Das "Supergirl" träumt vom Sieg im "Nudeltopf"
Danica Patrick könnte am Sonntag zum ganz großen Wurf ausholen - Formel-1-Piloten trauen ihr auch Wechsel in die Königsklasse zu
(Motorsport-Total.com/sid) - "Supergirl" Danica Patrick will bei der 92. Auflage der 500 Meilen von Indianapolis Geschichte schreiben und als erste Frau im "Nudeltopf" einen kräftigen Schluck aus der Milchflasche für den Sieger nehmen. Nach ihrem ersten Sieg in der IndyCar-Serie zuletzt in Motegi wäre der Triumph beim legendären Indy 500 am Sonntag der nächste Schritt in der Karriere der 26-Jährigen, die sie vielleicht sogar noch bis in die Formel 1 führen könnte.

© Ben Watts
Das "Supergirl" der IndyCar-Serie: Danica Patrick ist nicht nur schnell...
Honda hat der US-Amerikanerin aus Phoenix bereits einen Test in der Königsklasse angeboten. Patrick ist nicht abgeneigt, "wenn es ein wirklicher und ernster Test ist". Als Quotenfrau und Showgirl, das durch Bikinifotos in 'Sports Illustrated' oder Talkshowauftritte bei David Letterman oder Jay Leno mehr auffällt als auf der Rennstrecke, will sie sich nämlich nicht sehen. Deshalb hatte sie vor ein paar Jahren Demorunden in einem Formel-1-Auto beim Indy 500 kategorisch und als "beschämend" abgelehnt.#w1#
Sie will durch Leistung überzeugen, und dass sie die auch in der Formel 1 bringen könnte, halten viele Rennfahrer nicht für ausgeschlossen - allen voran Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher: "Es gibt keinen Grund, warum nicht auch eine Frau in der Formel 1 schnell und erfolgreich sein sollte", meint der Deutsche. "Es gibt halt nur an der Basis noch nicht genügend Frauen, die im Motorsport groß werden, dass am Ende mal jemand im Sieb übrig bleibt, der konkurrenzfähig ist."
Auch Toyota-Pilot Timo Glock traut Patrick einiges zu: "Sie hat gezeigt, dass sie schnell ist. Wenn sie in ein Formel-1-Auto steigt, müsste man ihr nur so viel Zeit geben wie anderen auch", sagt Glock, der auch keine Sorge hat, dass der zierlichen, nur 1,67 Meter großen und 48 Kilogramm schweren Patrick vielleicht die nötige Fitness für die Königsklasse fehlt: "Wenn sie die Belastungen in Motegi aushält, warum dann nicht auch in einem Formel-1-Auto?"
Im Qualifying für das Indy 500 fuhr sie mit Durchschnittstempo 362,342 km/h als Fünftschnellste in die zweite Startreihe hinter den Neuseeländer Scott Dixon, den Briten Dan Wheldon, den Australier Ryan Briscoe und den Brasilianer Helio Castroneves. Vorjahressieger Dario Franchitti aus Schottland ist nicht dabei, nachdem er in die populärere NASCAR-Serie gewechselt ist.
Für das Rennen, in dem neben ihr wie im Vorjahr in Sarah Fisher und Milka Duno noch zwei weitere Frauen am Start sind, ist Patrick zuversichtlich: "Wir waren nicht viel auf der Strecke, aber wenn wir auf der Strecke waren, dann lief es immer super", sagte sie nach dem Qualifying. "Ich freue mich über die zweite Startreihe, aber es ist ein langes Rennen und ich muss vor allem geduldig bleiben."
So wie in Motegi, als sie nach einer perfekten Tankstrategie am Ende ganz vorne lag. 2005 hatte ihr die Strategie noch den möglichen Indy-Triumph verdorben, als ihr kurz vor Schluss das Benzin ausging, sie noch einmal an die Box musste und am Ende nur Vierte wurde. Dennoch hatte sie damals schon mehr Aufsehen erregt als Sieger Wheldon...

