Zhuhai: Wer siegt beim ILMC-Abschied?

Im chinesischen Zhuhai steigt am Wochenende das letzte ILMC-Rennen der Geschichte - Titelvergabe in der GTE-Pro-Klasse noch offen

(Motorsport-Total.com) - Das 6-Stunden-Rennen in Zhuhai an diesem Wochenende markiert das Ende einer Ära. Beim letzten Prototypen-Aufeinandertreffen vor Beginn der neuen Sportwagen-Weltmeisterschaft geht es beim finalen Lauf unter dem Banner des Intercontinental-Le-Mans-Cup (ILMC) in der GTE-Pro-Klasse noch um die Titel in der Hersteller- sowie in der Teamwertung.

Titel-Bild zur News: Simon Pagenaud, Sebastien Bourdais

Das letzte Duell Peugeot gegen Audi im ILMC steigt im chinesischen Zhuhai

Hingegen ist die Messe in der LMP1-Klasse bereits gelesen. Peugeot konnte sich im Diesel-Duell dank fünf Siegen aus den bisherigen sechs Saisonrennen gegenüber Audi durchsetzen und bereits beim vorletzten Saisonlauf Anfang Oktober in Road Atlanta den Herstellertitel fixieren. Eine separate Meisterschaft für die Fahrer ist im ILMC bekanntlich nicht ausgeschrieben.

Insgesamt nehmen 29 Fahrzeuge den 4,319 Kilometer langen Kurs in Zhuhai unter die Räder, was gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg darstellt. Damals waren lediglich 23 Boliden gemeldet. Die LMP1-Klasse wird von neun Fahrzeugen gebildet. Peugeot und Audi schicken je zwei ihrer dieselbefeuerten Renner auf die Strecke, wobei die Franzosen mit einer überarbeiteten Version des 908 antreten werden.

Peugeot mit Updates im Detail

"Wir haben zwar den Titel im Sack, das bedeutet aber nicht, dass wir nicht auch in China gewinnen wollen", stellt Peugeot-Sportchef Olivier Quesnel klar. "Wir gehen befreit in dieses 6-Stunden-Rennen und wollen in einem der wichtigsten Märkte der Welt den Sieg nach Hause fahren. Seit dem Petit Le Mans haben wir uns nicht auf unseren Lorbeeren ausgeruht. Stattdessen hatten wir zwei wichtige Tests, bei den wir sowohl im Hinblick auf die Saison 2012 als auch in Vorbereitung auf Zhuhai wichtige Erkenntnisse gesammelt haben", so der Franzose.

"Der 908 wird an diesem Wochenende geringfügige Veränderungen im Bereich der Radaufhängungen, der Lenkung sowie der Bremsen aufweisen. Zudem haben wir dem Motor etwas mehr Leistung verliehen", offenbart Quesnel, der hofft, damit den letzten ILMC-Lauf der Geschichte für die Löwenmarke siegreich beenden zu können. Gefahren werden die beiden 908 von den bewährten Fahrerkombinationen Sebastien Bourdais/Anthony Davidson sowie Franck Montagny/Stephane Sarrazin.

Audi schickt mit Timo Bernhard/Marcel Fässler sowie Tom Kristensen/Allan McNish zwei R18 TDi ins Rennen. Dazu gesellen sich in der LMP1-Klasse der betagte Lola-Aston Martin des AMR-Werksteams mit Andy Meyrick/Stefan Mücke/Harold Primat am Steuer. Für den Wagen markiert das Rennen in Zhuhai die Abschiedsvorstellung auf internationaler Bühne.

Rebellion, die mit dem Lola-Toyota in diesem Jahr den Teamtitel in der Le-Mans-Series (LMS) erringen konnten, haben ein Fahrzeug für Nicolas Prost/Neel Jani gemeldet. Dazu kommen zwei Pescarolo-Judd von Oak mit Lahaye/Moreau/Ragues beziehungsweise Nicolet/Premat/Pla am Steuer. Komplettiert wird die LMP1-Klasse durch den Courage-Oreca des japanischen Tokai-Teams. Die beiden Japaner Shogo/Naoki werden nach dem Debüt in Zhuhai 2010 in diesem Jahr erstmals auf Hybrid-Technik vertrauen können.

In der ebenfalls bereits entschiedenen LMP2-Klasse gehen lediglich zwei Fahrzeuge an den Start: Der Nissan des Meisterteams Signatech mit Mailleux/Ordonez/Vernay sowie ein dritter Pescarolo-Judd von Oak mit Da Rocha/Lafargue. Level 5 hat von einem Trip ins Reich der Mitte abgesehen. In der FLM-Klasse taucht lediglich der vom chinesischen PRTS-Team eingesetzte Oreca mit Shangi/Chen in der Starterliste auf.

Titelentscheidung in der GTE-Pro-Klasse

Die einzige Kategorie, in der die Titelvergabe noch aussteht, ist die GTE-Pro-Klasse. In der Herstellerwertung verfügt Ferrari nach sechs von sieben Läufen der zweiten und letzten ILMC-Saison über einen 28-Punkte-Vorsprung gegenüber BMW. Sollten zwei der insgesamt drei gemeldeten F458 Italia (einer von AF Corse und zwei von Luxury) die Zielflagge sehen, wäre den Italienern der Titel sicher.
In der Teamwertung hingegen liegt BMW Motorsport nur 14 Zähler hinter AF Corse zurück und hat anders als das Ferrari-Team zwei Eisen im Feuer. Augusto Farfus/Dirk Müller sowie Andy Priaulx/Uwe Alzen steuern die beiden M3 GT, während sich AF Corse im Titelkampf auf die Dienste von Giancarlo Fisichella/Gianmaria Bruni verlassen muss.

Die beiden F458 Italia von Luxury werden von Anthony Beltoise/Dominik Farnbacher/Ralph Firman und von Frederic Makowiecki/Stephane Ortelli gefahren. Komplettiert wird das Feld der GTE-Pro-Klasse durch die beiden Lotus Evora von Jetalliance mit den Piloten Slingerland/Rich/Rasmussen sowie Rossiter/Mowlem/Hansson am Lenkrad.

In der GTE-Am-Klasse starten insgesamt sechs Fahrzeuge: Drei Ferrari F430 von AF Corse, Krohn und CRS sowie die Larbre-Corvette und der Proton-Porsche. Die GTC-Klasse wird von drei Audi R8 LMS lokaler Teams sowie dem Mercedes SLS von AMG gebildet, der unter anderem von Ex-Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen gefahren wird.

Audi beim Test voran

Die erste Testsession ging am Donnerstag auf noch teilweise feuchter Piste mit einer Bestzeit von 1.34,080 Minuten an den Peugeot von Bourdais/Davidson. Kristensen/McNish lagen als Zweite im schnellsten Audi knappe sieben Zehntelsekunden zurück, konnten sich in der zweiten Session aber mit 1.31,196 Minuten schadlos halten und den Testtag unterm Strich als Schnellste abschließen. Bourdais/Davidson liegen in der Kombination beider Sessions mit sieben Zehntelsekunden Rückstand auf Platz zwei vor dem Audi von Bernhard/Fässler und dem Lola-Toyota des Rebellion-Teams, der den zweiten Peugeot von Montagny/Sarrazin um vier Zehntel distanzieren konnte.

In der GTE-Pro-Klasse sah das Endergebnis der zweiten Session und damit des Testtags die beiden BMW M3 von Farfus/Müller sowie Priaulx/Alzen auf den beiden ersten Plätzen. Farfus/Müller benötigten für die 4,319 Kilometer bei besseren Bedingungen als in der Auftaktsession 1.41,231 Minuten. Auf feuchter Piste hatten sich die beiden BMW-Teams noch dem Jetalliance-Lotus von Slingerland/Rich/Rasmussen geschlagen geben müssen.

Die Bestzeit in der LMP2-Klasse ging mit 1.42,240 Minuten an den Pescarolo von Oak. Tagesschnellste in der GTE-Am-Klasse waren Bornhauser/Canal/Beretta in der Larbre-Corvette mit einer Zeit von 1.42,900 Minuten. Die Spitze der GTC-Klasse markierte der Mercedes SLS mit Häkkinen/Cheng/Arnold und einer schnellsten Runde in 1.45,038 Minuten.

Zeitplan ILMC Zhuhai (MEZ):

Freitag, 11. November
03:30 Uhr - 1. Freies Training
08:00 Uhr - 2. Freies Training

Samstag, 12. November
03:15 Uhr - 3. Freies Training
07:15 Uhr - Qualifying GTE- und GTC-Klassen
07:50 Uhr - Qualifying LMP- und FLM-Klassen

Sonntag, 13. November
01:00 Uhr - Warmup
04:00 Uhr - Rennen (6 Stunden)