2004 und 2008: Rossis größte WM-Titel

Während Jeremy Burgess den WM-Titel von 2004 immer noch am höchsten einschätzt, ist Valentino Rossi auch über jenen von 2008 glücklich

(Motorsport-Total.com) - Valentino Rossi setzte sich nach zeitweiliger Gegenwehr von Casey Stoner 2008 am Ende doch recht deutlich durch und gewann somit seinen insgesamt schon achten Motorrad-WM-Titel. Doch im Gegensatz zu manch anderer Saison war es keineswegs ein Durchmarsch, sondern vielmehr der Lohn für harte Arbeit.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi sicherte sich 2008 bereits seinen achten WM-Titel

Vor allem feierte der selbsternannte "Doktor" nach den WM-Niederlagen von 2006 (Nicky Hayden) und 2007 (Stoner) ein Comeback auf dem MotoGP-Thron: "Ich habe in diesen beiden Jahren das Verlieren gelernt, was sehr wichtig ist, da jeder hin und wieder verliert", wird Rossi von 'motogp.com' zitiert. "Wenn man verliert, sind die Art und Weise und der Charakter wichtig, da sie entscheidend sind, wenn man wieder gewinnen möchte."#w1#

Steueraffäre und Reifenwechsel

"Es gibt viele verschiedene Schlüssel zu meinem Erfolg 2008." Valentino Rossi

"Es gibt viele verschiedene Schlüssel zu meinem Erfolg 2008. Zum einen war die physische und mentale Vorbereitung sehr wichtig", erklärte er. Schließlich gab es einige erschwerende Umstände: Zuerst setzte dem Italiener die Steueraffäre zu, die ihn einen zweistelligen Millionenbetrag kostete, dann ortete er ein massives Handicap in seinen Michelin-Reifen. Also pochte er auf einen Wechsel zu Bridgestone - und Rossis Wunsch ist bekanntlich Befehl.

"Ich versuchte alle Probleme in meinem Umfeld eines nach dem anderen zu eliminieren, um beim ersten Rennen voll auf mein Ziel konzentriert zu sein", so der Fiat-Yamaha-Superstar. "Es lastete viel Druck auf mir, da Michelin zu Anfang tolle Arbeit leistete und alle sagten, dass ich mit dem Reifenwechsel einen Fehler gemacht hätte. Der Wechsel motivierte mich zusätzlich, aber der Start war schwierig. Wir mussten das Setup verändern und ich musste auch meinen Fahrstil anpassen."

Im Vergleich zu 2007 stand ihm ein insgesamt konkurrenzfähigeres Gesamtpaket zur Verfügung: "Im vergangenen Jahr war unser Motorrad sehr langsam, es lag nicht nur an den Reifen. Ich bemerkte einen großen Sprung und Yamaha hat viel Energie investiert, um die M1 zu verbessern. Ich habe gespürt, dass die Japaner bei jedem Tests sehr stark gearbeitet haben und das wollte ich noch überbieten", erklärte er.

Rekorde, Rekorde, Rekorde

"Es hat uns zehn Jahre unseres Lebens gekostet, Weltmeister zu werden." Jeremy Burgess

Am Ende sicherte er sich den WM-Titel mit souveränen 93 Punkten Vorsprung auf Stoner und mit 16 Podestplätzen in 18 Rennen. Überhaupt knackte der 29-Jährige wieder einmal den einen oder anderen Rekord und überholte unter anderem Angel Nieto in der ewigen Grand-Prix-Siegerliste. Dennoch findet Renningenieur Jeremy Burgess, dass der wichtigste Erfolg von Rossi der WM-Titel von 2004 bleibt.

"Damals gab es etablierte Honda-Fahrer und wir wurden vom Testen ausgeschlossen und wir bauten aus dem Nichts ein Siegermotorrad", so Burgess gegenüber 'Motor Cycle News'. "Es hat uns zehn Jahre unseres Lebens gekostet, Weltmeister zu werden. Als es dann auf Phillip Island feststand, konnte niemand von uns lächeln - dafür waren wir einfach zu erschöpft! Meiner Meinung nach war das damalige Jahr ein größerer Erfolg."

2004 reichten Rossi 304 Punkte zum WM-Titel, den er sich vor fünf (!) Honda-Piloten sicherte: Sete Gibernau (257), Max Biaggi (217), Alex Barros (165), Colin Edwards (157) und Makoto Tamada (150). In der Konstrukteurs-WM führte der Italiener Yamaha immerhin zu Platz zwei hinter Honda - mit nur 27 Zählern Rückstand. Für Rossi war es die vierte Weltmeisterschaft en suite in der Königsklasse. 2005 sollte er einen weiteren Titel folgen lassen.