• 13.03.2002 11:27

Yoong hofft auf ein zweites Märchen

Minardi-Asiatech-Fahrer Alexander Yoong freut sich auf seinen Heim-Grand-Prix am Wochenende in Sepang

(Motorsport-Total.com/sid) - Alexander Yoong ist sicher nicht der schnellste Fahrer der Formel 1. Ganz im Gegenteil. Aber am Sonntag beim Großen Preis von Malaysia wird er für die meisten Fans auf den Tribünen dennoch der Held sein, denn der 25-Jährige ist der erste Malaysier, der es bis ins Cockpit eines Formel-1-Boliden geschafft hat. Für seinen ersten Auftritt vor eigenem Publikum hofft Yoong auf ein zweites Märchen innerhalb von nur zwei Wochen.

Titel-Bild zur News: Boxenluder, Alexander Yoong

Alexander Yoong hofft auf ein gutes Ergebnis bei seinem Heim-Grand-Prix

"Ich hoffe, dass ich genau so viel Glück habe wie Mark Webber in Australien", sagte Yoong vor dem 2. von 17 WM-Läufen am Sonntag (8:00 Uhr MEZ/live bei Premiere und RTL) in Kuala Lumpur. Sein neuer australischer Teamkollege im Hinterbänkler-Team Minardi profitierte in Melbourne vom großen Startcrash und fuhr gleich in seinem ersten Rennen als Fünfter zwei WM-Punkte ein, die ersten für das Team seit 1999. Yoong kam zwar trotz technischer Probleme ebenfalls ins Ziel, ging auf Platz sieben jedoch leer aus.

Beeindruckt war Yoong vom grenzenlosen Enthusiasmus der "Aussies" für ihren "Local Hero" Webber. "Das war fantastisch. Selbst wenn er ausgeschieden wäre, hätten die Fans ihn gefeiert", meinte der Sohn einer englischen Mutter, der eine ähnliche Unterstützung in Malaysia vermisst. "Hier ist die Einstellung negativ. Anstatt uns eine Chance zu geben, gibt es Leute, die mich für eine peinliche Figur halten. Sie sollten mich lieber unterstützen anstatt immer negative Kommentare abzugeben", kritisierte Yoong.

Seine bisherige Bilanz in vier Rennen, seit er 2001 in Monza den Platz des glücklosen Brasilianers Tarso Marques eingenommen hatte, ist allerdings nicht berauschend. Dreimal Letzter in der Startaufstellung, in Australien nur deshalb Vorletzter, weil der Japaner Takuma Sato im Zeittraining einen Unfall hatte und später im Regen keine gute Zeit mehr fahren konnte. Zudem war Yoong in Melbourne rund 1,5 Sekunden langsamer als Webber.

Doch der Vorzeige-Malaysier im Cockpit will sich durchbeißen und vor allem beim Heimspiel zeigen, was in ihm steckt. "Es ist ein sehr wichtiges Rennen für mich, allerdings nicht nur, weil es mein Heimdebüt in der Formel 1 ist", sagte Yoong, der vor dem Aufstieg in die Königsklasse in der Formel 3000 und danach zwei Jahre in der Formel Nippon in Japan fuhr: "Meine Fans haben zum ersten Mal seit sieben Jahren die Chance, mich live auf der Strecke zu sehen." Als Vorbild für sein erstes Heimspiel nimmt er sich deshalb lieber Mark Webber als Ferrari-Pilot Rubens Barrichello. "Rubens ist bei seinen acht Heimrennen siebenmal nicht ins Ziel gekommen", weiß Yoong, der mit Platz 16 oder 17 am Sonntag zufrieden wäre.

Besonderen Druck verspürt er nicht. "Der ist ohnehin weg, wenn man ins Auto steigt und seinen Job macht", meinte Yoong. Auch sein Teamchef, der Australier Paul Stoddart, geht nach dem Melbourne-Coup gelassen in den Rest der Saison. "Wir haben unser Saisonziel schon im ersten Rennen erreicht. Alles weitere wäre nur noch ein Bonus", meinte Stoddart, der wegen Yoong mehrere malaysische Sponsoren für sein Team gewonnen hat.