Klien: Formel E hat "Hand und Fuß"

Christian Klien ist vom Konzept der Formel E überzeugt, weiß aber noch nicht, ob er einen der elektrisch angetriebenen Formel-Renner fahren wird

(Motorsport-Total.com) - Christian Klien ist in seiner Karriere schon die verschiedensten Rennfahrzeuge gefahren. Nicht nur in der Formel 1, sondern auch im Sport- und Tourenwagen hat der Österreicher sein Talent bewiesen. Bald könnte eine neue Herausforderung auf den mittlerweile 31-Jährigen zukommen, denn Klien gehört zum 24 Fahrer umfassenden Drivers Club der neuen Formel E, die im September in Peking in ihre erste Saison starten soll.

Titel-Bild zur News: Christian Klien

Christian Klien traut der Formel E eine großartige Zukunft zu Zoom

Eine Garantie für einen Einsatz in der Rennserie für rein elektrisch angetriebene Formelfahrzeuge ist das allerdings noch nicht. "Das heißt nur, dass du die Rennserie unterstützt und Interesse da ist", sagt Klien im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Aber: "Wenn du in diesem Fahrerpool drin bist, ist die Wahrscheinlichkeit größer, bei einem Team unterzukommen", so Klien. "Am Ende ist es aber immer noch die Entscheidung des Teams, wen sie engagieren."

"Ich glaube aber, dass die Teams gewisse Vorteile haben, wenn sie Fahrer aus diesem Pool nehmen", rechnet sich Klien gute Chancen auf einen Renneinsatz aus. Kontakte zu einem der Team habe es aber noch nicht gegeben. Von der Formel E wurde der Österreicher von einem Rennfahrerkollegen überzeugt. "Der Lucas di Grassi, der ja in der Formel E sehr engagiert ist, hat mich gefragt ob ich diesem Fahrerpool beitreten möchte. Ich habe dem zugestimmt, weil es doch eine interessante Rennserie wird."

Formel E geht komplett neuen Weg

Vom einzigartigen Konzept der Serie war der Österreicher allerdings schon vorher überzeugt. "Ich habe das erste Mal von der Formel E vor einem Jahr gehört und bin beeindruckt, dass die das jetzt schon auf die Beine gestellt haben. Das hat Hand und Fuß", sagt Klien. "Diese Serie geht eine komplett neuen Weg: Du fährst direkt in den Städten, was natürlich passt, weil es sich um umweltfreundliche Elektroautos handelt."

Im Gegensatz zu konventionellen Rennserien werden die Rennen der Formel E ausschließlich auf Stadtkursen in den Zentren von Metropolen wie Loa Angeles, London oder Berlin stattfinden. Somit kommen die Rennen zu den Fans und nicht umgekehrt. "Das Publikum muss nicht erst von Istanbul ein paar Stunden bis zur Rennstrecke fahren sondern ist direkt vor Ort", sieht auch Klien einen Vorteil in diesem Konzept.


Formel-E-Demo in Las Vegas

Der 31-Jährige ist sogar davon überzeugt, dass diese der einzig Erfolg versprechende Weg für die Formel E sein wird. "Ich glaube, dass das eine gute Sache wird, die aber nur in der Stadt funktionieren kann. Auf einer normalen Rennstrecke würden sich die Autos verlieren, weil der Sound fehlt."

Konkurrenz für die Formel 1?

Ein Stolperstein auf dem Weg zu einem möglichen Formel-E-Engagement könnte jedoch Kliens Vertrag bei Morand sein, für die der Österreicher die Rennen der European-Le-Mans-Series bestreiten wird. "Die ersten zwei Rennen überschneiden sich, was natürlich ungünstig ist, aber ich kann jetzt nicht bis September warten", sagt Klien. "Das müsste ich dann mit der Rennserie selbst oder mit dem Team besprechen. Vielleicht würde sich ja eine Lösung finden, und mein Team sagt, sie fahren die ersten zwei Rennen mit einem anderen Fahrer. Es ist natürlich blöd, aber das müsste man sich dann anschauen, wenn es soweit ist."

"Vielleicht könnte die Serie auch irgendwann einmal eine Konkurrenz zur Formel 1 darstellen." Christian Klien

Langfristig erkennt Klien bei der Formel E sogar das Potenzial, der Formel 1 Paroli zu bieten, auch wenn die FIA gebetsmühlenartig betont, man wolle mit der Formel E einen neuen Weg gehen und der Formel 1 keine Konkurrenz machen. Dennoch glaubt Klien: "Vielleicht könnte die Serie auch irgendwann einmal eine Konkurrenz zur Formel 1 darstellen, obwohl es eine FIA-Serie ist, wenn sie in den großen Städten stattfindet, wo Ecclestone auch schon immer fahren will. Vielleicht wird die Serie in zehn Jahren richtig groß sein, auch wenn die Anfangsschritte schwer sind."