Darlington-Vorschau: NASCAR-Reise in die Vergangenheit

Das Southern 500 in Darlington hat diesmal besonderen Charakter: Rückkehr an den Traditionstermin, Retro-Paint-Schemes und TV-Übertragung im Old-School-Stil

(Motorsport-Total.com) - Die NASCAR-Szene begibt sich am Wochenende sprichwörtlich auf eine Reise in die Vergangenheit. Auf dem altehrwürdigen Darlington Raceway im US-Bundesstaat South Carolina sind sowohl der Sprint-Cup als auch die Xfinity-Serie zu Gast. Das gesamte Wochenende, dessen Höhepunkt das Southern 500 der Sprint-Cup-Boliden ist, läuft unter dem Thema "Throwback" und hat den Anstrich eines NASCAR-Wochenendes aus längst vergangenen Tagen.

Titel-Bild zur News: Logo Southern 500

Das Southern 500 in Darlington steht ganz im Zeichen des Throwback-Charakters Zoom

Zum Old-School-Charakter beitragen werden eigens aufgelegte Retro-Paint-Schemes (allein im Sprint-Cup 30 an der Zahl). Darüber hinaus wird die Berichterstattung des übertragenden Fernsehsenders NBC ganz auf Old-School getrimmt sein. So werden die gewohnten Kommentatoren Rick Allen, Jeff Burton und Steve Letarte während des Rennens vorübergehend von Kommentatorenlegende Ken Squier sowie Vater und Sohn Ned Jarrett und Dale Jarrett abgelöst. Die auf dem TV-Bild platzierten Grafiken werden ebenso im Retro-Stil gehalten sein wie die Outfits der gesamten NBC-Crew.

Wie schon in jüngster Vergangenheit, so wird das Southern 500 auch in diesem Jahr wieder von der Restaurantkette Bojangles' gesponsert. Der Termin allerdings liegt erstmals seit 2003 wieder am US-amerikanischen Labor-Day-Weekend. In der Saison 2004 fand das Southern 500 einmalig im November statt und war das einzige Mal Bestandteil des Chase. In den Jahren 2005 bis 2014 wurde in Darlington bereits im Mai beziehungsweise April gefahren. Nun besinnt man sich wieder auf den traditionellen Termin und fährt am ersten September-Wochenende.

Zweiter Einsatz für das Low-Downforce-Package

Passend zum Old-School-Charakter des gesamten Wochenendes geht man auch bezogen auf die Fahrzeugtechnik einen Schritt in die Vergangenheit. So kommt beim Bojangles' Southern 500 zum zweiten Mal nach dem Quaker State 400 auf dem Kentucky Speedway das Low-Downforce-Package zum Einsatz. Dank des kleineren Heckspoilers und des kürzer überhängenden Frontsplitters wird das Fahrverhalten eher an die 1970er- und 1980er-Jahre erinnern. Das Handling und damit die Linien im Rennen sollen weniger von der Aerodynamik als vielmehr von den Piloten bestimmt werden.

Joey Logano, Kyle Busch

Auf dem Kentucky Speedway sorgte das Low-Downforce-Package für Action Zoom

Auf dem Kentucky Speedway gab das Low-Downforce-Package vor acht Wochen ein vielversprechendes Debüt. Entsprechend hoch sind die Erwartungen vor dem Darlington-Einsatz. Bewährt sich dieses Aero-Paket auch an diesem Wochenende, dann können sich NASCAR-Vizepräsident Steve O'Donnell und sein Team gut vorstellen, es auch in der Sprint-Cup-Saison 2016 vorzuschreiben.

"Wir werden uns mit allen Herstellern und Teams zusammensetzen und die Daten aller Rennen analysieren, auch jener, bei denen das 2015er-Aero-Paket zum Einsatz kam. Dann werden wir entscheiden, was der beste Weg für die Zukunft ist. Dabei muss es nicht zwangsläufig um ein Aero-Paket für die gesamte Saison gehen, sondern vielmehr darum, welches auf bestimmten Strecken funktioniert", so O'Donnell gegenüber 'SiriusXM NASCAR Radio'.

Der Großteil der Fahrer zeigte sich schon am Kentucky-Wochenende begeistert vom Low-Downforce-Package und kann das Bojangles' Southern 500 in Darlington kaum erwarten. "Ich freue mich wahnsinnig darauf, das Auto rutschen zu lassen und darauf, die Balance, das Reifenmanagement und das Setup wirklich selbst in der Hand zu haben", sagt Carl Edwards stellvertretend für seine Fahrerkollegen. Angesichts der Tatsache, dass er auf dem Kentucky Speedway so viel Spaß hatte, merkt der Gibbs-Pilot abschließend an: "Darlington wird für mich in diesem Jahr wie Weihnachten im September sein."

Darlington ist NASCAR-Geschichte pur

Seit 1950 wird auf dem Darlington Raceway gefahren. Die Strecke, deren Spitzname "The Track Too Tough To Tame" lautet, ist somit hinter Martinsville (seit 1949 im Kalender) die zweitälteste. Am 4. September 1950 gewann Johnny Mantz das erste Southern 500. Es war das erste 500-Meilen-Rennen der NASCAR-Geschichte. Damals bestand das Starterfeld aus schier unglaublichen 75 Autos. Das Rennen dauerte mehr als sechs Stunden.

Logo Darlington Raceway

Am 4. September 1950 stieg in Darlington das erste 500-Meilen-Rennen der NASCAR Zoom

15 Jahre später wurde in Darlington ein weiteres Mal NASCAR-Geschichte geschrieben. Als Ned Jarrett am 6. September 1965 das Southern 500 gewann, hatte er auf den Zweitplatzierten Buck Baker einen Vorsprung von schier unglaublichen 14 Runden. Es ist der größte Vorsprung, mit dem jemals ein Sieg bei einem NASCAR-Rennen errungen wurde.

Neben der äußerst griffigen Bezeichnung "The Track Too Tough To Tame" ist "The Lady In Black" ein weiterer Spitzname für den Darlington Raceway. Beide sind auf die ungewöhnliche Ei-Form des Ovals und die damit einhergehende Herausforderung für die Fahrer zurückzuführen. Auf einer Länge von 1,366 Meilen liegt der Darlington Raceway nicht symmetrisch in der Landschaft, sondern die Turns 1/2 (früher die Turns 3/4) weisen einen deutlich größeren Radius als die Turns 3/4 (früher die Turns 1/2) auf.

Grund für die unterschiedliche Auslegung der beiden Enden des Darlington Raceway ist die Tatsache, dass Harold Brasington beim Bau der Strecke den Wunsch des Grundstückseigentümers beherzigen musste. Dieser bestand darauf, dass seine Fischteiche unangetastet bleiben. Die Teiche lagen jahrzehntelang direkt hinter Turn 2. Seit man Start/Ziel im Jahr 1997 auf die andere Seite verlegt hat, liegen die Fischteiche direkt hinter Turn 4.

Das einzige Rennen im Kalender mit 43 Gegnern

Darlington Stripe

Die "Darlington Stripes" werden sich auch in diesem Jahr nicht vermeiden lassen Zoom

Die Ei-Form des Darlington Raceway mit seinen zwei unterschiedlichen Enden stellt die Fahrer seit jeher vor eine große Herausforderung, zumal sich nicht nur der Radius, sondern auch das Banking unterscheiden. Die weitläufigen Turns 1/2 fernab der Fischteiche weisen eine Überhöhung von 25 Grad auf. Die direkt an den Fischteichen vorbeiführenden engeren Turns 3/4 sind um 23 Grad überhöht.

"Der Schlüssel zum Erfolg in Darlington ist, das Auto von der Mauer fernzuhalten. Ein kleiner Fehler und du hängst sofort an der Mauer, was deinen ganzen Tag beeinflussen kann", sagt Ryan Newman und spricht damit auf die Gefahr der vielzitierten "Darlington Stripes". Diese schwarzen Streifen sowohl an der Mauer als auch an den Karosserien der NASCAR-Boliden haben der Strecke ihre beiden Spitznamen eingebracht.

Dale Earnhardt Jr., der genau wie Ryan Newman noch auf seinen ersten Darlington-Sieg wartet, formuliert die besondere Herausforderung der Strecke, die so schwer zu bändigen ist, noch etwas griffiger: "Normalerweise kommt man nicht mit dem Gedanken, die Rennstrecke bezwingen zu müssen, zu einem Rennen. Normalerweise dreht sich alles um die Konkurrenten. Die Strecke selbst spielt da keine Rolle. In Darlington aber ist die Strecke ein echter Gegner. Sie zu bezwingen, ist genauso schwierig, wie den Kerl zu bezwingen, der gerade vor dir fährt oder die Meute hinter dir zu halten."

Kampf um die verbleibenden Chase-Plätze spitzt sich zu

Clint Bowyer, Jeff Gordon

Jeff Gordon und Clint Bowyer liegen auf den Plätzen 15 und 16 der Chase-Setzliste Zoom

Als wären die Retro-Paint-Schemes, das Low-Downforce-Package und die Eigenheiten des Darlington Raceway nicht schon Themen genug, so kommt dem Bojangles' Southern 500 über 367 Runden in diesem Jahr noch eine weitere gewichtige Bedeutung zu. Erstmals liegt der Darlington-Termin in der entscheidenden Schlussphase der Regular-Season kurz vor Beginn des Chase. Als man 2003 zum bisher letzten Mal am Labor-Day-Wekeend in Darlington fuhr, gab es das Chase-Format noch nicht.

So spielt "The Track Too Tough To Tame" angesichts der Rückkehr zum September-Termin in diesem Jahr eine ganz entscheidende Rolle bei der Frage, welche Piloten in den Chase einziehen. Nach dem Bojangles' Southern 500 in Darlington steht als Bestandteil der Regular-Season nur noch das Federated Auto Parts 400 in Richmond (12. September) auf dem Programm.

Demzufolge wird in Darlington und in Richmond die Entscheidung fallen, wer sich zu den aktuell zehn sicher für den Chase qualifizierten Piloten hinzugesellt und die NASCAR-Playoffs 2015 aktiv mitgestaltet. Allen voran die in dieser Saison noch sieglosen Fahrer bis Tabellenplatz 30 haben große Hoffnungen, mit einem Sieg in Darlington ihr Chase-Ticket zu lösen (Ausgangssituation im Kampf um die Chase-Plätze vor Darlington).

Bojangles' Southern 500 in der Nacht von Sonntag auf Montag

Sonnenuntergang beim Southern 500 in Darlington 2014

Das Southern 500 startet am Sonntagabend Ortszeit und somit Sonntagnacht MESZ Zoom

Insgesamt 46 Piloten sind für das Bojangles' Southern 500 gemeldet. Das bedeutet, dass drei Piloten bereits nach dem Qualifying am Samstag die Heimreise antreten müssen. Die einzigen Veränderungen in der Meldeliste gegenüber Bristol vor zwei Wochen betreffen Hendrick Motorsports und BK Racing. Die Hendrick-Truppe bringt zum letzten Mal in dieser Saison das fünfte Auto (Startnummer 25) an den Start. Am Steuer sitzt erneut Chase Elliott, der in der kommenden Saison den Hendrick-Chevy mit der Startnummer 24 von Jeff Gordon übernehmen wird.

Bei BK Racing hat es einen teaminternen Tausch gegeben. Jeb Burton sitzt ab sofort im Toyota Camry mit der Startnummer 23, während J.J. Yeley im Gegenzug in den Camry mit der Startnummer 26 wechselt. Hintergrund ist die aktuelle Owner-Wertung, in der die 23 im Vergleich zur 26 besser dasteht. Soll will man dem Rookie Jeb Burton im Falle von langsamen Qualifying-Runden eine größere Chance auf die Teilnahme an den Rennen ermöglichen. Der teaminterne Cockpittausch gilt bis zum Saisonende.

Aufgrund des US-amerikanischen Labor-Day-Weekends fällt die Grüne Flagge zum Bojangles' Southern 500 erst in der Nacht von Sonntag auf Montag gegen 1:20 Uhr MESZ. Motorvision TV überträgt ab 1:00 Uhr live. Am Mikrofon sitzen Stefan Heinrich und Mario Fritzsche.

Der Zeitplan für Darlington (MESZ):

Freitag, 4. September:
17:00 Uhr: Erstes Freies Training
22:30 Uhr: Abschlusstraining

Samstag, 5. September:
19:45 Uhr: Qualifying in drei Segmenten
21:30 Uhr: Xfinity-Rennen

Montag, 7.September:
01:20 Uhr: Bojangles' Southern 500 (367 Runden; ab 1:00 Uhr live auf Motorvision TV)

Die Meldeliste für Darlington:

01. 1 Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford)
03. 3 Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
04. 4 Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet)
05. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
06. 6 Trevor Bayne (Roush-Ford)
07. 7 Alex Bowman (Baldwin-Chevrolet)
08. 9 Sam Hornish Jr. (Petty-Ford)
09. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
10. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
11. 13 Casey Mears (Germain-Chevrolet)
12. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
13. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
14. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
15. 17 Ricky Stenhouse (Roush-Ford)
16. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
17. 19 Carl Edwards (Gibbs-Toyota)
18. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
19. 21 Ryan Blaney (Wood-Ford)
20. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
21. 23 Jeb Burton (BK-Toyota)
22. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
23. 25 Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet)
24. 26 J.J. Yeley (BK-Toyota)
25. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
26. 30 Travis Kvapil (TMG-Chevrolet)
27. 31 Ryan Newman (Childress-Chevrolet)
28. 32 Josh Wise (FAS-Ford)
29. 33 Mike Bliss (Circle-Chevrolet)
30. 34 Brett Moffitt (Front-Row-Ford)
31. 35 Cole Whitt (Front-Row-Ford)
32. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
33. 40 Landon Cassill (Hillman-Chevrolet)
34. 41 Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet)
35. 42 Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet)
36. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
37. 46 Michael Annett (HScott-Chevrolet)
38. 47 A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet)
39. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
40. 51 Justin Allgaier (HScott-Chevrolet)
41. 55 David Ragan (Waltrip-Toyota)
42. 62 Reed Sorenson (Premium-Chevrolet)
43. 78 Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet)
44. 83 Matt DiBenedetto (BK-Toyota)
45. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
46. 98 Timmy Hill (Premium-Ford)

Alle Darlington-Sieger auf einen Blick:

2014: Kevin Harvick
2013: Matt Kenseth
2012: Jimmie Johnson
2011: Regan Smith
2010: Denny Hamlin
2009: Mark Martin
2008: Kyle Busch
2007: Jeff Gordon
2006: Greg Biffle
2005: Greg Biffle
2004: Jimmie Johnson / Jimmie Johnson
2003: Ricky Craven / Terry Labonte
2002: Sterling Marlin / Jeff Gordon
2001: Dale Jarrett / Ward Burton
2000: Ward Burton / Bobby Labonte
1999: Jeff Burton / Jeff Burton
1998: Dale Jarrett / Jeff Gordon
1997: Dale Jarrett / Jeff Gordon
1996: Jeff Gordon / Jeff Gordon
1995: Sterling Marlin / Jeff Gordon
1994: Dale Earnhardt / Bill Elliott
1993: Dale Earnhardt / Mark Martin
1992: Bill Elliott / Darrell Waltrip
1991: Ricky Rudd / Harry Gant
1990: Dale Earnhardt / Dale Earnhardt
1989: Harry Gant / Dale Earnhardt
1988: Lake Speed / Bill Elliott
1987: Dale Earnhardt / Dale Earnhardt
1986: Dale Earnhardt / Tim Richmond
1985: Bill Elliott / Bill Elliott
1984: Darrell Waltrip / Harry Gant
1983: Harry Gant / Bobby Allison
1982: Dale Earnhardt / Cale Yarborough
1981: Darrell Waltrip / Neil Bonnett
1980: David Pearson / Terry Labonte
1979: Darrell Waltrip / David Pearson
1978: Benny Parsons / Cale Yarborough
1977: Darrell Waltrip / David Pearson
1976: David Pearson / David Pearson
1975: Bobby Allison / Bobby Allison
1974: David Pearson / Cale Yarborough
1973: David Pearson / Cale Yarborough
1972: David Pearson / Bobby Allison
1971: Buddy Baker / Bobby Allison
1970: David Pearson / Buddy Baker
1969: LeeRoy Yarbrough / LeeRoy Yarbrough
1968: David Pearson / Cale Yarborough
1967: Richard Petty / Richard Petty
1966: Richard Petty / Darel Dieringer
1965: Junior Johnson / Ned Jarrett
1964: Fred Lorenzen / Buck Baker
1963: Joe Weatherly / Fireball Roberts
1962: Nelson Stacy / Larry Frank
1961: Fred Lorenzen / Nelson Stacy
1960: Joe Weatherly / Buck Baker
1959: Jim Reed
1958: Fireball Roberts
1957: Speedy Thompson
1956: Curtis Turner
1955: Herb Thomas
1954: Herb Thomas
1953: Buck Baker
1952: Dick Rathman / Fonty Flock
1951: Herb Thomas
1950: Johnny Mantz

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