• 23.05.2014 00:14

  • von Pete Fink

Villeneuve will es noch einmal wissen

Jacques Villeneuve ist sein 27. Startplatz herzlich egal, weil er weiß: "Im Rennen kann alles passieren" - auch eine Rückkehr als IndyCar-Vollzeitpilot?

(Motorsport-Total.com) - Die umfangreichen Trainingseinheiten seit dem 11. Mai machten es möglich: Jacques Villeneuve hat sich über eine Woche lang an sein Indy-500-Comeback herantasten können. 19 Jahre nach seinem Sieg tritt der mittlerweile 43-jährige Kanadier wieder an und hat einiges vor: "In Indy weisst du nie, was passieren wird", orakelt Villeneuve. "1995 lag ich schon zwei Runden zurück und habe trotzdem gewonnen."

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Vollzeit-Comeback denkbar: Hat Jacques Villeneuve IndyCar-Lunte gerochen? Zoom

Insofern ist ihm auch sein 27. Startplatz ziemlich egal, denn in seinem Schmidt-Team konzentrierte man sich von Beginn an auf das Rennsetup. Trotzdem schaffte es auch Villeneuve am Qualifikationswochenende, wenigstens in einer Runde die Schallmauer von 230 Meilen pro Stunde (oder 370 km/h) zu knacken: Seine beste Marke lag bei 230.140 MpS oder 370.37 km/h. Sein Quali-Schnitt über vier fliegende Runden betrug 228.949 MpS oder 368.46 km/h.

"Gegenüber dem Vormittag haben wir zwar einiges an Zeit verloren, aber ab sofort geht es zurück an die Arbeit in Sachen Rennsetup", lies Villeneuve keinen Zweifel an seinen Absichten aufkommen. "Darauf liegt unsere gesamte Konzentration, sodass wir am Wochenende gut aussehen werden. Viele Leute denken vielleicht, dass ich etwas verrückt bin, weil ich zurückkomme. Aber ich bin von ganzem Herzen ein Rennfahrer und freue mich auf meine Rückkehr in das wichtigste Rennen der Welt."


Fotostrecke: Jacques Villeneuve in den USA

Sam Schmidt und Hauptsponsor Dollar General machten das ganze Projekt möglich, als man um Weihnachten herum Kontakt mit Villeneuve aufnahm. Dies stieß auf positives Feedback, weil auch dem Kanadier nicht entgangen war, dass es mit den IndyCars langsam, aber sicher wieder bergauf geht. Es folgten die Sitzprobe, die Rookie-Tests und nun die Freien Trainings. Villeneuve und sein knallgelber Schmidt-Honda mit der Startnummer 5 befinden sich auf Kurs.

Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve in seinem gelben Schmidt-Honda mit der Startnummer 5 Zoom

Der große Knackpunkt in Indy ist wie immer das Handling im Verkehr. "Du brauchst ein Auto, das gut funktioniert, wenn du nahe an anderen Autos dran bist", beschreibt er das gewaltige Windschattenspiel mit 33 Fahrzeugen auf einem superschnellen Oval mit lediglich vier Linkskurven. "Es darf auf keinen Fall so sein, dass du auch nur für einen Sekundenbruchteil vom Gas gehen musst, denn dann verlierst du sofort das wichtige Momentum und dann ist es vorbei."

Dabei war und ist die Setup-Frage hochsensibel. "Du hast eine Feder um 25 Pfund verändert und es sofort am Auto gespürt", beschreibt er gegenüber der 'Auto. Motor, Sport' "Die Rundenzeit blieb gleich, aber du hattest ein besseres oder schlechteres Gefühl. Das brauchst du im Rennen. Vertrauen ist alles in Indy." Zunächst ist es noch ein einmaliges Comeback, aber da könnte noch mehr kommen: "Eine volle IndyCar-Saison? Warum nicht? Die Serie gibt wieder Gas."