Öttl: "Neues Kalex-Chassis ein Fortschritt"

Philipp Öttl bewertet das neue Kalex-Chassis für die Moto3 positiv - Im Interview spricht der deutsche Hoffnungsträger über die Erkenntnisse der jüngsten Testfahrten

(Motorsport-Total.com) - Nachwuchstalent Philipp Öttl beendete die Saison 2013 als zweitbester Rookie hinter Alex Marquez. Der Deutsche konnte speziell in der zweiten Saisonhälfte deutlich zulegen und sich bei einigen Rennen in Szene setzen. Höhepunkt war der Grand Prix von Aragon, als der 17-Jährige zu Beginn an der Spitze mitmischen konnte. Da Jonas Folger im nächsten Jahr in die Moto2 aufsteigt, wird Öttl der deutsche Hoffnungsträger in der Moto3 sein. Nach der Saison ist vor der Saison, denn im November standen bereits die ersten Wintertestfahrten auf dem Programm. Dabei probierte Öttl in Jerez und Valencia auch ein neues Chassis von Kalex aus. 'Motorsport-Total.com' hat sich mit dem Youngster über die Fortschritte unterhalten.

Titel-Bild zur News: Philipp Öttl

Philipp Öttl hat einen positiven Eindruck vom neuen Kalex-Chassis Zoom

Frage: "Wie waren die ersten Wintertestfahrten mit dem neuen Kalex-Chassis?"
Philipp Öttl: "Es war sehr positiv. Wir waren zuerst in Jerez und anschließend noch in Valencia. Wir hatten gute Bedingungen und konnten das neue Motorrad gut ausprobieren. Ich war damit von Anfang an relativ schnell. Wir haben zwar noch nicht so viel geändert, aber wir haben einiges über das neue Motorrad herausgefunden."

Frage: "In welchen Bereichen unterscheidet sich das neue Chassis?"
Öttl: "In den schnellen Kurven vermittelte es mir ein besseres Gefühl, weil es stabiler ist. Der Rahmen ist steifer. Mir gefällt es besser, wenn ein Motorrad stabiler ist und sich nicht so stark bewegt."

Frage: "Die ersten Anzeichen sind also ein Fortschritt?"
Öttl: "Auf jeden Fall. Es hat auf jeden Fall mehr Potenzial als das alte Motorrad und ist demnach ein Schritt nach vorne."

Frage: "Wie viele Runden bist du gefahren? Wie groß war das Arbeitspensum?"
Öttl: "Wir haben schon recht viel gemacht, aber zum Schluss wurde es etwas anstrengend, weil die Saison in den Knochen steckte. Wir haben jeden Tag circa 50 Runden gedreht. Mal etwas mehr, mal etwas weniger. Wir haben schon sehr viel ausprobiert."

Frage: "Was habt ihr alles ausprobiert?"
Öttl: "Wir haben verschiedene Lenkkopfwinkel und verschiedene Schwingenlängen probiert, um zu sehen wie das Motorrad auf Veränderungen reagiert. Es hat eigentlich sehr gut reagiert. Deshalb haben wir sehr gute Informationen über das Motorrad erhalten."


Moto2-Testfahrten in Almeria

Frage: "Diese eine Saison Erfahrung hilft dir jetzt auch Veränderungen besser zu spüren und vorzunehmen?"
Öttl: "Auf jeden Fall, weil ich auch schneller bin als vor einem Jahr. Dadurch kann ich das Motorrad auch besser abstimmen."

Frage: "Wie sind deine Pläne für die Winterpause?"
Öttl: "Ich werde Supermoto oder Motocross fahren gehen. Ansonsten werde ich mit meinem Trainer und im Fitnessstudio weiterarbeiten und mich gut auf die Saison vorbereiten. Das Meiste kann man mental holen, aber man will natürlich über die Saison fit bleiben. Ich versuche natürlich meine Grundlagen zu machen und die Muskeln, die man für das Rennfahren braucht, aufzubauen."

Philipp Öttl

Philipp Öttl sammelte in seiner ersten vollen WM-Saison 37 WM-Punkte Zoom

Frage: "Kann man von Motocross etwas auf die Rundstrecke mitnehmen?"
Öttl: "Auf jeden Fall. Supermoto ist noch das Näheste. Beim Motocross geht es eigentlich nur darum, auf dem Motorrad zu sitzen, zu fahren und Spaß zu haben. Beim Supermoto kann man den gleichen Fahrstil wie auf dem Rennmotorrad fahren. Da es auch auf Asphalt ist, kann man sich mit dem Supermoto sehr gut vorbereiten."

Frage: "Es ist oft zu beobachten, dass sich ein Fahrer zu Beginn seiner zweiten Saison deutlich steigert. Hast du dir ein spezielles Programm vorgenommen, eine Analyse deiner Saison zum Beispiel?"
Öttl: "Ich habe mir viele Rennen am Computer angesehen, um zu schauen wie die anderen Fahrer fahren. Ich habe mich damit verglichen und das eine oder andere herausgefunden, wie man besser fahren kann."

Frage: "Wie ist dein Fahrplan im Frühling? Es gibt die offiziellen IRTA-Tests in Valencia und Jerez."
Öttl: "Wir werden wahrscheinlich nicht wie andere Teams schon davor fahren. Wir denken, dass es reichen wird, wenn wir in Valencia und Jerez in die Saison starten. Es ist aber noch nicht ganz fix. Vielleicht kommt davor noch ein Test zustande, vorzugsweise in Almeria."