Luis Salom: Der Report des Technischen Direktors

Die Rennleitung veröffentlich den Bericht zur technischen Kontrolle der verunglückten Kalex: Luis Saloms Verhalten kurz vor dem Sturz wirft Fragen auf

(Motorsport-Total.com) - Eineinhalb Monate sind seit dem verhängnisvollen Sturz von Luis Salom vergangenen. Der Motorradweltverband FIM veröffentlichte nun den technischen Bericht des Unfalls, der den Zustand der verunglückten Kalex dokumentiert und einen Einblick in die Datenaufzeichnungen liefert. Ein technischer Defekt kann als Unfallursache ausgeschlossen werden. Die Verantwortlichen bestätigen, dass ein Fahrfehler den folgenschweren Sturz verursachte.

Titel-Bild zur News: Luis Salom

Luis Saloms Kalex befand sich vor dem Sturz in einem einwandfreien Zustand Zoom

Nach dem Unfall im zweiten Freien Training der Moto2 wurde Saloms Kalex sofort in die Box Nummer 1 gebracht, wo sie von den Verantwortlichen untersucht wurde. "Während der Untersuchung des Motorrads wurde festgestellt, dass der rechte Lenkerstummel lose war und ziemlich einfach vom Gabelholm entfernt werden konnte, an dem er befestigt war. Es ist wahrscheinlich, dass diese Beschädigung durch den Sturz entstand", heißt es im Bericht.

"Die Hinterradfelge wurde schwer beschädigt. Ein Teil der Felge war abgebrochen. Diese Beschädigungen treten auf, wenn ein Rad bei einem Sturz bei hoher Geschwindigkeit einen festen Gegenstand trifft. Es gibt keine Anzeichen, dass das Rad fehlerhaft war oder in irgendeiner Art und Weise den Unfall verursacht hat."

"Die Vorder- und Hinterreifen wurden untersucht und befanden sich in einem guten Zustand. Der Vorderreifen hatte sogar noch Luft. Die Datenaufzeichnungen belegen, dass der Druck des Hinterreifens zum Unfallzeitpunkt die empfohlenen 1,4 bar aufwies. Das zeigt, dass die Beschädigung der Hinterradfelge eine Folge des Unfalls war und nicht der Auslöser", so MotoGP-Technikdirektor Danny Aldridge.

Die Analyse der Datenaufzeichnungen gibt einige Fragen auf. Mit Lluis Lleonart Gomez widmete sich ein unabhängiger Telemetrieexperte dem Fall. Die Runde des Sturzes wurde mit Saloms schnellstem Umlauf verglichen. "Die Gasstellung ist ungewöhnlich, weil die Auswertung zeigt, dass das Gas für 0,3 Sekunden zu etwa 45 Prozent geöffnet war, anstatt vollkommen geschlossen zu sein", ist im Bericht zu lesen.

"Zum Zeitpunkt des Unfalls war das Motorrad vier km/h langsamer als bei der schnellsten Runde, doch zum Zeitpunkt des Bremsvorgangs war der Fahrer sieben oder acht Meter näher an der Kurve als bei der schnellsten Runde. Auf der Geraden zwischen den beiden Kurven schloss der Fahrer teilweise das Gas."

"Herr Gomez spekuliert, dass der Fahrer sich umgedreht haben könnte und sich verschätzte, als er wieder nach vorn schaute oder neben der Ideallinie war. Das führte dann vermutlich zum gesteigerten Bremsdruck, der von der Datenaufzeichnung belegt wird. Das Ergebnis der verpassten Ideallinie und des Bremsens war der Verlust der Haftung des Vorderrads", fasst der MotoGP-Technikdirektor zusammen.