• 13.07.2004 09:09

  • von Fabian Hust

Todt: Michael profitiert von der Technik

Ferrari-Rennleiter Todt erklärt, dass auch ein Michael Schumacher ohne gutes Material nicht so derart dominant sein kann

(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Rennleiter Jean Todt bemühte sich nach Michael Schumachers zehntem Saisonsieg darum, dass die Leistung des Teams nicht angesichts der beeindruckenden Dominanz seines Fahrers untergeht: "Wir haben den 80. Grand Prix gewonnen, das ist etwas Historisches. Wir wissen sehr gut, dass die Formel 1 ein technischer Sport ist und wir wissen, dass ohne die vielen Parameter, die es sogar dem besten Fahrer in der Welt erlauben, Vorteile aus der Technik zu ziehen, so etwas nicht möglich wäre. Es war Michaels zehnter Sieg aus elf Rennen, aber er profitiert von einem außergewöhnlichen Paket aus Technik und den Bridgestone-Reifen."

Titel-Bild zur News: Todt und Ecclestone

Jean Todt und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone in Silverstone

"Wir haben uns für eine Zwei-Stopp-Strategie für Michael und drei Stopps für Rubens entschieden und 15 Runden vor dem Ende des Rennens hatte Michael bereits aufgetankt, was bei den Autos, die auf drei Stopps waren, nicht der Fall war. Aber das Auftauchen des Safety Cars auf der Strecke bedeutete, dass Michaels Vorteil zunichte gemacht wurde. Das hieß, dass das Rennen praktisch von Null begann und zu einem zweiten Grand Prix wurde, der über 15 Runden ging, in denen es wichtig war, dass Michael nicht von Räikkönen überholt wird, der neuere Reifen hatte als er. Es gab aus diesem Grunde zwei lebhafte Runden bis Michael dank der besseren Haltbarkeit seiner Bridgestone-Reifen davonziehen konnte."#w1#

Innerhalb von nur acht Tagen konnte Michael Schumacher zwei Rennen gewinnen, eines auf einer außergewöhnlichen Vier-Stopp-Strategie und das Rennen in Silverstone auf zwei Stopps. Für den Ferrari-Rennleiter ist dies "ganz einfach eine Demonstration, dass das Team weiß, wie man sich verschiedene Szenarien auf den Strecken vorstellen kann. Hier in England hatten wir ein 60-Runden-Rennen mit einer besonderen Startaufstellung, besonderen Wetterbedingungen im Vergleich zum Rennen in Magny-Cours, das über 70 Runden ging, bei viel höheren Temperaturen. Man muss sich den verschiedenen Bedingungen anpassen, wie dies unsere Rivalen tun."

Doch wie schaffen es die Italiener, immer wieder mit Strategien anzukommen, die sich von denen der Gegner unterscheiden? "Ich denke, dass wir einfach sehr gute Leute haben, die sehr sorgfältig über die Informationen, die ihnen zur Verfügung stehen, nachdenken, um in der Lage zu sein, solche Strategien auszutüfteln. Wir kennen die Stärken unseres Autos, die Reifen und das erlaubt es uns, sich für solche Strategien zu entscheiden. Zum Glück funktionieren diese sehr häufig gut, aber manchmal mögen sie vielleicht nicht aufgehen. Das ist auch schon passiert. Wir sind keine Genies, wir versuchen einfach gute Arbeit zu verrichten."

Große Freude herrschte beim Franzosen auch über den sechsten Rang von Giancarlo Fisichella, der vom Ende des Feldes in das Rennen gegangen war. Das Sauber-Team nutzt Ferrari-Motoren: "Das ist ein logisches Ergebnis, sie haben gute Reifen, konstante Reifen, er konnte vor seinem ersten Boxenstopp 23 Runden fahren, das war wohl die beste Strategie. Er musste sich um die Startreihenfolge keine Sorgen machen, denn er wusste, dass er von hinten losfährt und so etwas ist schon häufig passiert, für viele Teilnehmer, die von hinten in der Startaufstellung losgefahren sind."