• 01.12.2013 14:30

Schrötter: Erste aufschlussreiche Tests mit neuem Team

Für Moto2-Pilot Marcel Schrötter begann die Saison 2014 mit zwei arbeitsreichen Testfahrten in Spanien, bei denen zumindest die Fehler erkannt wurden

(Motorsport-Total.com) - Nur wenige Tage nach dem Saisonfinale in Valencia eröffnete Marcel Schrötter seinen neuen Karriereabschnitt. Der 20-Jährige wechselt bekanntlich für 2014 zum französischen Rennstall Tech 3, weshalb dem ersten gemeinsamen Test auf der südspanischen Rennstrecke von Jerez de la Frontera enorm viel Bedeutung zukam. Bei perfekten Bedingungen mit herrlichem Wetter konnte sich Schrötter am 14. und 15. November schnell mit seinem neuen Arbeitsgerät anfreunden und stellte auch viel Potenzial dieser Eigenentwicklung von Tech 3 fest. Der ehrgeizige Racer reiste dennoch nicht restlos zufrieden ab, zumal die Steigerung der Rundenzeiten am zweiten Tag nicht ganz seinem Vorhaben entsprach.

Titel-Bild zur News: Marcel Schrötter

Marcel Schrötter legte sich bei den ersten Testfahrten mächtig ins Zeug Zoom

Von dem her ging Schrötter hochmotiviert in den letzten Test dieses Jahres nach Almeria, wo von Dienstag bis ursprünglich Donnerstag dieser Woche noch einmal vor Inkrafttreten des generellen Test-Verbots im Dezember und Januar ausgiebig trainiert werden sollte. Die vier Kilometer lange Rennstrecke in Andalusien war für den WM-17. der abgelaufenen Kampagne absolutes Neuland.

Nach einem soliden Auftakt am ersten Tag bei guten Bedingungen machte allerdings an den darauffolgenden Tagen das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Empfindlich kühle Temperaturen und immer wieder einsetzender Nieselregen ließen kein vernünftiges Arbeiten zu. Nachdem die Aussichten auf wesentlich besseres Wetter für den Freitag stiegen, entschied man sich einen Tag anzuhängen.

Dieser Entscheidung machte sich auch bezahlt, denn bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen ab dem späten Vormittag konnten Schrötter und seine Crew in vielen Bereichen am Motorrad arbeiten. Obwohl man mit Fortdauer des Tages aufgrund vieler unterschiedlicher Änderungen die Richtung verloren hatte, endete der letzte Test-Tag mit einer wesentlichen Verbesserung der Rundenzeit versöhnlich.

Wohlgefühl von Anfang an

"Mein erster Tests vor zwei Wochen mit dem Tech-3-Team begann äußerst ermutigend und gleichzeitig bestätigte sich die Entscheidung zu diesem Team zu wechseln", so Schrötter. "Ich spürte sofort, dass das Motorrad viel mehr Potenzial besitzt, als anzunehmen war. Viel wichtiger aber ist die Tatsache, dass die Kommunikation mit meiner Crew auf Anhieb funktionierte. Nicht wegen des herzlichen Empfangs fühlte ich mich gleich sehr wohl in dieser Mannschaft."


Fotos: Moto2-Testfahrten in Almeria


"Diese zwei Tage in Jerez bei optimalen Bedingungen verliefen sehr positiv, obwohl ich nicht restlos zufrieden war. Am abschließenden Nachmitttag wollte ich meine Rundenzeit schon weiter nach unten revidieren, als unseren ersten gemeinsamen Test mit einer 1:43.880 Minuten zu beenden. Aber insgesamt betrachtet reiste ich sehr positiv gestimmt ab und freute mich auf den Almeria-Test in der vergangenen Woche."

"Der Circuito de Almeria war bis zum Dienstag absolutes Neuland für mich und obwohl ich zuvor schon vieles über diese anspruchsvolle Piste gehört hatte, konnte ich es kaum glauben, dass es dort gleich so viele schwierige Passagen gibt. Von dem her brauchte ich nahezu den ersten Tag zum Kennenlernen der Strecke, bevor wir mit der eigentlichen Testarbeit beginnen konnten. Am späten Nachmittag fuhr ich zusammen mit meinem Teamkollegen Alex (Marinelarena; Anm. d. Red.) einen Run, bei dem er mir bei der Linienwahl sehr viel geholfen hat."

Das Wetter spielt nicht mit

"Nach dieser Lektion war ich für den zweiten Tag mehr als motiviert und zudem wollten wir viel am Motorrad arbeiten. Aber leider ging am Mittwoch und Donnerstag wegen des schlechten Wetters gar nichts. Nicht eine einzige Runde bei zwischenzeitlich besseren Bedingungen wäre sinnvoll gewesen. Aber als am Donnerstagnachmittag einige Teams entscheiden einen Tag anzuhängen, schlossen wir uns schnell dieser Entscheidung an."

"An dieser Stelle möchte ich auch gleich meinem Team dafür danken, denn am Freitag waren die Bedingungen nahezu perfekt. Obwohl es am Morgen sehr kühl war, stiegen die Temperaturen rasch an und von 11 Uhr bis in etwa 15:30 Uhr waren die Verhältnisse optimal zum Testen. Trotzdem war es kritisch betrachtet kein guter Tag für mich. Ich bin gut gestartet und auch schnell auf meine schnellste Rundenzeit vom Dienstag gekommen. Noch dazu mit gebrauchten Reifen."

"Zu diesem Zeitpunkt hatte es wirklich den Anschein, dass es in die richtige Richtung mit der Zielvorgabe am Ende Rundenzeiten im Bereich von 1:37 Mitte zu fahren ging. Bis zur kurzen Mittagspause lief es ermutigend, aber danach haben wir wegen zu vielen Dingen und Änderungen am Motorrad den Rhythmus verloren. Bei all diesen vorgenommenen Maßnahmen war auch viel Positives dabei, jedoch aus irgendwelchen Gründen ging viel Grip hinten verloren und das raubte mir jegliches Vertrauen in den Hinterreifen."

Zu viel verändert

"Jedenfalls wurde alles versucht, um den Grip wieder zu finden. Dabei probierten wir auch einen anderen Reifen, der allerdings auf einer Felge montiert war, mit der die Getriebeübersetzung nicht übereinstimme. Zum Schluss standen wir so gesehen auf verlorenem Posten und haben den Test vorzeitig beendet, obwohl von den Temperaturen her noch ein, zwei Runs möglich gewesen wären."

"Zuvor hatten wir nochmals einen drastische Änderung vorgenommen und einen gebrauchten Reifen montiert, der schon 35 Runden drauf hatte. Mit diesem Package und bei schlechteren Bedingungen wegen bereits kühleren Temperaturen und tiefstehender Sonne bin ich meine schnellste Rundenzeit gefahren - und zudem mangelndem Vertrauen zum Grip. Das war gleichzeitig der einzige Höhepunkt am Freitag. Dieser Tag zeigte aber, dass wir etwas falsch gemacht haben und aber auch, dass ich, warum auch immer, die neuen Reifen nicht optimal genutzt habe. So gesehen ist es immens schade, dass dieser Tag nicht besser genutzt wurde."

"Außerdem wurde ein anderes Bremssystem getestet, dass bestimmt nicht viel anders als das bewährte System ist. Der einzige Unterschied im Verhalten ist auf langen Bremswegen zu erkennen. Trotzdem wäre es mir lieber, wenn weiterhin das Brembo-System verwendet wird. Abgesehen von vielen wertvollen Erkenntnissen hat dieser Test leider nicht das gewünschte Ergebnis gebracht, bis eben auf die Verbesserung der Rundenzeit mit gebrauchten Reifen."

"Ich freue mich nun auf einen freien Monat zuhause bei meiner Familie in Deutschland, bevor ich Ende Dezember wieder nach Spanien gehen werde und bald darauf wieder mit dem Training für die nächste Saison beginne. Nach diesem Freitag wissen wir jedenfalls, was für die ersten offiziellen Tests im Februar zu vermeiden ist", so Schrötter abschließend.