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  • 30.07.2012 19:53

  • von Felix Matthey

Wolff: "Man muss den Frauen eine Chance geben"

Susie Wolff schaffte in diesem Jahr den Sprung in die Formel 1, was ansonsten nicht viele Frauen von sich behaupten können - "Das ändert sich langsam"

(Motorsport-Total.com) - Susie Wolff wurde in diesem Jahr als Entwicklungsfahrerin bei Williams vorgestellt. Ihr Ehemann Toto ist Anteilseigner beim britischen Rennstall und soll in Zukunft das Amt des Teamchefs von Frank Williams übernehmen. Aus der Verpflichtung seiner Ehefrau hielt er sich jedoch heraus, die Entscheidung darüber überließ er dem Rest des Teams.

Titel-Bild zur News: Susie Wolff

Susie Wolff ist in diesem Jahr offizielle Entwicklungsfahrerin bei Williams

Im Oktober soll Wolff ihren ersten Test bestreiten: "Das ist eine super Chance für mich. Ich fahre viel im Simulator und bereite mich auf einen Test im Oktober vor", so Wolff, die in der DTM für Mercedes an den Start geht, gegenüber 'Sky'. "Der Sitz ist bereits angepasst. Und ich lerne viel. Ich sitze am Rennwochenende mit den Ingenieuren im Debriefing zusammen. Ich lerne dazu und unterstütze das Team im Hintergrund."

Für einen Stammplatz in der Königsklasse des Motorsports wäre es allerdings noch zu früh: "Ich sage es jedem: Ich muss erst gehen, bevor ich laufe", so Wolff. "Ich habe von Williams diese Gelegenheit bekommen, muss jetzt aber auch zeigen, dass ich gut genug bin und das Auto schnell fahren kann. Dann kommt hoffentlich mehr. Erst kommt der Test im Oktober. Das ist meine Chance zu zeigen, was ich kann."

Frauenquote in der Formel 1 extrem niedrig

Wolff wurde in dieser Saison die zweite offizielle Formel-1-Testfahrerin neben Maria de Villota, die Anfang Juli allerdings bei Testfahrten für Marussia schwer verunglückte und ihr rechtes Auge verlor, wodurch ihre Motorsportkarriere ein tragisches Ende fand.

"Das ist meine Chance zu zeigen, was ich kann." Susie Wolff über ihren bevorstehenden Formel-1-Test

Abgesehen von diesen beiden Beispielen ist die Frauenquote in der Formel 1 extrem niedrig. Lediglich beim Sauber-Team befindet sich mit Teamchefin Monisha Kaltenborn eine Frau in einer Führungsperson. Ansonsten bekleiden Frauen höchstens das Amt einer Pressesprecherin.

Laut Susie Wolff gibt es viele Gründe dafür, warum Frauen in der Formel 1 eher eine Seltenheit sind: "Wenn ein kleines Mädchen sich die Formel 1 im TV anschaut, sieht sie nur wenige Frauen, das ist der Hauptgrund", schätzt die Schottin die Lage ein. "Jetzt haben wir Monisha, wir hatten Maria bei Marussia. Wenn sie eine Leidenschaft für die Formel 1 hat, sieht sie dort dennoch keine Frauen. Das ändert sich langsam."

Wolff musste sich erst Respekt verschaffen

Allerdings müsse den Frauen auch eine Chance gegeben werden: "Ich hatte das Glück, diese Chance von Norbert Haug und Mercedes zu bekommen und in der DTM fahren zu dürfen. Jetzt habe ich die Chance bei Williams. Die Leute müssen den Frauen eine Chance geben."

Neben Wolff fährt in der DTM lediglich nur eine weitere Frau: Die Schweizerin Rahel Frey. Ansonsten muss sich die 29-Jährige gegen prominente Fahrer wie Ralf Schumacher oder David Coulthard behaupten. Den Respekt musste sich Wolff dabei erst verdienen: "Das habe ich in der DTM schon geschafft."

"Jetzt habe ich nicht mehr so viele Probleme, wenn ich gegen die anderen fahre. Man muss sich den Respekt der anderen verdienen, dann sollte es kein Problem sein. Ich kenne keinen Mann, der gerne von einer Frau geschlagen wird, aber manchmal muss es so sein", so Wolff mit einem Grinsen.