Esteban Gutierrez

Mexiko

Porträt

(Stand: 26. Dezember 2015) Esteban Gutierrez hat in seinen zwei Jahren bei Sauber nicht jedem Kritiker bewiesen, dass er das Rüstzeug für die Königsklasse besitzt. Seine offenherzige und loyale Art sowie seine zurückhaltende Persönlichkeit schätzt jedoch das gesamte Fahrerlanger. Nach einem Übergangsjahr als Ferrari-Testpilot kehrt der Mexikaner mit US-Neueinsteiger Haas in die Startaufstelllug zurück und will sein Talent endgültig beweisen.

Gutierrez begann seine Karriere erst als 13-Jähriger im Kartsport, wurde 2007 Zweiter der amerikanischen Formel BMW, ehe er ein Jahr später die europäische Formel BMW für sich entschied. Über die Formel-3-Euroserie stieg er 2010 in die GP3-Meisterschaft auf, die er mit fünf Siegen souverän gewann. Es folgten zwei Jahre in der GP2. 2012 siegte Gutierrez dreimal und beendete die Meisterschaft auf Rang drei. Bereits 2009 hatte er erstmals Gelegenheit, für das damalige BMW-Sauber-Team zu testen. In den folgenden Jahren kamen weitere Einsätze hinzu.

Das Team lernte den jungen Gutierrez 2008 kennen. Er fuhr damals eine herausragende Saison in der Formel BMW Europa, für die er mit einem Formel-1-Test belohnt wurde, der Ende 2009 in Jerez stattfand. Der Mexikaner machte seine Arbeit gut. Für 2010 nahm ihn Sauber als "Affiliated Driver" unter seine Fittiche. Das Programm passte: Gutierrez war aufgrund der GP3-Rennen bei den Europaläufen der Formel 1 vor Ort. So hatte er oft die Möglichkeit, in der Formel-1-Garage den Funk mitzuhören oder an technischen Meetings teilzunehmen.

Er wuchs ins Team hinein, hatte aber 2012 seine liebe Mühe, mit Teamkollege Nico Hülkenberg mitzuhalten. Es gab nur in Japan für Platz sieben WM-Punkte, trotzdem verlängerte Sauber seinen Vertrag. Immerhin: In Spanien drehte er die schnellste Rennrunde. Das gelang ihm als zweitjüngster Pilot der Formel-1-Geschichte. Für Gutierrez sprach auch, dass er Sponsorengelder aus seiner Heimat Mexiko mitbringt. Der Telmex-Konzern fördert ihn seit vielen Jahren. 2015 kam dann das Aus und Gutierrez rückte als Ferrari-Testfahrer ins zweite Glied, ehe sich die Chance bei Haas ergab.

Häufig an der Rennstrecke dabei: Vater Roberto Manuel Gutierrez Muguerza und Mutter Clara. Insgesamt haben die beiden sechs Kinder. Esteban hat noch vier Brüder und eine Schwester, er ist der Zweitjüngste. Angesichts einer solchen Kinderschar können sich Eltern nicht zum Chauffeur machen. So war es praktisch, dass Esteban das Hobby des Kartsports gleichzeitig mit seinem um sieben Jahre älteren Bruder Andres entdeckte. Für den großen Bruder ist es allerdings beim Hobby geblieben. Er arbeitet mit im väterlichen Unternehmen.

"Wir haben als Kinder immer viel unternommen und hatten auch diverse Spielzeuge", erinnert sich Gutierrez. "Als ich dann unbedingt auch noch ein Kart wollte, war mein Vater erst gar nicht dafür. Zum Glück hatte mein Cousin schon ein Go-Kart, das hat die Diskussion etwas einfacher gemacht."