Zahlungsverzug: Grand Prix in Silverstone wackelt wieder

Weil der BRDC die Grand-Prix-Gebühr nicht pünktlich überweisen kann, steht hinter dem Formel-1-Rennen in Silverstone wieder ein Fragezeichen

(Motorsport-Total.com) - Zwar hat der britische Rennfahrerklub BRDC, Eigentümer der Strecke in Silverstone, noch bis 2026 einen Vertrag über die Austragung des Grand Prix von Großbritannien, doch laut Formel-1-Boss Bernie Ecclestone könnte dieser theoretisch vorzeitig beendet werden. Das berichtet der 'Independent' am Sonntag.

Titel-Bild zur News: Flaggen, FIA, Formel 1, Union Jack

Bernie Ecclestone setzt den BRDC einmal mehr öffentlich unter Druck Zoom

Laut Informationen der Zeitung haben die Veranstalter bei der Grand-Prix-Gebühr in der Höhe von geschätzten 17,7 Millionen Pfund (umgerechnet 20,6 Millionen Euro) einen Zahlungsverzug, der es Ecclestone erlauben würde, das Rennen vom Kalender zu streichen. "Ich weiß nicht, was dort passiert. Jemand muss einspringen und Silverstone retten", wird Ecclestone zitiert.

Der BRDC hat in den vergangenen fünf Jahren Verluste in der Höhe von 55,9 Millionen Pfund (65,5 Millionen Euro) eingefahren. Mit der Formel 1 wurde 2015 zwar erstmals wieder ein geringer Gewinn erwirtschaftet, doch um die Anlage langfristig rentabel zu gestalten, war eine Verpachtung an den Automobilhersteller Jaguar Land Rover angedacht.

Diese hätte 33 Millionen Pfund (39 Millionen Euro) in die Kassen des BRDC spülen und den Haushalt sanieren sollen. Offenbar ist der Deal aber am Veto von Porsche gescheitert. Porsche betreibt in Silverstone ein Driving-Center und muss um Erlaubnis gebeten werden, wenn ein anderer Hersteller die Strecke mehr als 45 Tage im Jahr pachtet.

Erschwerend kommt hinzu, dass der Geschäftsführer der Strecke, Patrick Allen, bei vollen Bezügen suspendiert wurde, so der 'Independent'. Es heißt, er habe ein Nahverhältnis zu Geschäftsmann Lawrence Tomlinson, der ebenfalls in Silverstone investieren wollte. Der Interessenskonflikt wurde Allen offenbar zum Verhängnis. Dabei habe er laut Ecclestone "gute Arbeit" geleistet.

Der Formel-1-Boss fordert nun: "Das Problem ist, dass ihnen die Hände gebunden sind. Das ist die Schuld des BRDC. Wenn sie das Land besitzen, dann sollten sie es jemandem verpachten und diejenigen das Ding betreiben lassen." Aber genau dafür muss nach dem vermuteten Scheitern des Jaguar-Deals nun eine neue Lösung gefunden werden...