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Zahlreiche Lobeshymnen auf Jenson Button
Jenson Button ist Englands neuer Liebling der Nation, doch es ist zu früh, ihn als ernsthaften Titelkandidaten anzusehen
(Motorsport-Total.com) - Gegen Kritik kann man sich wehren, gegen Lob ist man machtlos. Ähnlich wird es wohl auch Jenson Button sehen. Der BAR-Honda-Pilot wurde vor und während seinem Heimrennen am vergangenen Wochenende in Silverstone mit Lob umgarnt und auf eine Empore gestellt, von der er eigentlich nur stürzen konnte. Vom anvisierten Sieg in Silverstone war am Sonntagabend keine Rede mehr, doch ein Großteil des Lobs ist nicht unberechtigt.

© BAT
Über Jenson Buttons Karriere strahlt momentan die Sonne
Buttons Formel-1-Einstieg in der Saison 2000 wurde gerade in seiner Heimat mit viel Aufmerksamkeit verfolgt. An der Seite von Ralf Schumacher konnte er bei BMW-Williams zwar nie richtig glänzen, doch sein Debüt fand Beachtung. Doch er musste Juan-Pablo Montoya für 2001 Platz machen, wechselte in das Benetton-Team und ging dort beinahe unter.#w1#
Jenson Buttons schwierige Jahre
Gegen Giancarlo Fisichella zog er fast bei jedem Rennen den Kürzeren, auch ein Jahr später, das Team wurde mittlerweile zum Renault-Werksteam, war Jarno Trulli fast immer der Schnellere von beiden. Der Wechsel zu BAR-Honda für die Saison 2003 kam für viele überraschend, doch Teamchef David Richards glaubt an das Talent des jungen Engländers und gab ihm die benötigte Umgebung zur Entfaltung.
Button entwickelte sich prächtig, Jacques Villeneuve hängte er im Laufe des Jahres ab, auch wenn man zugestehen muss, dass der Kanadier weit mehr technische Probleme hatte. In dieser Saison ist der 24-Jährige die Saisonüberraschung. Derzeit auf dem dritten Rang in der Weltmeisterschaft klassiert, wartet er nach sechs Podestplatzierungen auf seinen ersten Sieg.
Irgendwann wird es wohl so weit sein, doch bis dahin muss er sich mit den netten Worten trösten, die ihm von allen Seiten entgegen fliegen. "Ich war schon immer von Jenson beeindruckt", erklärte zum Beispiel die englische Kommentatoren-Legende Murray Walker. "In seiner ersten Saison mit Williams habe ich bereits gesagt, dass er ein potenzieller Weltmeister ist."
Button als legitimer Mansell-Nachfolger?
"Er hatte eine tolle Saison mit Williams, dann ging er zu Benetton und Renault, doch dort lief es nicht für ihn und der konnte sein Potenzial nicht zeigen", fuhr er fort. "Aber nun ist er im richtigen Team und ich bin unerschütterlich in meinem Glauben, dass er ein künftiger Weltmeister ist." Doch gleichzeitig setzt er ihm auch eine gehörige Last auf die noch jungen Schultern. "Jenson ist der ideale Nachfolger von Nigel Mansell. Er ist netter Kerl, sieht gut aus, ist schnell und hat enormes Potenzial."
Lob von einem Journalisten, der zum Inbegriff der englischen Berichterstattung der Formel 1 wurde, ist sicher schön, doch mehr Gewicht hat das Urteil eines Rennfahrers. "Ich bin von seiner Entwicklung sehr angetan", erklärte der dreifache Weltmeister Niki Lauda. "Er fährt gut, und gerade in den ersten Rennen, in denen er seine Reputation aufbaute, war er nicht nur schnell, sondern er machte auch keinerlei Fehler."
"Er ist ruhig und zuversichtlich", fuhr der Österreicher fort. "Er vermittelt immer das Gefühl, sehr gut organisiert zu sein und er hat ein gutes Temperament, das sehr sympathisch und normal erscheint. Ich habe das Gefühl, dass dies von seinem Vater stammt, er hat sicher einen guten Einfluss auf ihn. Ich mag sie beide."
Lauda: Button muss den nächsten Schritt machen
"Wenn Jenson ein Problem hat, dann, dass er sich nicht entscheidend gegen seinen Teamkollegen durchsetzen kann", so Lauda weiter. "Ich weiß, dass Sato nicht konstant ist, aber das ändert nichts daran, das Jenson den nächsten Schritt gehen muss. Das gehört alles zum Aufbau einer Karriere hinzu."
Auch Damon Hill, Weltmeister 1996, fiel auf, dass Button ungern über die eigenen Errungenschaften spricht: "Die Qualität von Jenson wird unterschätzt, so als ob er keinen Krach machen wolle, wenn er aus dem Auto draußen ist. Seine Leistungen im Auto sollen sein Niveau darstellen. Eine Einschätzung fällt immer schwer, aber den Speed und das Temperament hat er. Er ist an einem Punkt angekommen, an dem er glaubt, dass er es schaffen kann. In der Formel 1 gibt es aber keine Gewissheit. Die große Herausforderung ist es nun, es Wirklichkeit werden zu lassen."
"Es gibt viele Fahrer, die sehr schnell sind, die aber nicht das mentale Niveau haben, um konstant Erfolg zu haben", schätzt Jackie Stewart die Situation ein. "Von diesem Standpunkt aus gesehen, wird Jenson zunehmend stärker. Vielleicht ist es frustrierend für ihn, den ersten Sieg noch nicht errungen zu haben. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es leichter ist, wenn man diese Mauer erst einmal eingerissen hat."
Richards warnt: Gebt Button Zeit
Jenson Buttons nächste Gelegenheit, seinen Siegeszug in der Formel 1 anzutreten, kommt in knapp zwei Wochen auf dem Hockenheimring, doch die Menge an Lobeshymnen auf seine Fahrkünste könnte auch schnell eine gegenteilige Wirkung haben. Noch sei BAR-Honda nicht in der Lage, sich regelmäßig in die Siegerliste einzutragen.
"Jeder sagt den ersten Sieg voraus", so Teamchef David Richards, "aber wir haben unser eigenes Ziel bereits übertroffen, das ich vor einigen Jahren gesetzt habe. Wenn ein Sieg käme, dann würde er über unseren Erwartungen liegen. Aber wir müssen realistisch bleiben, auch das britische Publikum. Wir müssen noch einige Jahre hart arbeiten, um konstant an der Spitze fahren zu können."

