"Europa in zehn Jahren wirtschaftlich wie Dritte Welt"

Formel-1-Boss Ecclestone erklärt den schrittweisen Abzug seines Zirkus' von klassischen Strecken auf neueres Terrain

(Motorsport-Total.com) - Die klassische Ardennenstrecke von Spa-Francorchamps feiert 2004 zwar ein Comeback im Formel-1-Kalender, generell geht der Trend jedoch dahin, immer mehr Rennen aus Europa abzuziehen. Dass dabei rein kommerzielle Überlegungen im Vordergrund stehen, ist nicht neu ? wurde nun aber von Bernie Ecclestone öffentlich zugegeben.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Hat in zehn Jahren offenbar keine Lust mehr auf Europa: Ecclestone

"Ich glaube, dass Europa in zehn Jahren wirtschaftlich betrachtet zur Dritten Welt gehört. Asien und Amerika werden die Welt dominieren. Spätestens dann müssen wir dort etabliert sein", so der 73-jährige Brite, der auch nach der kürzlich erzielten Einigung mit den Automobilherstellern noch 25 Prozent des Formel-1-Imperiums besitzt, in einem Interview mit dem Boulevardmagazin 'Max'. "Die Sponsoren verlangen, dass wir uns in wachsenden Märkten tummeln. Der europäische Markt ist kein Wachstumsmarkt."#w1#

Schon 2004 gastieren Schumacher und Co. daher erstmals in Bahrain und China, Indien ist im Gespräch, die USA wurden schon im Jahr 2000 wieder im Kalender etabliert. Das alles geht freilich auf Kosten der traditionellen Austragungsorte, von denen man sich "früher oder später", wie Ecclestone zugeben musste, trennen wird. Als Weltmeisterschaft müsse man überdies danach streben, die Rennen auf allen Kontinenten zu verteilen.

Speziell von FIA-Präsident Max Mosley wurde aus diesem Grund lautstark die Möglichkeit angedacht, anstelle von maximal 17 bis zu 20 WM-Läufe pro Jahr auszutragen ? wogegen sich die Teams mit Händen und Füßen wehren. Eine Aufstockung sei finanziell nicht tragbar, dem Personal ? etwa den ohnehin schon stark belasteten Mechanikern ? außerdem nicht zuzumuten.