Dominanzgefahr: Ist ein Hersteller allen anderen voraus?

Mit der ersten Entwicklungsfreigabe geht die Formel E weg vom Einheitsauto - und hin zur ersten Dominanz eines Teams? Daniel Abt rechnet mit engem Racing

(Motorsport-Total.com) - Am Samstag wird die Frage nach dem ersten Saisonsieger der Formel E 2015/2016 beantwortet. Ähnlich wie in der Formel 1 herrscht vor dem Saisonauftakt die Spannung, welches Team sich im neuen Jahr als beste Kraft zeigen wird. Waren die Kräfteverhältnisse in der Königsklasse zuletzt aber meist schon im Vorfeld klar, ist die Sache in der Formel E nicht ganz so eindeutig.

Titel-Bild zur News: Daniel Abt

Allein auf weiter Flur: Ist ein Hersteller voraus? Daniel Abt glaubt nicht Zoom

Das Feld dürfte weiterhin eng beisammen liegen, denn im Grunde sind die Boliden zum Großteil noch die Einheitswagen der Vorsaison. Lediglich an den Antrieben durfte gewerkelt werden, doch wie viel Unterschied ein neuer Antrieb machen kann, muss sich erst zeigen. Bei den Testfahrten in Donington haben sich Teams wie Abt oder e.dams in die Favoritenrolle gebracht, doch ein klares Bild konnten die sechs Testtage nicht liefern.

Allerdings muss auch gesagt werden, dass sich bereits in der Debütsaison Unterschiede zwischen den Teams gezeigt haben - trotz des Einheitsmaterials. Truppen wie Trulli oder Aguri konnten in Sachen Performance nicht mithalten und drohen mit altem Material oder mangelhafter Vorbereitung noch weiter zurückzufallen. Und in den neuen Regeln der Elektroserie droht Gefahr, denn landet ein Hersteller einen Glücksgriff mit dem Antrieb, könnte er nun die Serie dominieren.


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Doch diese Gefahr sieht Daniel Abt noch nicht. Der Deutsche ist der Meinung, dass es kein Mercedes 2.0 wie in der Formel 1 geben wird: "Es ist immer noch eng beisammen, das Racing wird immer noch gut sein, und man wird nicht vor einem Wochenende sagen können, wer der Favorit ist", erklärt der Abt-Pilot gegenüber 'Motorsport-Total.com', muss aber noch einen Zusatz anfügen: "Außer jemand hat einen super Trick und hat hoch gepokert, aber das kann ich mir nur schwer vorstellen."

Im deutschen Team hat man sich die Konzepte der anderen Hersteller genau angeschaut. Während der Rennstall auf einen Motor setzt und mit drei Gängen unterwegs sein wird, haben andere Teams wie e.dams, NextEV oder DS-Virgin ein Zwei-Motoren-Konzept aufgestellt und fahren teilweise nur mit einen Gang - wiederum andere werden noch mit fünf Gängen unterwegs sein, wie in der ersten Saison.


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"Es gibt viele verschiedene Ansätze, und welcher letzten Endes der Beste ist, bleibt abzuwarten", sagt Abt. "Aber man kann es eh nicht mehr ändern. Jetzt hat man sich auf ein Konzept festgelegt und muss das durchziehen." Der ePrix von Peking am Samstag wird die ersten Antworten liefern, auf welches Pferd man in der neuen Saison setzen sollte. Doch wie immer ist alles nur eine Momentaufnahme, und der nächste Sieger kann in Malaysia zwei Wochen später bereits anders heißen - und genau das hat die Formel E bislang ausgemacht.