Fünfter im Sprint und im Hauptrennen die meisten Punkte ein und blickt entsprechend zufrieden zurück, auch wenn es für das Podium noch nicht reichte.

"Eines meiner besten Ergebnisse in einem Flag-to-Flag-Rennen", freut sich der Tech3-Fahrer. "Ich bin auch glücklich mit dem Gefühl, das ich in den trockenen Runden hatte. Mit dem weichen Vorder- und Hinterreifen war das Potenzial sehr hoch. Wir konnten sehr schnell und präzise fahren. Ich habe viel attackiert."


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Frankreich (Le Mans) 2025


Doch nach dem Wechsel auf Regenreifen änderte sich das Bild: "Leider hatten wir auf Regenreifen keine Geschwindigkeit. Ich hatte einfach keinen Vortrieb auf den Geraden."

Vinales erklärt, dass das Motorrad beim Herausbeschleunigen aus den Kurven gut funktionierte, doch sobald er es aufgerichtet hatte, drehte das Hinterrad durch: "Ich hatte keinen Drive. Ich verlor vielleicht zwei Sekunden pro Runde. Unglaublich."

"Das müssen wir verstehen. Vielleicht braucht es mehr Erfahrung mit dem Bike, vielleicht auch ich. Auf jeden Fall müssen wir da besser werden. Aber trotzdem - das war genau das Rennen, das wir brauchen, um uns weiter aufzubauen", so Vinales.

In dem Zusammenhang lobt Vinales auch die strategischen Entscheidungen des Teams. Man habe zum richtigen Zeitpunkt auf Slicks und später auf Regenreifen gewechselt: "Das Timing war korrekt. Auch das macht mich zufrieden. Und ich habe im Nassen viel gelernt - vor allem was Motorbremse und Leistungsabgabe betrifft."

Zwei Stürze und viel Frust bei Binder

Für Brad Binder lief das Rennen hingegen erneut enttäuschend. "Mein Rennen war wieder mal viel kürzer, als ich es mir gewünscht hätte", gibt er zu und spielt damit auf seinen Sturz am Ende der vierten Runde an. "In der letzten Kurve war einfach mehr Wasser, als ich erwartet hatte - da rutschte mir das Bike weg."

Da war Binder noch auf Slicks unterwegs. Er fuhr weiter, dachte schon über einen Bikewechsel nach, stürzte dann in Kurve 1 aber erneut:. "Da war es offensichtlich schon deutlich nasser - es wäre längst Zeit für Regenreifen gewesen", so Binder.

Rückblickend zeigt sich der KTM-Pilot selbstkritisch. Man habe das Wetterradar ausgewertet und sein Team habe sogar korrekt vorhergesagt, dass der Regen im Rennen zunehmen würde. "Wenn wir auf unsere eigene Wetterprognose gehört hätten, wäre es viel einfacher gewesen. Im Nachhinein ist man halt schlauer."

Auch im Sprint am Samstag hatte Binder Pech. Er stürzte nach einem ungewöhnlichen Rutscher: "Ich bremste in aufrechter Position und das Vorderrad blockierte. Ich habe versucht, es zu retten, aber dann brach das Hinterrad aus - ein kleiner Highsider, aber gerade genug, um mich abzuwerfen. Ein seltsamer Sturz."

Joan Mir, Francesco Bagnaia

Die Auswirkungen von Bastianinis Sturz in Kurve 3 Zoom

Wie Binder hatte auch Enea Bastianini in Le Mans nicht viel Grund zur Freude: Im Sprint belegte er Rang 13, nachdem er sich aufgrund einer Kollision mit Jack Miller zwei Positionen zurückfallen lassen musste. Und auch im Hauptrennen krachte es.

In Kurve 3 räumte er Francesco Bagnaia ab - mehr dazu hier in der Analyse. Zwar fuhr Bastianini wieder, stürzte aber später erneut und musste insgesamt vier Long Laps absolvieren (für den ersten Bikewechsel und für zu schnelles Fahren in der Boxengasse). Am Ende standen als 13. immerhin noch zwei Punkte zu Buche.

Neueste Kommentare

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!