Wirth vespricht Verbesserung um eine Sekunde

Langsam bekommt Virgin die Kinderkrankheiten in den Griff - Technikchef Nick Wirth verspricht für Silverstone eine Verbesserung um eine Sekunde

(Motorsport-Total.com) - Eine halbe Saison lang bekämpft das Virgin-Team nun bereits die immer wieder auftretenden Probleme am VR-01. Doch wenn man ständig Feuerwehr spielen muss, bleibt die Entwicklungsarbeit auf der Strecke. Das soll jetzt anders werden. Technikchef Nick Wirth verspricht gegenüber 'Auto Motor und Sport': "So langsam sortieren wir die Kinderkrankheiten aus. Das ist schwierig, wenn die Seuche immer wieder an anderer Stelle ausbricht."

Titel-Bild zur News: Timo Glock, Lucas di Grassi

Bereits in Valencia lagen die Virgin-Boliden besser auf der Strecke

Zu Beginn der Saison war der Tank zu klein dimensioniert, zudem brachte man die guten Windkanalergebnisse des ausschließlich am Computer entwickelten Boliden von Timo Glock und Lucas di Grassi nicht annähernd auf die Straße. "Der Umbau des Chassis bis zum GP Spanien zur Unterbringung eines größeren Tanks hat unser Entwicklungsprogramm verzögert. Alle vorher geplanten Ausbaustufen lagen wochenlang auf Eis", klagt Wirth.#w1#

Das Chassis bot dann zwar dem größeren Tank genügend Platz, legte aber auch Gewicht zu. Die Kilos müssen nun durch den Einsatz leichterer Materialien mühsam abgespeckt werden. Wirth, der in den 90er Jahren schon bei Simtek eine Fehlkonstruktion ablieferte, wurde zu Beginn der Saison hart kritisiert - das Team steht nun unter enormem Druck, endlich halbwegs achtbare Resultate einzufahren.

Der Aufwärtstrend soll nun beim Grand Prix von Großbritannien beginnen, zumal es schon in Valencia erste positive Anzeichen für eine Verbesserung gab. So lobte Glock: "Das Auto liegt jetzt viel gutmütiger auf Bodenwellen und Randsteinen." Das Aerodynamikpaket, das in Silverstone erstmals eingesetzt wird, soll sogar eine Sekunde bringen. Doch der Computer hat sich bei Virgin leider schon öfter geirrt, weiß Glock: "Hoffen wir, dass er Recht hat."

Davon wird einiges abhängen: Durch die enormen Zuverlässigkeitsprobleme in der ersten Saisonhälfte fehlen dem Rennstall von Virgin-Boss Richard Branson Zielankünfte. Dadurch liegt man sogar hinter dem Hispania-Team auf dem zwölften und letzten Platz in der Konstrukteurs-Wertung. Dabei könnte man die rund 20 Millionen Euro TV-Gelder, die man für Platz zehn bekommt, gut gebrauchen. Dem Rennstall ist es bis jetzt nicht gelungen, viele Sponsoren anzuziehen - über der Zukunft steht ein Fragezeichen. Dennoch blickt Wirth nach vorne - und zeigt Optimismus: "Nächstes Jahr hilft uns das Reglement. Mit dem flachen Diffusor beginnt alles bei Null. Und die großen Teams müssen sich auf 350 Mitarbeiter runter schrumpfen".