Folger: "Größte Umstellung ist der lange Bremsweg"
Jonas Folger äußert sich nach seinen ersten beiden Moto2-Tests in Jerez und Almeria weitestgehend zufrieden: Umstieg "schon recht gut gelungen"
(Motorsport-Total.com) - Jonas Folger gelang ein beachtlicher Einstand in seiner neuen Umgebung. Nur wenige Tage nach dem letzten Grand Prix der Moto3-Saison 2013 im spanischen Valencia stürzte er sich in seine neue Herausforderung, nachdem er bekanntlich für 2014 mit dem spanischen Team Arginano & Gines in die Moto2-Klasse aufsteigt.

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Jonas Folger gewöhnte sich in Jerez und Almeria an die Moto2-Kalex Zoom
Bei einem zweitägigen Test am 14. und 15. November in Jerez de la Frontera war es soweit, als der 20-Jährige mit seiner neuen Kalex erstmals Bekanntschaft schloss. Bei herrlichstem Wetter strahlte Folger nach dem Rollout mit der Sonne um die Wette, zumal ihm das Debüt in der mittleren der drei WM-Klassen gut gelungen ist. Ohne dabei auf Rundenzeiten zu achten, wurde Folger in seiner schnellsten Runde mit 1:44.593 Minuten gestoppt. Mit dieser Marke war er in etwa gleich schnell wie seine Konkurrenten in der diesjährigen Moto3-Weltmeisterschaft, Champion Maverick Vinales und der Gesamtdritte Luis Salom, die ebenfalls den Klassenwechsel vollzogen.
Für den zweiten gemeinsamen Test mit dem Team Arginano & Gines - vom Dienstag bis ursprünglich Donnerstag dieser Woche in Almeria - hatte sich Folger viel vorgenommen. Abgesehen vom Anpassen der optimalen Sitzposition wollte man über die Dauer dieser drei Tage zahlreiche Fahrwerksänderungen vornehmen, damit der Rookie die Unterschiede erkennt, wie das erheblich schwerere und leistungsstärkere Motorrad reagiert. Nach dem ersten Tag, der in erster Linie zum Kennenlernen des selektiven vier Kilometer langen Circuito de Almeria diente, sorgte ein Wetterumschwung mit nasskalten Bedingungen für eine ungewollte Pause.
Umstieg einfacher vorgestellt
Da die Chancen auf schönes Wetter für den Freitag stiegen, entschieden sich am Donnerstagnachmittag einige Teams, einen Tag dranzuhängen. Bei strahlenden Sonnenschein machte sich das Bleiben für Folger bezahlt, indem die besten Verhältnisse des Tages um die Mittagszeit optimal genutzt wurden. Der Moto2-Neuling legte in vier Stunden 50 Runden zurück und ließ sich als persönliche Bestmarke eine Runde von 1:37.887 Minuten gutschreiben. Damit konnte sich Folger gegenüber dem ersten Testtag um mehr als eine halbe Sekunde steigern. Zudem wurde noch ein Teil des geplanten Vorhabens abgearbeitet, was seinen zweiten Moto2-Test als Erfolg abrundete.
"Bei meinen ersten Tests konnte ich mich schon recht gut auf die Kalex Moto2 einschießen. Ehrlich gesagt habe ich mir die Umstellung etwas einfacher vorgestellt, obwohl diese Rennmaschine um einiges schwerer ist und auch mehr Motorleistung hat", sagt Folger und geht ins Detail: "Die größte Umstellung ist der lange Bremsweg, der für mich immer noch etwas ungewohnt ist. Im krassen Gegensatz zu Almeria hatten wir vor zwei Wochen in Jerez an beiden Tagen beste Bedingungen, die natürlich für mein erstes Rollout nach dem Klassenwechsel äußerst hilfreich waren."
"Ich war damals schon mit den Ergebnissen über alles zufrieden und jetzt bin ich es noch mehr. Die Zusammenarbeit mit meinem Crewchief funktionierte von der ersten Minute an einwandfrei und insgesamt betrachtet war mein Empfang im Team sehr herzlich. Im Moment liegt das Hauptaugenmerk allerdings immer noch darauf möglichst viele Runden zu fahren und viele Kilometer mit dem für mich neuen Motorrad zu sammeln. Dabei sind zuletzt in Jerez schon ansprechende Rundenzeiten zustande gekommen, obwohl die Sitzposition damals noch nicht optimal war", so Folger.
Produktiver letzter Testtag in Almeria
"Leider waren der Mittwoch und der Donnerstag für die Katz', weil wegen des miserablen Wetters gar nichts ging", bedauert der Moto2-Rookie die Verzögerungen im Almeria-Testbetrieb. "Dafür konnten wir am Freitag vier Stunden perfekt nutzen. Es hat sich wirklich rentiert, einen Tag länger zu bleiben. Dafür möchte ich auch meinem Team danken, denn jede Runde ist für mich ungemein hilfreich. In der kurzen Trainingszeit von zirka vier Stunden bin ich 50 Runden gefahren. Das ist nicht wenig und am meisten freue ich mich über die Verbesserung meiner Rundenzeit von einer halben Sekunde gegenüber dem Dienstag."
"In erster Linie galt auch der letzte Tag überwiegend dem Fahrtraining, obwohl ein paar Veränderungen an der Abstimmung des Motorrades vorgenommen wurden. Dies diente aber ausschließlich dazu, die Unterschiede zu spüren und weniger dazu, um diese zu beurteilen und darauf aufzubauen. Gleiches wurde auch mit verschiedenen Reifenmischungen ausprobiert, um erstens die Optionen kennenzulernen und andererseits dass mich daran gewöhne", erklärt der Deutsche.
Wie war es bei den Testfahrten um Folgers Fitness bestellt? "Nach dem Unfall in Misano und der notwendigen Operation ging einiges meiner Fitness verloren, was anschließend wegen der langen Überseereise im vergangenen Monat schwer aufzuholen war. Dieser Umstand machte sich bei den vergangenen zwei Tests mit dem schwereren Motorrad umso mehr bemerkbar und 50 Runden in knapp vier Stunden waren etwas anstrengend. Ich war danach etwas müde und bin froh, wenn am 16. Dezember in Barcelona die Schrauben im linken Fuß entfernt werden. Diese spüre ich bei jeder Belastung. Nach diesem kleinen Eingriff gönne ich dem Fuß eine Erholungspause, bevor ich Ende Dezember wieder in Spanien testen gehen werde."
Abschließend hält Folger fest: "Diese Saison war sehr lang und verlief nicht immer rund, weshalb ich mich nun auf eine Auszeit zuhause bei meiner Familie freue. Natürlich umso mehr, nachdem mir der Umstieg in die Moto2-Klasse schon recht gut gelungen ist."

