• 08.06.2002 00:43

  • von Fabian Hust

Steiner: "Im Moment läuft alles nach Plan"

Der Technische Direktor von Jaguar über seinen Formel-1-Einstieg, das neue Aerodynamik-Paket und die Zukunftsplanung

(Motorsport-Total.com) - Günther Steiner ist Technischer Direktor bei Jaguar und wurde von Teamchef Niki Lauda wegen seiner erfolgreichen Vergangenheit als Leiter des Rallye-Projektes bei Ford in das Formel-1-Team geholt. Er soll dafür sorgen, dass die technische Abteilung die dringend notwendigen Verbesserungen am Auto vornimmt und dauerhaft konkurrenzfähig wird. In der offiziellen Pressekonferenz am Freitag sprach der Österreicher über seine Eingewöhnung in die Formel 1, das neue Aerodynamik-Paket und die Zukunftsplanung bei den Grünen.

Titel-Bild zur News: Günther Steiner

Günther Steiner soll der müden Katze auf die Sprünge helfen

Frage: "Sie sind nun seit rund sechs Monaten bei Jaguar. Welche Veränderungen haben sie vorgenommen was muss noch gemacht werden?
Günther Steiner: "Viele Leute haben gesehen, dass wir einige Leute der Belegschaft ausgewechselt haben. Wir haben einfach alles ein wenig reorganisiert und ich brauchte ein paar Monate, um festzustellen, wo wir die Hebel ansetzen müssen. Wir sind immer noch mitten in diesem Prozess und die Restrukturierung wird noch für den Rest des Jahres und sogar im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Man muss immer Fortschritte machen, um schneller zu werden, im Moment müssen wir unsere Aerodynamik-Abteilung verstärken. Wir hatten bisher keinen Windkanal, mit dem wir dieses Ziel angreifen konnten denn der bisherige Windkanal stand in Amerika. Wir verwendeten ihn zwei Wochen im Monat und hatten nicht genügend Leute und das war die größte Veränderung, die wir vorgenommen haben. Wir haben von 30 Leuten auf 50 in der Aerodynamikabteilung aufgestockt und unsere nächsten Fortschritte werden von dort kommen. Aber wir arbeiten auch an vielen anderen Stellen der Produktion und anderen Teilen im Unternehmen."

Frage: "Eine Menge der Aerodynamiker scheint von Arrows zu kommen. Habt ihr ein Gegengeschäft mit dem Team in Bezug auf Leute und die Motoren?"
Steiner: "Nein, so einfach geht das nicht. Die Leute laden uns ein. Wir haben Stellenausschreibungen und wenn die Leute erscheinen, so berücksichtigen wir sie. Sie haben an ihrem Auto gut gearbeitet und man muss natürlich gute Leute haben, aber es gibt keinen Deal mit Tom. Wir stellen die Leute einfach ein."

Frage: "Was ist mit den aerodynamischen Modifikationen? Sind sie für Silverstone fertig?"
Steiner: "Ja, alles läuft im Moment nach Plan. Wir werden das Paket in Silverstone haben. Wir sind noch am Entwickeln und Testen. Wir werden in drei Wochen das Paket am Auto testen und dann werden wir sehen, wie viel es bringt. Aber es läuft alles wie geplant und wir sind im Moment am produzieren."

Frage: "Was war für sie die größte Herausforderung bei der Anpassung von der Rallye-Welt auf die Formel-1-Welt?"
Steiner: "Wollen sie die lange oder die kurze Geschichte hören? Es war eine kleine Umstellung, aber die größte Veränderung ist, dass die Events so schnell aufeinander folgen, eines nach dem anderen. In der Rallye hat man normalerweise mindestens drei Wochen Pause, es gibt ein oder zwei Events, wo zwei Wochen Pausen sind, aber hier muss man alle zwei Wochen, wenn nicht jede Woche fahren und man muss so schnell arbeiten und flotte Entscheidungen treffen. Das ist die größte Veränderung für mich, was ich erst bemerkt habe, als die Saison nach drei oder vier Rennen nach den Überseerennen so richtig losging. Man muss schneller reagieren können als in der Rallye-Szene, aber ansonsten ist alles sehr ähnlich. Es ist ein Teamsport, man muss ein Team hinter sich aufbauen, ein gutes technisches Team, das für einen die Sachen für die Strecke entwickelt. Der größte Unterschied sind die Geschwindigkeiten dieser Dinge, aber ansonsten nichts."

Frage: "Wie viele Leute möchten sie gerne zu Saisonstart 2003 haben?"
Steiner: "Ich möchte nicht die Menge der Leute ändern, wir müssen die Qualität der Leute verbessern. Wir hatten genügend, wir sind ein großes Team und es gibt keinen Grund, um mehr Leute zu holen. Wir müssen das Team nur zum Zusammenarbeiten bewegen, es organisieren und in die richtige Richtung bekommen. Dann wird das Team arbeiten."