• 29.05.2011 19:40

  • von Fabian Hust

Zitterpartie für Red Bull: Vettel mit Risiko zum Sieg

Zwei verpatzte Boxenstopps, eine gewagte Strategie und Sebastian Vettel inmitten eines turbulenten Unfalls - bei Red Bull zitterte man gewaltig um den Sieg

(Motorsport-Total.com) - Für Sebastian Vettel war beim Großen Preis von Monaco vom dritten bis zum ersten Platz alles realistisch. Die mutige Strategie, spontan auf einen Boxenstopp zu setzen, machte sich am Ende bezahlt. Weder Fernando Alonso noch Jenson Button gelang es, den Deutschen zu bezwingen, der sich schlussendlich über den ersten Sieg im Fürstentum freuen konnte.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel bedankt sich bei seinem Arbeitsgerät für die treuen Dienste

Ein verpatzter Boxenstopp führte dazu, dass Vettel zwischenzeitlich hinter Button zurückgefallen war. Auch Mark Webbers erster Boxenstopp verlief nicht nach Plan, dies traf den Australier jedoch deutlich härter als seinen deutschen Teamkollegen. Am Ende wurde Webber mit über 23 Sekunden Rückstand auf Position vier gewertet - nachdem er zwischenzeitlich nur 15. war.

"Es ist schwierig, den heutigen Tag zu beschreiben", so Vettel. "Es ist ein großartiges Gefühl. Ich habe gesehen, was man braucht, um hier den Sieg zu holen. Das war heute ein verrücktes Rennen. Es ist schwierig, sich vorzustellen, dass man in diesem Rennen mit einem Stopp durchfahren kann, aber das ist mehr oder weniger das, was wir gemacht haben."

"Unser erster Boxenstopp hat nicht auf den Punkt gepasst, und wir verloren eine Position an Jenson. Ich war überrascht, als Jenson an die Box kam, und da mussten wir reagieren. Er zog mit den weichen Reifen davon, während ich auf den härteren Reifen fuhr. Ich dachte 'Gib' nicht auf' und machte weiter Druck, um die Lücke zu schließen."

"Das Safety Car hat uns geholfen, aber es war kein Spaziergang, rund 60 Runden auf demselben Reifensatz zu fahren. Laut unserer Schätzung war das nicht möglich! Wir sind eine Menge Risiken eingegangen, aber das macht den heutigen Sieg sogar noch süßer."

"Gegen Ende des Rennens waren meine Reifen alles andere als frisch, aber ich sah dies als einzigen Weg an, um das Rennen zu gewinnen. Ich hatte 20 Runden, in denen ich durch Fernando und Jenson unter Druck gesetzt wurde. Es wären schwierige letzte sechs Runden geworden, aber es gab ein weiteres Safety Car und eine Unterbrechung des Rennens. Wir waren aus diesem Grund in der Lage, die Reifen zu wechseln."

"Ich bin extrem glücklich. An einem Zeitpunkt lag ich auf der Position zwei und hatte 15 Sekunden Rückstand auf Jenson, der Sieg schien also weit entfernt zu sein. Aber das hier ist ein verrückter Ort. Ich denke, das Roulette wurde vergangene Nacht gedreht, und es drehte sich während des Rennens heute weiter."

"Ich bin wirklich, wirklich glücklich. Ein fantastisches Ergebnis und eine große Ehre, dass mein Name nun auf der Liste der Monaco-Sieger steht. Wir verdienen diesen Sieg absolut, wir sind das Risiko eingegangen und haben die Belohnung dafür erhalten."

"Wir waren auf dem ersten Rennabschnitt nicht wirklich lange genug unterwegs", so Webber. "Das ist für mich auf diesen Reifen normal, mich hat das also beeinträchtigt. Als ich an der Box ankam, lagen keine Reifen parat. Ich kam dort an und stand, aber die Jungs mussten sie noch bereit legen."

"Es gab ein Kommunikationsproblem innerhalb des Teams, aus diesem Grund waren sie nicht ordentlich vorbereitet. Wenn du dort stehst, dann verlierst du Positionen auf der Strecke und muss hinter diesen Leuten warten. Es war aus diesem Grund nicht schlecht, noch den vierten Rang geholt zu haben. Ich weiß nicht, warum wir das Rennen noch einmal neu gestartet haben, obwohl lediglich fünf Runden übrig waren. Aber das war nun einmal die Entscheidung und sie war auch in Ordnung. Ich hoffe, dass Witali in Ordnung ist."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Monaco, Sonntag


"Das war heute von Sebastian eine phänomenale Fahrt", so Teamchef Christian Horner. "Wir hatten beim ersten Boxenstopp ein Kommunikationsproblem, was beide Fahrer beeinträchtigte, da sie in derselben Runde an die Box kamen. Es hat Sebastian Zeit gekostet, aber wir schafften es, die Strategie wieder anzupassen. Wir sind nicht in Panik geraten und schafften es, wieder aus der Situation herauszukommen und die Führung zu übernehmen."

"Er hatte dann einen schrecklich langen Weg auf dem härteren Reifen zu absolvieren, was er hinbekommen hat. Er widerstand gewaltigem Druck von Fernando und Jenson, und unsere Herzen schlugen uns bis zur Kehle, als der Unfall genau vor ihm passierte. Aber er fand den Weg hindurch, und war mit dem Vorteil des weicheren Reifen in der Lage, in den letzten Runden nach dem Neustart einen komfortablen Vorsprung herauszufahren."

"Es war von Sebastian heute eine erstklassige Fahrt und vom Team eine gewaltige Leistung, sich nach einem schwierigen ersten Stopp wieder aufzurappeln und das Rennen zu gewinnen."

"Zu einem Zeitpunkt war Mark nach seinem ersten Boxenstopp 15., aber er hat nie aufgegeben und machte ständig Druck. Er zeigte an Kobayashi n den letzten paar Runden ein großartiges Manöver, welcher nicht einfach zu überholen ist. Es war schade, dass wir ihn heute nicht auf dem Podium hatten, denn er hätte es verdient, dort zu stehen."

"Einmal mehr war dies ein gutes Ergebnis für Sebastian", so Cyril Dumont von Renault. "Der Start in die Saison hätte schlechter verlaufen können - fünf von sechs Siegen haben wir geholt! Ich weiß nicht, wie weit wir zurückkehren müssen, um solche Ergebnisse zu sehen."

"Mark hatte einen etwas chaotischen ersten Boxenstopp, aber er rappelte sich davon großartig auf. Es ist schön, ihn auf der vierten Position im Ziel zu sehen. Es ist schwierig, auf dieser Strecke zu überholen, aber er hat es gemacht. Alles in allem haben wir an diesem Wochenende ein großartiges Ergebnis erzielt. Wir haben mehr Punkte geholt als unsere Gegner, das ist ein großartiger Start in die Saison."