• 13.07.2004 11:38

  • von Fabian Hust

Ross Brawn rätselt über die Konkurrenz

Der Technische Direktor von Ferrari sucht die Gründe, warum die anderen Top-Teams nicht mit den Roten mithalten können

(Motorsport-Total.com) - In Silverstone hat Michael Schumacher nach dem Rennen zugegeben, dass Ferrari in der vergangenen Saison ein wenig nachgelassen hat, zu wenig Entwicklungsarbeit betrieben hat und man aus diesem Grund auf eine stärkere Konkurrenz traf, sodass die Titelentscheidung erst im letzten Rennen der Saison fiel. Doch selbst 2003 gingen beide Weltmeisterschaften erneut nach Italien, die Konkurrenz zog erneut den Kürzeren.

Titel-Bild zur News: Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn

Ross Brawn kann über die Probleme der Gegner nur mutmaßen

In dieser Saison ist wieder alles beim Alten, könnte man sagen, Ferrari wird sich beide Titel schon weit vor dem Saisonende sichern können. Es erstaunt nicht nur die Formel-1-Fans sondern auch die Experten, dass die anderen Top-Teams wie BMW-Williams oder McLaren-Mercedes nicht in der Lage sind, ein ebenso konkurrenzfähiges Auto wie es die Italiener besitzen, zu konstruieren.

Ferrari ist das einzige konstante Top-Team

Stattdessen ist einzig Ferrari in diesem Jahrtausend konstant, hinter den Roten wechselt der direkteste Verfolger munter, mal ist es Williams, mal McLaren, dann wieder Renault oder BAR-Honda. Alleine diese Tatsache macht deutlich, welch gute Arbeit man in Maranello verrichtet.

Für Ross Brawn, den Technischen Direktor von Ferrari, ist es schwierig, die Gründe zu finden, warum die Konkurrenz nicht mit Ferrari mithalten kann. Immerhin gehören Teams wie BMW-Williams oder McLaren-Mercedes eindeutig zu den Besten der Formel 1: "Ich möchte nicht zu sehr kritisch sein, denn dieses Geschäft ist sehr launisch, sehr sensibel", gibt sich der Brite gegenüber dem 'Guardian' zurückhaltend.

Die Konkurrenz schießt über das Ziel hinaus

"Alle Leute im Team müssen in die richtige Richtung arbeiten und die richtigen Dinge tun. Wenn man unter Druck steht, ein Defizit gutzumachen, dann kann man tatsächlich manchmal die Situation sogar noch schlimmer machen." Genau dies ist McLaren-Mercedes passiert, das hat man ja auch offen eingestanden. Sowohl das ursprünglich für die Saison 2003 vorgesehene als auch das bis Indianapolis eingesetzte Auto waren zu radikal entwickelt worden, man wollte mehr als nur einen Schritt nach vorne tun und dieser Schuss ging nach hinten los.

Fehlende Stabilität wirkt sich aus

Ferraris größte Stärke ist jedoch die personelle Stabilität, die im Team seit Jahren herrscht. Bei McLaren-Mercedes und BMW-Williams ist genau dies nicht der Fall: "Beide Teams haben Restrukturierung durchgemacht, besonders bei Williams mit Sam Michael. Das ist eine Veränderung, die sich im Team erst einmal setzen muss, denn über viele Jahre hinweg war Patrick der Technische Direktor und nun ist Sam der Referenzpunkt für alle."

Geistert die Newey-Affäre immer noch herum?

Bei McLaren, so glaubt Brawn, könnte sich noch die berühmt berüchtigte Newey-Affäre auswirken. In der Saison 2001 gab das Jaguar-Team bekannt, dass der Stardesigner von McLaren in das Team wechseln wird, Teamchef Ron Dennis verhinderte in letzter Minute den Wechsel und zahlte dafür an die Grünen einen nicht unerheblichen Betrag. Kein Wunder, dass eine solch peinliche Affäre Unruhe in das Team bringt.

"Ich frage mich manchmal, ob sich die Nachwirkungen von Adrian Neweys beabsichtigten Wechsel zu Jaguar immer noch auswirken", fährt Ross Brawn fort, der wie die wichtigsten Köpfe des Teams seit 1997 Ferrari treu ist. "Für das Team war das keine angenehme Sache und ich bin mir sicher, dass dies Auswirkungen hatte. Es ist überraschend, wie lange es braucht, bis solche Dinge vergehen."

Brawn hat keinen Zweifel an der Kompetenz der Gegner

Brawn vermutet, dass es in erster Linie die fehlende personelle Stabilität bei der Konkurrenz ist, die den Ferrari-Gegnern das Leben so schwer macht: "Das ist alles, was ich annehmen kann, denn wir reden hier über eine Gruppe von sehr kompetenten Leuten und es ist seltsam, dass sie nicht in der Lage sind, bessere Arbeit zu verrichteten, als sie es im Moment tun. Das spielt uns natürlich in gewisser Weise in die Hände."

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