Kontroverser Power-Restart: Alles im grünen Bereich

IndyCar-Renndirektor Derrick Walker kann nach eingehender Analyse des kontroversen St.-Pete-Restarts kein Fehlverhalten von Will Power erkennen

(Motorsport-Total.com) - Es war die entscheidende Szene des IndyCar-Saisonauftakts in St. Petersburg: Beim Restart in Runde 82 führte der Spitzenreiter und spätere Sieger Will Power das Feld extrem langsam aus den auf die Start/Ziel-Gerade führenden Kurven 13 und 14 heraus. Im Rücken des Penske-Piloten kam es zum Rückstau, infolgedessen sowohl IndyCar-Debütant Jack Hawksworth (Herta-Honda) als auch Marco Andretti (Andretti-Honda) crashten und mit den Platzierungen 21 und 22 in die Saison starteten.

Titel-Bild zur News: Restart in St. Petersburg: Will Power führt, Marco Andretti und Jack Hawksworth crashen

Restart in St. Pete: Will Power führt, Marco Andretti und Jack Hawksworth crashen Zoom

Sofort stand die Frage im Raum, ob Leader Power zunächst beschleunigte und dann noch einmal verzögerte, bevor er das Feld zur Grünen Flagge führte. Die Rennkommissare sind nach eingehender Analyse der Videoaufzeichnungen zum Schluss gekommen, dass dem nicht so war. Ergo ließ sich Power kein Fehlverhalten zu Schulden kommen.

Im Siegerinterview zeigte sich Power überrascht darüber, wie früh das Rennen mit der Grünen Flagge wieder freigegeben wurde. Mit etwas Abstand gesteht der Australier, dass ihn das Verhalten seines direkt im Genick sitzenden Penske-Teamkollegen Helio Castroneves irrierte: "Helio verließ die Spur, er zog heraus. In diesem Moment ging ich kurz vom Gas und dachte mir 'Warum zieht der Kerl heraus? Soll das ein kompletter Frühstart werden, um so in Führung zu gehen?'"

Derrick Walker attestiert Power einen "guten Restart"

"Das wollte ich nicht zulassen. Ich war ja noch nicht einmal in der Restart-Zone, also spielte es ohnehin keine Rolle", so Power in Bezug auf sein kurzes Lupfen. Wie schon unmittelbar nach dem Rennen, unterstreicht der siegreiche Penske-Pilot erneut: "Die Bremse habe ich nicht berührt. Das wird anhand der aufgezeichneten Daten deutlich."

"Er verlangsamte das Feld auf das Tempo des Pace-Cars und stieg exakt am dafür vorgesehenen Punkt aufs Gas." IndyCar-Renndirektor Derrick Walker

IndyCar-Renndirektor Derrick Walker sieht es genauso, weshalb Powers Sieg beim Saisonauftakt 2014 felsenfest und zweifelsfrei in den IndyCar-Geschichtsbüchern steht. "Wir alle hatten das Gefühl, dass der erste Restart sehr langsam aussah. Nachdem wir uns aber die Wiederholungen und die Telemetriedaten angesehen haben, steht fest: Es gab keinen Bremstest seitens Will. Er verlangsamte das Feld auf das Tempo des Pace-Cars und stieg exakt am dafür vorgesehenen Punkt aufs Gas. Es war ein guter Restart", so Walker.

Auch Pace-Car-Fahrer Johnny Rutherford, seines Zeichens dreimaliger Indy-500-Sieger, ließ sich laut Walker nichts zu Schulden kommen: "Johnny tat genau das, was von ihm verlangt wurde, indem er erst im letzten Moment in die Boxengasse abbog." Vielmehr würden Hawksworth und Andretti selbst die Schuld an ihrem jeweiligen Ausfall tragen. "Das Problem war, dass im Hinterfeld ein paar Fahrer ihre Spur verließen. Dafür haben sie den Preis gezahlt", so der IndyCar-Renndirektor abschließend.