• 04.06.2016 17:31

  • von Heiko Stritzke & David Emmett

Dorna-Chef: Sturz von Luis Salom weiterhin ein Rätsel

Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta und seine Experten können sich keinen Reim auf den Sturz von Luis Salom machen - Reifenspuren geben große Rätsel auf

(Motorsport-Total.com) - Was geschah mit Luis Salom beim Freien Training zum Großen Preis von Katalonien in der Moto2-Klasse? Diese Frage stellen sich Millionen Fans des Zweirad-Sports. Wie konnte der 24-Jährige in Kurve zwölf des hochmodernen Circuit de Barcelona-Catalunya ums Leben kommen? An einer Stelle, die niemals für irgendwen, einschließlich der Fahrer in der Sicherheits-Kommission der FIM, ein Thema gewesen ist? Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta steht mit seiner Expertenkommission um Franco Uncini vor einem Rätsel.

Titel-Bild zur News: Carmelo Ezpeleta, Franco Uncini

Carmelo Ezpeleta und Franco Uncini stehen vor einem Rätsel Zoom

Als letztliche Ursache für die tödlichen Verletzungen gilt, dass Saloms Moto2-Maschine von den Air Fences, den legitimen Nachfolgern der Reifenstapel, abprallte und auf ihn zurückgeschleudert wurde. Doch wie kam es überhaupt zu dem Sturz? Das ist ein großes Rätsel. "Ich habe die Unfallstelle besucht", sagt Ezpeleta. "Und die Spuren, wo Luis mit dem Motorrad gestürzt ist, sind komplett jenseits jeder Linie, auf der man die Kurve nehmen würde."

"Irgendetwas ist passiert und wir schauen uns das an", führt der Dorna-Chef fort. Vor allem von den Daten des Motorrads erhofft er sich, Licht ins Dunkel bringen zu können. Was er nach einer ersten Analyse schon sagen kann: "Er ist nicht wirklich am Limit gewesen und dann ist etwas passiert. Was genau, wissen wir aktuell nicht und das ist das, was wir herausfinden möchten. Wir müssen genau verstehen, was geschehen ist; wir müssen darüber reflektieren und den Sport sicherer machen."

Ezpeleta führt auch an, dass während der Meetings mit der Sicherheits-Kommission der FIM die Kurve zwölf nie ein Thema gewesen sei. Kurz nach dem Sturz war bereits erste Kritik aufgekommen, dass ein Kiesbett statt der asphaltierten Auslaufzone Salom womöglich das Leben gerettet hätte. Der 69-Jährige verteidigt: "Der Vorteil der asphaltierten Auslaufzone ist, dass man dort noch bremsen kann. Man stelle sich vor, man rutscht an dieser Stelle in ein Kiesbett und versucht dann zu bremsen."

Bevor solche Diskussionen weitergeführt werden können, muss erst einmal geklärt werden, ob Luis Salom wirklich durch den Unfall ums Leben kam, oder ob ihm schon auf dem Motorrad etwas passiert ist und der Sturz nur eine Folge war. Doch bis etwas anderes bewiesen werden kann, gilt die Abprall-Hypothese. Der Fall bleibt fürs Erste jedoch ein Mysterium.