China auf Fahrersuche: Ein Chinese soll's sein - oder DiCaprio
Dass China Racing gerne einen Chinesen für die Formel E verpflichten würde, erscheint logisch: Doch warum will man eigentlich lieber Leonardo DiCaprio?
(Motorsport-Total.com) - Sie sind so ein bisschen das Außenseiterteam in der Formel E: China Racing besticht weder durch einen großen Namen noch durch bekannte Persönlichkeiten im Hintergrund, dennoch kann auch das Team aus dem fernen Osten eine gewisse Motorsporttradition vorweisen. In den gescheiterten Formelserien A1GP sowie Superleague Formula versuchte man sich einst zu beweisen, doch der größte Auftritt soll nun in der Formel E folgen.

© Formel E
Steven Lu wagt 2014 mit China Racing den Einstieg in die Formel E Zoom
Teamchef Steven Lu, der gleichzeitig Organisator der Saisoneröffnung in Peking ist, hat große Ziele im Visier. Mit dem bevölkerungsreichsten Staat der Erde im Rücken will China Racing seinen Landsleuten den Motorsport wieder ein Stück näherbringen. "Die Fans haben A1GP und Superleague geliebt. Sie wollen mehr", erzählt Lu im Gespräch mit 'Current E'. Unterstützung erhält das Team von der einheimischen Regierung und auch von Sponsoren, deren Feedback bislang sehr positiv ausgefallen ist.
Obwohl man gegen bekannte Motorsportgrößen wie Andretti, Abt Audi oder Super Aguri antreten wird, sieht Lu gute Chancen, dass man sich auf der Rennstrecke behaupten kann. "In Sachen Elektroauto startet jeder von null. Das heißt, dass wir eine Chance haben, weil jeder in der gleichen Position ist. Ich denke, wir können einige Rennen gewinnen." Zudem hat China Racing den Vorteil, dass man als zweites Team für die Formel E bestätigt wurde, doch noch hat kein Team den Spark-Boliden in die Hand bekommen. Lu schätzt, dass es spätestens im Mai soweit sein wird.
Ob dann die Fahrerfrage geklärt ist, steht auf einem anderen Blatt. Lu hat schon eine konkrete Vorstellung, wer die Farben seines Landes repräsentieren soll - natürlich ein Landsmann. Passend dafür steht mit Qing-Hua Ma sogar ein einheimischer Fahrer auf der Liste des "Drivers Club" der Formel E. Doch die Verpflichtung des ehemaligen Caterham-Testpiloten ist keine so logische Sache, wie es auf den ersten Blick scheint.
"Er ist nicht 100 Prozent bestätigt und wir haben andere chinesische Fahrer, die interessiert sind", erklärt Lu. "Er ist in den letzten paar Jahren nicht viele Rennen gefahren, das beunruhigt mich. Egal wie talentiert man ist, man braucht Kilometer im Auto." Dennoch sei der 26-Jährige die bevorzugte Wahl seines Teams: "Wir wollen, dass er unser Fahrer ist, aber es kommt auf die Gegebenheiten an."

© Venturi GP
Venturi-Teilhaber Leonardo DiCaprio wird Lu wohl nicht als Fahrer bekommen Zoom
Doch eigentlich schwärmt Lu von einem ganz anderen Fahrer, dessen Verpflichtung aber fast an Utopie grenzt: Leonardo DiCaprio. Zum einen ist der Amerikaner kein Rennfahrer, zum anderen ist der Schauspieler schon im Konkurrenzteam Venturi engagiert. Doch Lu schwärmt von dessen Popularität in China. "Als wir auf unserer Website bekanntgegeben haben, dass er sich für die Formel E eingeschrieben hat, haben wir an einem Tag so viele Besucher gehabt, wie in den ganzen zwei Jahren davor."
"Wir hätten Leo liebend gerne als Fahrer. Das wäre ein wahrer Publikumsmagnet", sagt der Teamchef. Doch da dieser Wunsch vermutlich nie Wirklichkeit wird, muss Lu wohl doch die chinesische Karte spielen. Als Organisator des Auftaktes im heimischen Peking hat er nur einen Wunsch: "Wir möchten gewinnen. Und wir möchten mit einem chinesischen Fahrer gewinnen. Ich vertraue nicht darauf, aber es ist möglich!"

