Irre Wette von Daniel Abt: Wie die Formel E auf Fanjagd geht

Daniel Abt möchte nackt Taylor Swift singen, wenn er den Fanboost bekommt: Die Formel E kämpft mit ungewöhnlichen Mitteln um die Energie der Zuschauer

(Motorsport-Total.com) - Beim vergangenen Rennen der Formel E hat der umstrittene Fanboost für das rennentscheidende Manöver gesorgt - wäre Lucas di Grassi (Abt) im Anschluss nicht disqualifiziert worden. Mithilfe der Zusatzenergie ging der Brasilianer in Mexiko am führenden Jerome d'Ambrosio (Dragon) vorbei und verschaffte sich so die perfekte Ausgangsposition, um als Erster über die Ziellinie zu fahren.

Titel-Bild zur News: Daniel Abt

Daniel Abt als Taylor Swift: Versprochen ist versprochen, oder? Zoom

Der erfolgreiche Einsatz des Fanboosts hat zumindest bewiesen, dass der von Fans beeinflusste Energieschub von 100 Kilojoule durchaus einen Vorteil bringt. Darum kämpfen die Piloten der Elektrorennserie teilweise intensiv um die Stimmen der Zuschauer, denn die drei meistgewählten Fahrer dürfen den Boost während des Rennens einmal im zweiten Boliden einsetzen.

Allerdings kommen die belohnten Piloten meist immer aus dem gleichen Kreis. Daniel Abt befürchtete bereits vor dem ersten Einsatz, dass es am Ende auf ein Popularitätsvoting hinauslaufen wird und dass es für ihn schwierig werden dürfte, den Fanboost zu erhalten: "Ich gehe mal nicht davon aus, dass ich ihn bekommen werde, einfach weil natürlich Fahrer aus Ländern kommen, die deutlich höhere Einwohnerzahlen haben", sagte er damals gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

Die Gnade der bevölkerungsreichen Nation

Eineinhalb Saisons später zeigt sich die Wahrheit: Der Kemptener wurde von den Fans noch nie mit der Zusatzenergie bedacht, stattdessen gewinnen häufig Piloten mit großen Nationen wie Brasilien (Bruno Senna oder Lucas di Grassi) oder Mexiko (Salvador Duran) im Hintergrund. Nick Heidfeld hat zumindest das "Glück" bei Mahindra zu fahren, das aus Indien, dem Land mit den zweitmeisten Einwohnern, stammt. In der Formel 1 gab es zuletzt einen ähnlichen Fall, als Manor-Rookie Rio Haryanto durch zahlreiche Fanvotings aus Indonesien zum "Fahrer des Tages" gewählt wurde.

Doch mittlerweile haben die Teams und Fahrer auch Wege erkannt, um die Chancen auf den Fanboost zu erhöhen. Einige Teams wie Renault-e.dams oder DS Virgin verlosen etwa Merchandising unter allen Fans, die für ihren Fahrer gestimmt haben und locken die Fans so zu einer Stimmabgabe. In der vergangenen Saison war Virgin zudem besonders kreativ und produzierte ein spezielles Wahlkampfvideo, in dem Sam Bird und Jaime Alguersuari auf Stimmenfang gingen.


Formel E: Virgin-Fahrer sammeln Fanboost-Stimmen

Mit einem witzigen Wahl-Video wollen Sam Bird und Jaime Alguersuari die Fans dazu bewegen, für sie abzustimmen Weitere Formelsport-Videos

Daniel Abt als Taylor Swift?

Doch weil es heute nicht mehr reicht, einfach "wählt für mich" zu sagen, hat sich Daniel Abt vor dem ePrix von Long Beach etwas Besonderes einfallen lassen: Via Twitter kündigte der Deutsche an, dass er im Falle des erfolgreichen Fanboost-Votings nackt in die Startaufstellung gehen würde, um dort Lieder der erfolgreichen Popsängerin Taylor Swift zu singen - und lud die 26-Jährige bei dieser Gelegenheit gleich mit ein.

Wer Abt in Aktion sehen möchte (wenn er sein Wort hält), hat noch bis sechs Minuten nach dem Rennstart (1 Uhr MESZ in der Nacht von Samstag auf Sonntag) Zeit zum Wählen. Das geht ganz einfach auf der offiziellen Webseite der Serie, oder man postet auf Twitter den Hashtag #Fanboost sowie einen Hashtag mit seinem Lieblingspiloten (etwa #DanielAbt).

Abts Landsmann Nick Heidfeld hat die Aufmerksamkeit, die sich der Deutsche mit der Aktion gesichert hat, gleich genutzt, um für sich Werbung zu machen: "Warum ich nicht auch das Angebot des Nacktsingens mache? Ich schätze er hat einfach die größeren Eier. Obwohl, das werden wir am Samstag sehen...", amüsiert er sich. Zwar ist der Fanboost unter vielen Motorsport-Zuschauern weiter umstritten, doch die Formel E hat damit eines auf jeden Fall geschafft. Die Serie bleibt im Gespräch - und die Fahrer ebenso.