• 11.06.2002 11:32

  • von Marcus Kollmann

Irvine: Es muss sich endlich etwas tun

Der Jaguar-Pilot über den Kanada-GP und warum er auf das neue Aerodynamikpaket wartet - Steiner verrät Grund für Irvines Ausfall

(Motorsport-Total.com) - Auch am letzten Wochenende wurde das Team rund Niki Lauda nicht müde darauf zu verweisen, dass man erst beim Großbritannien-Grand Prix durch das neue Aerodynamikpaket umfangreiche Verbesserungen am Auto sehen werde und dadurch auf eine Steigerung der Leistungsfähigkeit und ein paar Punkte in der letzten Saisonhälfte hofft. Mit den Startpositionen 14 und 16 hatte man in Kanada am Samstag jedoch eine im Vergleich zu den bisherigen Qualifyingpositionen gute Ausgangslage für das Rennen gehabt, was laut Eddie Irvine zum einen am verbesserten Cosworth-Motor und zum anderen an den Michelin-Reifen lag.

Titel-Bild zur News: Eddie Irvine (Jaguar Racing)

Irvine fordert: Schluss mit den Problemen

Leider ging die Strategie im Rennen, man hatte auf einen Boxenstopp gesetzt und die Jaguar-Piloten mit vollbetanktem Auto in den 70 Runden langen Grand Prix geschickt, am Ende aber nicht auf. Schon beim Start verlor Irvine ein paar Plätze und anschließend befand er sich zwischen Olivier Panis und Allan McNish im "Sandwich".

"Wir wussten, dass wir beim Start langsam sein würden, doch wir hatten sehr viel Benzin an Bord und wollten so lange wie möglich draußen bleiben und ins Ziel kommen", verriet Irvine im Anschluss an den Grand Prix auf der teameigenen Website, dass man auf Grund der traditionell hohen Ausfallrate auf dem Circuit Gilles Villeneuve darauf spekuliert hatte selbst durchzuhalten und vom Pech der anderen profitieren wollte. Ging diese Rechnung im Vorjahr für Pedro de la Rosa noch auf, so hatte das Team aus Milton Keynes dieses Jahr kein Glück und am Ende zwei Ausfälle zu beklagen.

Im Verlauf des Grand Prix gingen bei Irvine die Temperaturen im Ölkreislauf des Getriebes "kontinuierlich hoch", weshalb der Nordire schließlich frühzeitiger zum Stopp an die Box hatte kommen müssen als es ursprünglich geplant gewesen war. Am Ende half das aber leider auch nichts. Trotz Säuberung der Seitenkästen hatte Irvine seinen R3 in der 42. Runde am Streckenrand abstellen müssen.

Den Ausfall, für ihn persönlich der fünfte auf Grund technischer Probleme in diesem Jahr, nahm der Nordire jedoch relativ gelassen und bemerkte trocken: "Für uns ging es um nichts, weshalb es nicht so schlimm war." Dass ihn die vielen kleinen Schwierigkeiten, mit denen das Team immer und immer wieder konfrontiert wird, nerven, und sich daran etwas ändern müsse, verschwieg der 36 Jahre alte Rennfahrer jedoch auch nicht: "Wir müssen endlich Herr der Dinge werden und alle diese Probleme hinter und lassen. Bis wir jedoch nicht das neue Aerodynamikpaket haben, verschwenden wir unsere Zeit", meinte Irvine und deutete damit an, dass seiner Meinung nach im R3 der Wurm steckt und es Zeit für den Einsatz des grundlegend modifizierten Boliden wird, den Motorsportexperten wegen der vielen Veränderungen eher als R4 bezeichnen.

Ob sich in punkto Standfestigkeit und Konkurrenzfähigkeit mit dem neuen Aerodynamikpaket etwas tut, bleibt abzuwarten. Günther Steiner, die rechte Hand von Niki Lauda bei Jaguar Racing, musste nach der Analyse des Getriebes von Irvines Boliden mitteilen, dass das Problem für den Ausfall "neu" ist und vorher noch nie aufgetreten sei: "Das Getriebe überhitzte und infolgedessen versagte ein Lager seinen Dienst. Nun müssen wir uns erst einmal den Grund für die hohen Getriebetemperaturen genauer anschauen", machte Steiner klar, dass ihm und seiner Truppe neben der Herausforderung das Aerodynamikpaket rechtzeitig fertig zu stellen nun auch noch andere Arbeit ins Haus steht.

Irvine wartet derweil sehnlichst auf den Großbritannien-Grand Prix und hofft, dass die bislang zahmen "Raubkatzen" von dort an endlich ihre Krallen zeigen werden.