• 23.10.2005 11:07

Zonta: "Long-Runs fährt man immer mit 99,5 Prozent"

Toyota-Testfahrer Ricardo Zonta spricht im Interview über die Saison 2005 aus seiner Sicht und seine Aufgabe als dritter Fahrer des Teams

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ricardo, wie schätzt du die Saison 2005 aus Toyota-Sicht ein?"
Ricardo Zonta: "Ich denke, es war eine große Verbesserung gegenüber letztem Jahr. Dieses Jahr war für alle Mitarbeiter des Teams viel angenehmer. Das Podium im zweiten Rennen hat die Motivation bei allen ansteigen lassen. Außerdem ist es für mich motivierend, am Freitag ein schnelles Auto zu haben und immer Erster oder Zweiter zu werden. Wir alle konnten sehen, wie schnell der McLaren war, und dass ich da immer dran war und manchmal sogar schneller, bedeutet mir viel."

Titel-Bild zur News: Ricardo Zonta

Ricardo Zonta zählt zu den zuverlässigsten Testfahrern in der Formel 1

Frage: "Was waren deine persönlichen Höhe- und Tiefpunkte?"
Zonta: "Manchmal hatten wir Probleme mit der Balance oder mit mechanischen Dingen, aber insgesamt war es ein gutes Jahr. Es gibt noch Dinge, die zu verbessern sind, aber verglichen mit 2004 war das ein Fortschritt."#w1#

Die Freitage bescheren den Testfahrern Abwechslung

Frage: "Schöpfst du immer noch Motivation aus den Testfahrten oder fehlen dir die Rennen langsam?"
Zonta: "Natürlich ist Rennfahren ganz anders als das Testen, aber das Schöne an den Freitagen ist, dass man trotzdem auf verschiedensten Strecken fahren kann. Das ist dann angenehmer als wenn man immer auf derselben Teststrecke fährt und jede Menge Runden dreht."

Frage: "Wie gehst du vor, um bei einem Testtag mit 120 Runden konstant genug zu sein, damit die Daten auch aussagekräftig sind?"
Zonta: "Bei den Long-Runs fährt man immer mit 99 Prozent. Ich sage bewusst nicht 100, denn wenn man das tut, macht man mal schnell einen Fehler, was dann für das Testprogramm nicht optimal wäre. Vielleicht sind es aber eher 99,5 Prozent als 99. Man fährt also schnell, hat aber noch genug Spielraum, um keine Fehler zu begehen."

Frage: "Wie gehst du damit um, dass die Strecke an manchen Tageszeiten schneller ist als an anderen?"
Zonta: "Wir haben immer einen Plan und können die Streckenbedingungen anhand alter Daten einkalkulieren. Am frühen Morgen und am späten Nachmittag ist die Strecke am schnellsten, aber auf die Rundenzeiten kommt es ohnehin nicht an. Wenn die Strecke am langsamsten ist, konzentrieren wir uns eben auf Long-Runs und Reifentests, denn dann herrschen meistens die höchsten Temperaturen, bei denen sich Reifenprobleme am ehesten zeigen."

Zonta fährt bis zu 150 oder 160 Runden pro Testtag

Frage: "Wie viele Runden hast du denn maximal in diesem Jahr zurückgelegt?"
Zonta: "Ich denke, ich bin bei einem Test einmal 150 oder 160 Runden gefahren."

Frage: "Kommt dir das manchmal nicht zu viel vor?"
Zonta: "Das hängt davon ab. Manchmal testet man eine Sache und man fährt 50 Runden am Tag, aber es macht keinen Spaß, aber dann kann man umgekehrt auch 130 Runden fahren - und man ist trotzdem nicht so gestresst. Das sind dann meistens Dinge, die wichtig sind für das Auto, aber man spürt die ganzen Runden nicht, weil man sich so ins Programm vertieft. Wie gesagt: Manchmal kann es langweilig sein, wenn man zum Beispiel nur Daten sammelt und nicht wirklich am Auto selbst arbeitet."

Ricardo Zonta

Testfahren kann anstrengend sein: Ricardo Zonta ist bei Toyota der dritte Mann Zoom

Frage: "Ist das Testen körperlich anstrengend?"
Zonta: "Es kann anstrengend sein, ja. Ich habe einen Arzt und einen Ernährungsberater bei jedem Test, denn es ist wichtig, zwischen den Stints massiert zu werden und richtig zu essen. Manchmal sitzt man morgens vier Stunden lang im Auto, ohne aus dem Cockpit zu kommen. Wenn man vor einem solchen Long-Run - und manchmal sind es ja drei oder vier am Stück - nicht gut gefrühstückt oder gegessen hat, kann das nach zwei Testtagen mit 300 Runden und einer Rennsimulation am letzten Tag schon ganz schön an die Substanz gehen, wenn man nicht vorbereitet ist. Dann macht man Fehler oder man steht es nicht durch. Man sieht bei Tests immer wieder Fahrer Fehler machen, wenn sie ins Kiesbett fahren und so weiter, aber ich denke, dass wir bei Toyota einen professionellen Job machen und unsere Programme ohne viele Zwischenfälle abwickeln."

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