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  • 30.11.2016 18:19

  • von Dominik Sharaf

Wolff in Richtung Hamilton: "Du musst mit Würde verlieren"

Der Mercedes-Sportchef und Rennlegende Jackie Stewart finden, dass Hamilton die Leistungen seines Teams mehr würdigen sollte - Mark Webber hat mehr Verständnis

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Sportchef Toto Wolff hat Lewis Hamilton dazu aufgefordert, seinen zweiten Rang in der WM-Gesamtwertung 2016 mehr wertzuschätzen als es sein Verhalten während und nach dem Abu-Dhabi-Grand-Prix hatte vermuten lassen. Auf die kontrovers diskutierten Einbremsversuche seines Starpiloten angesprochen sagt er: "Man muss mit Würde gewinnen und verlieren." Ergo wünscht sich Wolff, dass Hamilton die Leistungen des Teams durch ein entsprechendes Verhalten würdigt.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Toto Wolff, Nico Rosberg

Lewis Hamilton und Toto Wolff müssen vor ihrem Team geradestehen Zoom

Schließlich hätten die Zuverlässigkeitsprobleme und der verlorene Sieg beim Malaysia-Grand-Prix zwar dafür gesorgt, dass die Krone futsch sei. "Aber es ist ein mechanischer Sport und dieses Team hat seinen Fahrern in den vergangenen drei Jahren das beste Auto gegeben", betont Wolff die andere Seite der Medaille und unterstreicht damit, dass Hamiltons Erfolge durch die Arbeit der Silberpfeile erst möglich geworden wären. "Manchmal hat die Truppe sie im Stich gelassen, ja - aber deutlich seltener, als sie feiern zu lassen", rechnet sich Wolff nach einer insgesamt dominanten Saison aus.

Ähnlicher Meinung ist auch Rennlegende Jackie Stewart. "Manchmal gehört zum Gewinnen etwas Würde. Und manchmal auch, wenn man nicht gewinnt. Wenn so etwas geschieht, muss man die Vergangenheit auf sich ruhen lassen", winkt der Schotte bei 'Sky Sports F1' ab und erklärt, dass Hamilton hinter die Defekte einen Haken machen sollte. "Er hat das Rennen beeindruckend gewonnen und davon zehn in diesem Jahr. Er sollte nicht unglücklich sein", findet Stewart.

"Zu unserer Zeit hätte das niemand gesagt oder getan. Man musste Anweisungen einfach befolgen. Für ein so dominantes Team wie Mercedes sollte er dankbar sein und nicht genervt", rät Stewart und lobpreist Hamiltons Erzrivalen Nico Rosberg für dessen Attitüde. "Er ist ein vorbildlicher Sportler. Er benimmt sich gut und ist ein tolles Aushängeschild", schwärmt er von dem Deutschen.


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Ex-Pilot Mark Webber hingegen findet gegenüber 'Motorsport-Total.com' deutlich mildere Worte: "Er hat es nicht überspannt, aber er war am Limit. Aber es muss ihm sehr schwer gefallen sein. Er hatte drei WM-Titel, und Nico hatte er in seiner Karriere - vom Kart weg - meistens im Griff." Eine Umarmung nach dem Aussteigen und ein Handshake auf dem Podium begreift Webber als Geste für die TV-Zuschauer und den kleinsten gemeinsamen Nenner der Etikette: "Ich würde nicht sagen, dass er übertrieben höflich war. Ich finde eher, es war das Minimum, was man erwarten konnte."