Vorschau Formel E Peking: Auftakt in eine neue Ära

Mit dem Saisonauftakt beginnt in der Formel E eine neue Ära: Wer die neuen Antriebsregeln am besten umgesetzt hat, wird sich am Samstag zeigen

(Motorsport-Total.com) - Vier Monate des Wartens haben am Samstag ein Ende: Die Formel E ist zurück! In Peking startet die Elektrorennserie in eine neue Ära, denn erstmals durften die Teams über den Sommer ihre eigenen Entwicklungen vorantreiben. Die große Frage vor dem Saisonauftakt wird sein, wer in Sachen Antrieb einen goldenen Griff getätigt hat und sich einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz herausarbeiten konnte.

Titel-Bild zur News: Daniel Abt

Schikanen und das Vogelnest: Das sind die Merkmale von Peking Zoom

Mit unterschiedlichen Konzepten reisten die zehn Teams zur Saisonvorbereitung nach Donington, und auch wenn es einige Anzeichen gab, wer in guter Form sein könnte und wer nicht, so muss wohl doch das Rennen in Peking als erster Indikator herhalten, wer der neuen Saison seinen Stempel aufdrücken könnte. Zumindest sahen Abt und Renault e.dams bei den Testfahrten bislang am besten aus.

Es waren auch diese beiden Teams, die dem ersten Formel-E-Rennen der Geschichte an gleicher Stelle vor einem Jahr ihren Stempel aufgedrückt haben. Damals sah e.dams-Pilot Nicolas Prost bereits wie der sichere Sieger aus, doch in der letzten Kurve lancierte Nick Heidfeld einen Überraschungsangriff, den der Franzose nur mit einer Kollision abzuwehren wusste. Heidfeld sorgte für einen spektakulären Unfall und den Paukenschlag, der die Formel E medial ins Bewusstsein rief. Profitieren konnte an diesem Tag Lucas di Grassi, der sich zum ersten Formel-E-Sieger krönte.

Schikanen und 90-Grad-Kurven

In diesem Jahr hat sich am Rennen einiges geändert: Zum einen wurde der Termin von Mitte September in den Oktober verlegt, zum anderen weist auch das Layout eine Neuerung auf: Die erste Schikane nach Kurve 2 wurde entfernt. Ansonsten entspricht der Kurs um das Vogelnest im Olympiapark noch der Variante des Vorjahres. Sechs Geraden folgen sechs 90-Grad-Kurven (fünf davon linksherum), dazwischen zerstören drei enge Schikanen den Rhythmus.

Formel E, Peking

Die erste Schikane wurde entfernt, der restliche Kurs bleibt gleich Zoom

"Der herausforderndste Teil der Strecke folgt an den neuen Part. Es ist eine Kombination aus drei oder vier Kurven, einer Schikane und einer Linkskurve, die enger wird", beschreibt di Grassi, der Peking für eine "unglaubliche Location" und für eine "fantastische Strecke" hält. "Ich denke, wir werden eine andere Dynamik als im Vorjahr erleben, weil alle Teams und Fahrer nun viel mehr Erfahrung haben."

Zehn Teams, zehn Konzepte

Damit sind wir auch schon bei der eigentlich wichtigsten Neuerung der Formel E 2015/2016 angelangt: Sieben der zehn Teams werden in Peking erstmals als eigenständiger Konstrukteur antreten. Lediglich Aguri, Andretti und Dragon sind ohne eigenen neukonstruierten Antrieb am Start - aus unterschiedlichen Gründen. Dragon bezieht den neuen Antrieb von Venturi, Aguri wollte von Anfang an weiter auf das alte McLaren-Modell setzen, und Andretti war zwar als Hersteller geplant, doch nach Problemen beim Testen musste man zurückrüsten.

Andere Teams haben hingegen nun deutliche Herstellerunterstützung hinter sich: e.dams ist noch stärker mit Renault verbunden als in der ersten Saison, Virgin konnte Citroens Marke DS an Land ziehen, und beim Audi-unterstützten Team Abt übernimmt Schaeffler die Entwicklung des Antriebs. Ansonsten dürfen sich Fans in der zweiten Saison auf die gleichen zehn Teams wie im Debütjahr freuen.


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Neue Fahrer, neue Regeln

Dafür hat das Fahrerfeld Zuwachs bekommen: Drei Piloten werden beim Saisonauftakt in Peking ihr Debüt in der Formel E geben. Prominentester Neuling ist unzweifelhaft Ex-Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve, der bei Venturi für Furore sorgen möchte. Nicht nur Nebendarsteller möchten auch Robin Frijns (Andretti) und Nathanael Berthon (Aguri) sein, die bereits einige Erfahrung aus dem Formelsport mitbringen.

Auch auf einige neue Regeln müssen sich die Fans einstellen: So gibt es im Qualifying nun einen neuen Shootout-Modus, das FanBoost-Voting ist nun auch während des Rennens noch möglich, und die maximale Rennleistung wurde auf 170 kW angehoben. Wer damit am besten zurechtkommt, wird sich beim Auftakt zeigen. Die Rennen werden ab sofort frei empfangbar auf Eurosport übertragen. Das erste Rennen in Peking startet am Samstag um 10 Uhr MESZ.


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