• 14.02.2012 11:11

  • von Pete Fink

Indy-Kollegen freuen sich auf Barrichello

Von Tony Kanaan über Dario Franchitti und Helio Castroneves: Die IndyCar-Stars freuen sich auf Rubens Barrichello - KV befindet sich in den Startlöchern

(Motorsport-Total.com) - Natürlich gab es beim "State of IndyCar 2012" in der Nacht von Montag auf Dienstag in Indianapolis jede Menge Reden, Ehrungen und Präsentationen. IndyCar-Chef Randy Bernard präsentierte gute Geschäftszahlen, Dario Franchitti gab zu Protokoll, dass er natürlich gerne einen weiteren Titel holen würde, Abordnungen von Chevrolet, Honda und Lotus präsentierten einen neuen Pokal für den besten Konstruktuer und, und, und...

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Tony Kanaan freut sich auf einen Teamkollegen Rubens Barrichello

Einer war jedoch nicht in Indianapolis und trotzdem in aller Munde. Rubens Barrichello. Die im Raum stehende Frage lautete also: Kommt er, oder kommt er nicht? "Ich gebe euch die Telefonnummer von Jimmy Vasser", scherzte Tony Kanaan auf der Bühne von Indianapolis, als er nach offiziellen Neuigkeiten aus dem KV-Lager gefragt wurde. "Das müsst ihr ihn selber fragen."

Es ist bekannt, dass Kanaan seinen Jugendfreund ganz sicher gerne als seinen neuen Teamkollegen in einem KV-Chevrolet sehen würde. "Wir versuchen alles. Er wäre eine großartige Bereicherung für die Serie. Er ist nicht nur ein guter Freund, sondern auch ein spektakulärer Rennfahrer, der 19 Jahre lang in der Formel 1 gefahren ist. Er bringt eine Menge mit."

Nach den ersten gemeinsamen Testfahrten in Sebring weiß Kanaan: "Als Teamkollege würde er meine eigene Leistung massiv nach vorne bringen. Er saß zum ersten Mal im Auto und hat mich sofort geschlagen. Ich weiß also gar nicht, ob ich ihn unbedingt als Teamkollegen haben möchte. Aber ich denke, es wäre für uns alle eine tolle Geschichte."

Vasser ausgetrickst

Kanaan war es, der die ganze Sache anschob. Nicht unbedingt zur Freude aller Beteiligten. "Ich habe Jimmy (Vasser, KV-Teilhaber; Anm d. Red.) schon ein wenig ausgetrickst", gab der IndyCar-Veteran scherzhaft zu. "Ich bat Jimmy, ihm einen Test zu geben, indem ich ihm sagte, dass Rubens sonst zurücktreten würde. Das hat Jimmy unter massiven Druck gesetzt und ich glaube, dass ich im Moment bei ihm nicht gerade sehr populär bin."

Rubens Barrichello

Rubens Barrichello wird noch im Februar einen zweiten KV-Test fahren Zoom

Für einen möglichen Barrichello-Vertrag im Team von Kevin Kalkhoven und Jimmy Vasser steht derzeit das Thema Geld an erster Stelle. Eine volle IndyCar-Saison kostet rund sechs Millionen US-Dollar. Durch die Teilnahme am Leader-Circle-Programm stehen dem etwa 1,2 Millionen an garantierten Einnahmen gegenüber. Bleiben also knapp fünf Millionen Differenz. "Wir arbeiten daran ja erst seit ein paar Wochen", weiß Kanaan. "Noch ist das Puzzle also nicht zusammengesetzt. Aber ich glaube fest daran und denke auch, dass es soweit kommen wird."

Auch für den amtierenden IndyCar-Champion Dario Franchitti würde Barrichello ein willkommener Neuzugang sein. "Rubens hier fahren zu sehen, wäre einfach großartig", sagte der Schotte. "Denkt einfach einmal nach: Rubens ist auf der ganzen Welt ein sehr bekannter und respektierter Rennfahrer. Er würde uns eine Menge neuer Fans bescheren."


Fotos: State of IndyCar 2012


Vorteil Carbonbremsen

Und auch rein sportlich erwartet Franchitti einen neuen starken Konkurrenten. "Wenn er kommt, dann wird er sofort einer derjenigen sein, den es an jedem Wochenende zu schlagen gilt. Dazu wird er das ganze KV-Team ein gutes Stück weiterbringen. Tony wird sich einiges von ihm abschauen und dadurch selbst noch stärker werden. Es gibt dabei nur positive Dinge."

Tony Kanaan

Dario Franchitti weiß: Barrichello würde auch Kanaan stärker machen Zoom

Barrichellos Landsmann Helio Castroneves weiß, warum sich der Formel-1-Rekordhalter so schnell bei den IndyCars eingewöhnen würde: "Er kennt die neuen Carbonbremsen ja aus der Formel 1. Das ist für ihn ein Riesenvorteil, auch wenn wir vielleicht einen etwas kleineren Motor haben und das Auto nicht ganz so schnell ist. Ich fände es großartig, wenn er käme und ich hoffe, dass es so kommen wird."

Letztlich liegt es aber an Jimmy Vasser, den Barrichello-Coup umzusetzen. Der KV-Teilhaber gab sich in Indianapolis bemüht zurückhaltend, konnte sich bei seinen Aussagen ein Lächeln jedoch nicht verkneifen: "Der Wein ist erst fertig gereift, wenn er seine Zeit bekommen hat", orakelte Vasser. "Aber im Prinzip sind wir startklar. Beziehungsweise: Wir werden es sein."