• 11.06.2002 13:01

  • von Marcus Kollmann

Theissen: Motorendefekte ohne Vorwarnung

Der BMW-Motorsportdirektor im Gespräch über die "Nullnummer" auf dem Circuit Gilles Villeneuve

(Motorsport-Total.com) - Konnte das BMW-WilliamsF1-Team letztes Jahr auf dem Circuit Gilles Villeneuve noch die Power des BMW-Motors voll ausspielen und Ralf Schumacher den Sieg davontragen, erlebten die für den Zehnzylinder zuständigen Bayern und die für das Auto verantwortlichen Briten dieses Jahr eine herbe Enttäuschung als Juan-Pablo Montoya an zweiter Stelle liegend mit Motorschaden in der 57. Runde ausschied. Ralf Schumacher kam zwar ins Ziel, jedoch nur auf dem undankbaren siebten Platz. Zu allem Übel versagte dann auch noch der Motor im Boliden des Wahl-Österreichers wenige hundert Meter nach der Ziellinie seinen Dienst.

Titel-Bild zur News: Dr. Mario Theissen

Theissen war über die Motorenschäden an beiden Autos nicht erfreut

Nach dem Grand Prix war BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen deshalb schon etwas enttäuscht: "Beide Motoren haben ohne Vorwarnung ihren Dienst quittiert", erklärte der Münchenr auf der BMW-Motorsport-Homepage, dass man anhand der Telemetrie keine auf den späteren Ausfall hindeutenden Symptome ausgemacht hatte. "Während das Triebwerk in Ralfs Auto nach der Zieldurchfahrt stoppte, hat es Juan wesentlich härter getroffen. Er war 13 Runden vor Schluss stark unterwegs und dabei, seinen Rückstand auf Michael Schumacher zu verkürzen. Wir hatten uns auf einen sehr spannenden Kampf um den Sieg eingestellt."

Grundsätzlich fand Theissen jedoch, dass man mit der während des achten Rennwochenendes gezeigten Performance "durchaus sehr zufrieden" sein könne und sah auch einige gute Seiten, schließlich war es "ein sehr spannender Grand Prix mit zahlreichen Überholmanövern" und in 1:15.960 Minuten hatte BMW-Williams-Pilot Juan-Pablo Montoya ja auch die schnellste Rennrunde drehen können und damit eine neue Bestzeit auf der dieses Jahr 4,361 Kilometer langen Strecke aufgestellt.

Noch am Sonntagabend wurden die Motoren dann nach München geschickt, wo man sich nach dem Eintreffen der Aggregate sofort auf Fehlersuche begab und bis zum Großen Preis von Europa an Verbesserungen tüftelt. Damit man in den ersten Heim-Grand Prix bestmöglich vorbereitet startet und sich die jüngsten Probleme nicht wiederholen, testet das Team ab heute im spanischeren Jerez de la Frontera. An den ersten beiden Testtagen wird Marc Gené im FW24 sitzen und anschließend wird Juan-Pablo Montoya für zwei Tage das Steuer übernehmen.