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15 Jahre Sicherheitskommission: "Herz der MotoGP" feiert Jubiläum

15 Jahre lang treffen sich die MotoGP-Piloten nun bereits, um über die Sicherheit zu diskutieren - 2018 gab es einige strittige Themen - Asphalt in Jerez im Visier

(Motorsport-Total.com) - Die Sicherheitskommission der MotoGP feiert 2018 ein Jubiläum: Seit 15 Jahren beraten die Fahrer und Vertreter von Promoter Dorna und dem Weltverband FIM an jedem Rennwochenende über sicherheitsrelevante Themen. Der ursprüngliche Anlass zur Gründung eines solchen Gremiums war ein trauriger, der Tod von Daijiro Kato in Suzuka 2003.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Aragon 2018: Lorenzo fliegt in hohem Bogen ab und kritisiert Marquez dafür Zoom

Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta kann sich noch daran erinnern: "Wir haben leider damit begonnen, als Daijiro Kato bei seinem Unfall in Suzuka verstorben ist. Die Sicherheit war uns von Beginn an wichtig, aber von diesem Zeitpunkt an hatte es eine noch höhere Priorität. Diese Kommission entstand schließlich aus einer Initiative der Fahrer heraus", erklärt der Spanier gegenüber 'MotoGP.com'.

Ohne Sicherheitskommission könne sich Ezpeleta die moderne MotoGP nicht mehr vorstellen, gesteht er. "Das ist das Herz der MotoGP", so der Dorna-Boss. Auch in den vergangenen zwölf Monaten gab es wieder einige Diskussionsthemen. Vom "TermasClash" zwischen Valentino Rossi und Marc Marquez in Argentinien, der härtere Strafen zur Folge hatte, über die verkorkste Neuasphaltierung in den USA und Leuchtgeschosse während der Rennen in Tschechien.

Rennabsage in Silverstone: Kein dringliches Treffen einberufen

"Die Fahrer klären uns über die Notwendigkeiten auf. Niemand weiß besser, was es für die Sicherheit braucht, als die Fahrer selbst. Ich bin extrem stolz auf die bisherige Arbeit. Es ist natürlich niemals genug, daher werden wir das weiterführen", kommentiert Ezpeleta. "Dieser Sport ist extrem riskant, daher ist es ausgesprochen wichtig, mit jenen zu sprechen, die an den Rennen teilnehmen."

Ein heikles Thema war auch die Rennabsage in Silverstone zu Saisonmitte. In diesem Fall wurde kein dringliches Treffen der Sicherheitskommission einberufen, die Fahrer organisierten sich selbst. Im Nachhinein sei dies ein Fehler gewesen, meint Sicherheitsverantwortlicher Loris Capirossi.

Marc Marquez

Silverstone 2018: Die Fahrer organisierten ein improvisiertes Treffen Zoom

Vizeweltmeister Andrea Dovizioso wusste etwa gar nichts von dem improvisierten Treffen im IRTA-Truck. "Es war ein Fehler, nicht auf alle Fahrer zu hören und eine Entscheidung zu treffen." Die IRTA hätte alle einbeziehen müssen, meint der Italiener. Capirossi war noch in seiner aktiven Zeit einer der federführenden Piloten in der Sicherheitskommission.

"Mussten das tun, um uns selbst zu schützen"

"Wir sind mit der Zeit immer besser geworden und wir versuchen weiterhin, die Sicherheit auf jeder Rennstrecke zu verbessern. Als ich Ende 2011 meine Karriere beendet habe, kam ich in die Organisation. Ich habe viele Ideen und wir können uns weiterhin verbessern. Wir versuchen, den Wünschen der Fahrer gerecht zu werden", so Capirossi.

Ex-Rennfahrer Nobuatsu Aoki erinnert sich ebenfalls an die Anfänge: "Wir wussten, dass wir etwas machen müssen - um uns selbst zu schützen. Es war gut, dass wir so viele unterschiedliche Nationalitäten dabei hatten. Ich komme aus Japan, dann hatten wir jemanden aus den USA, wie Kenny [Roberts jun.], oder aus Italien, wie Valentino."

Daijiro Kato

Daijiro Kato verstarb nach einem schweren Sturz in Suzuka 2003 Zoom

"Das war der Beginn der Sicherheitskommission. Carmelo ist auf uns zugegangen und hat uns gefragt, was wir brauchen. Waren die Markierungen auf der Strecke nicht sicher, dann wurde das geändert", schildert Roberts jun. Und auch Valentino Rossi war von Anfang an dabei: "Es ist sehr interessant, Ratschläge von den Fahrern zu bekommen. Viele Jahre saß nur eine kleine Gruppe von Fahrern beisammen, doch nun kommen mehr oder weniger alle Fahrer zu den Treffen."

Zarco & Redding kritisieren Kommission

Es gibt nur wenige Ausnahmen, die freitagabends nicht erscheinen. Unter anderem haben sich Scott Redding und Johann Zarco kritisch über das Gremium geäußert. Auch Jorge Lorenzo sei nicht immer anwesend, behauptete Aleix Espargaro. Die Piloten fühlen sich nicht ernst genommen. Redding tönte sogar, seine Meinung würde weniger zählen, da er nicht um die Spitzenplätze kämpfe.

Ganz anders sieht das MotoGP-Legende Sete Gibernau. Der zweifache Vizeweltmeister ist stolz darauf, ein Gründungsmitglied zu sein. "Ich habe selbst mit Carmelo gesprochen und ihm erklärt, dass die Fahrer selbst sagen müssten, was sicher ist und was nicht, wenn sie mit über 300 km/h auf einer Rennstrecke fahren." Die Piloten haben begonnen mitzubestimmen, wie Strecken sicherer gemacht werden könnten.

Dieses Thema begleitet die Sicherheitskommission auch heute noch. Während auch über Crashs - Lorenzo-Marquez in Aragon oder Lorenzo-Dovizioso-Pedrosa in Jerez - oder über den Einsatz von Ersatzpiloten - Fall Ponsson - gesprochen wird, geht es bei den Treffen hauptsächlich um die Verbesserung der Sicherheit auf der Rennstrecke - wie etwa beim vorgezogenen Start in Malaysia (aufgrund des Wetters) oder der Diskussion um die Rote Flagge beim Saisonfinale in Valencia.


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Asphalt in Jerez im Visier

Zuletzt trat die Sicherheitskommission nach den Testfahrten in Jerez zusammen. Auf dem 4,428 Kilometer langen Kurs war der Asphalt das beherrschende Thema. Maverick Vinales kritisierte den Zustand der Piste scharf. "Ja, sehr schlimm. Die Strecke hat im Vergleich zum Vorjahr stark abgebaut, speziell in den Kurven 1, 6 und 8." Speziell Kurve 8 sei in einem schlechten Zustand.

Daher traf sich die Kommission am Abend des ersten Testtages Ende November. Zwar wurde die Strecke erst 2017 neu asphaltiert, jedoch traten bereits wenig später erste Probleme auf. "Als wir im Frühjahr gefahren sind, war die Situation noch unter Kontrolle, aber als ich im Juli wieder dort war, verschlechterte sich der Zustand", wird FIM-Sicherheitsbeauftragter Franco Uncini bei 'GPOne.com' zitiert. Eine Neuasphaltierung für 2019 ist wahrscheinlich.

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