Zu viele Schlupflöcher in neuer Motorenregel?

Cosworth-Mann Nick Hayes fürchtet, dass die Ein-Motoren-Regel im kommenden Jahr nicht den erhofften Effekt zeigen wird

(Motorsport-Total.com) - Um die Kostenexplosion in der Formel 1 einzudämmen, wurde für 2004 die Regel beschlossen, dass jedes Auto pro Wochenende nur noch einen Motor einsetzen darf ? was de fakto einer Verdoppelung der Lebensdauer eines Aggregats entspricht. Ob diese Maßnahme aber tatsächlich zu den gewünschten Veränderungen führen wird, darf angezweifelt werden.

Titel-Bild zur News: Nick Hayes

Nick Hayes von Cosworth ist skeptisch, was das neue Motorenreglement angeht

Nick Hayes, Technischer Direktor bei Motorenhersteller Cosworth, ist sogar davon überzeugt, dass genau der gegenteilige Effekt eintreten wird. Bestes Beispiel dafür sei das Szenario, wenn ein Motor im Training platzt: "Du wirst", so der Brite, "in der Startaufstellung nach hinten gereiht, aber was hält dich davon ab, danach einen Motor mit einer kürzeren Lebensdauer einzusetzen? So manches Team könnte daher Motoren mit unterschiedlichen Lebensdauern bauen."#w1#

Schlussendlich, so ist der 43-Jährige überzeugt, "werden die Großen davon mehr profitieren als die Kleinen", weil etwa BMW oder Mercedes mehr Ressourcen haben als ein verhältnismäßig kleiner Hersteller wie Cosworth, was wiederum die Flexibilität für eben solche Situationen erhöht. Die Idee der Kostensenkung wird mit dem neuen Motorenreglement also durchaus angedacht, man müsse jedoch erst abwarten, wie sehr sich die Schlupflöcher im Saisonverlauf auswirken werden.

Hayes machte überdies noch eine andere Grauzone aus: "Vielleicht entscheidet sich ein Team dafür, einen Motor mit kürzerer Lebensdauer einzubauen, dafür aber am Wochenende weniger zu fahren. Das könnte einen signifikanten Wettbewerbsvorteil gegenüber einem anderen Team bedeuten, welches ein Auto hat, das für alle Sessions ausgelegt ist." Allerdings bleibt einzuwerfen, dass man mit dem Verzicht auf Trainingszeit möglicherweise auch wertvolle Erkenntnisse für das Setup in den Wind schreibt...