powered by Motorsport.com
  • 11.06.2002 14:05

  • von Marcus Kollmann

Wird aus dem Arrows-Team bald Red Bull?

Walkinshaw nährte mit seinen Aussagen in Kanada die Gerüchteküche mehr als dass er für ein Ende der Spekulationen sorgte

(Motorsport-Total.com) - Während des Großen Preises von Kanada war Arrows-Teamchef Tom Walkinshaw sichtlich bemüht mit allen Spekulationen, wonach es seinem Team finanziell so schlecht geht dass er vermutlich bald zusperren muss, aufzuräumen. Zur Überraschung der versammelten Pressevertreter erklärte der Schotte, dass er zwei Investoren gefunden habe und die Zukunft des Teams gesichert sei. Um wen es sich bei den Investoren handelt hielt der Geschäftsmann aber geheim.

Titel-Bild zur News: Walkinshaw, Briatore, Ecclestone

"Major Tom" sorgt im Fahrerlager derzeit für reichlich Gespräche und Spekulationen

Plant Red Bull die Übernahme des Rennstalls?

Ob seine Äußerungen nur ein Schachzug waren, um die anhaltenden Gerüchte über die finanzielle Misere zu entkräften oder der Wahrheit entsprachen, muss sich zeigen. Formel-1-Insider vermuten, dass es sich bei einem der beiden Investoren um Red Bull handeln könnte, die ihre stärkere Beteiligung am Team jedoch noch nicht publik machen wollen. Bekannt ist jedoch, dass der österreichische Energydrinkhersteller gerne auf dem amerikanischen Markt in großem Stil Fuß fassen will und die in Amerika zunehmend an Popularität gewinnende Formel 1 als Werbemittel benutzen möchte. Schon seit längerem bemüht man sich die Grundlagen zu schaffen, um sich den Markt in den Vereinigten Staaten zu erschließen. Mittels eines Fahrersichtungs- und Förderungsprogramms will man nun einen amerikanischen Piloten in ein Formel-1-Cockpit setzen. Langfristig könnten die Bemühungen sogar dahin gehen, dass man das Arrows-Team in Red Bull umbenennt und mit einem "All America"-Team an den Start geht. Die vermutete stärkere Beteiligung Red Bulls an Arrows könnte also der erste Schritt sein die eigenen Pläne nun langsam in die Tat umzusetzen.

Pollock hat kein Interesse bei Arrows einzusteigen

Welche Rolle der jetzige Teamchef dabei spielen wird, ist augenblicklich unklar. Fest steht nur, dass er selbst am Rennstall nur eine Beteiligung hat und diesen leitet, ihm Arrows aber keinesfalls allein gehört.

Die Gerüchteküche in Montreal brachte während des Rennwochenendes aber auch Ex-BAR-Teamchef Craig Pollock in Verbindung mit Arrows. So wurde spekuliert, dass der Manager von Jacques Villeneuve und Anteilseigner von British American Racing vielleicht bei Arrows einsteigen könnte oder eingestiegen ist. Gegenüber der 'Montreal Gazette' bestätigte Pollock jedoch lediglich, dass er "mit Tom Walkinshaw über viele Dinge gesprochen habe" und es dabei nicht um seinen Einstieg gegangen sei. "Warum sollte ich ein anderes Team wollen, wo ich doch schon eines habe", fragte Pollock und wies die Spekulationen zurück.

Informationen von Walkinshaw mit geringer Aussage

Tom Walkinshaw selbst wurde es bei der Frage, was denn nun an den Gerüchten bezüglich Craig Pollocks Einstieg dran sei, ganz schlecht. Dem 55-Jährigen fehlten schlussendlich sogar die Worte für eine entsprechende Antwort, weshalb er mit einer Gegenfrage konterte und damit auch nicht gerade für Aufklärung sorgte. "Was soll ich denn auf diese verrückten Gerüchte hin sagen?", meinte Walkinshaw etwas irritiert und offensichtlich ratlos.

Ob es Walkinshaw nach den zwei durch Heinz-Harald Frentzen geholten WM-Punkten tatsächlich gelungen ist neue Investoren zu finden und wie es um Red Bulls Beteiligung an Arrows und die Expansionspläne des Energydrinkherstellers tatsächlich bestellt ist, wird sich im weiteren Verlauf der Saison sicherlich zeigen. Die spärlichen und weitere Fragen aufwerdenden Informationen des Arrows-Teamchefs haben zumindest dafür gesorgt, dass der Rennstall aus Leafield derzeit Gesprächsthema Nummer 1 ist. Eine bessere Publicity kann sich Walkinshaw eigentlich nicht wünschen und vielleicht geht es auch nur genau um diese. Schließlich heißt es nicht nur im Show-Business sondern auch in der Formel 1: So lange die Leute über dich sprechen, egal ob positiv oder negativ, ist das gut. Wenn man jedoch nicht mehr über dich spricht, ist es Zeit sich Sorgen zu machen.