• 09.06.2002 23:16

  • von Reinhart Linke

BMW-Williams mit zwei Motorschäden

Ralf Schumacher konnte den Kanada-Grand-Prix immerhin auf Platz sieben beenden ? Montoya nach starker Fahrt ausgefallen

(Motorsport-Total.com) - Wegen technischen Problemen hatte das BMW-Williams-Team am Sonntag in Montreal am Ende keine Chance auf den Sieg beim Grand Prix von Kanada. Während für Juan-Pablo Montoya das Rennen nach einem Motorschaden vorzeitig zu Ende war, belegte Ralf Schumacher nach Problemen mit der Tankanlage immerhin noch Platz sieben, ehe sich auch sein BMW-V10-Motor in Rauch auflöste.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Da war noch alles in Ordnung: Montoya ging nach dem Start in Führung

Ralf Schumacher war eigentlich auf einer Einstoppstrategie unterwegs. Bei seinem Stopp in der 41. Runde floss aber kein Benzin von seiner Tankanlage in den FW24, so dass die Anlage von Juan-Pablo Montoya verwendet wurde, durch die aber nicht genug Benzin eingefüllt werden konnte und der Familienvater so noch ein zweites Mal an die Box kommen musste. Dadurch fiel der 26-Jährige auf Platz sieben zurück, von dem er sich nicht mehr verbessern konnte und am Ende mit 51,518 Sekunden Rückstand ins Ziel kam, wo auch noch der BMW-V10-Motor kaputt ging.

Folglich war der Wahlösterreicher frustriert: "Heute ist so ziemlich alles schief gegangen, was schief gehen kann. Da kann man schon mal mit dem Schicksal hadern. Es gab ein Problem mit der Tankanlage. Nach dem zusätzlichen Tankstopp war mein Rennen praktisch gelaufen. Ohne diese Probleme, denke ich, wäre heute Platz zwei drin gewesen."

Juan-Pablo Montoya hatte zunächst anders als vor 14 Tagen in Monte Carlo seine Pole Position diesmal in die Führung umsetzen können, verlor dann aber Platz eins an Rubens Barrichello. Als in der 13. Runde das Safety-Car auf die Strecke ging, kam der Kolumbianer zu seinem ersten Stopp an die Box, wo jedoch nur die Hinterreifen gewechselt und getankt wurde. Nach der Gelbphase überholte der Rennfahrer aus Bogota Ralf Schumacher und Kimi Räikkönen in einem Schlag und konnte durch die Boxenstopps der Konkurrenten noch einmal in Führung gehen, ehe er in der 50. Runde zum zweiten Stopp an die Box kam. Anschließend konnte Juan-Pablo Montoya auf Leader Michael Schumacher wieder Zeit gutmachen, bevor in der 56. Runde auch sein BMW-V10-Motor kaputt ging.

Der 26-Jährige trug den Ausfall jedoch mit Fassung: "Im Rennen sah alles perfekt aus ? das Auto, die Reifen, die Strategie. Ich war dabei, auf Michael aufzuholen. Es waren noch 13 Runden zu fahren, und wir konnten sehen, dass er Schwierigkeiten bekam. Aber dann ging plötzlich mein Motor kaputt, und es war vorbei. Wir haben heute eigentlich alles richtig gemacht, aber es war einfach nicht unser Tag."

Chefingenieur Sam Michael war enttäuscht: "Es ist extrem schade für Juan, er war in der Position um den Sieg zu kämpfen. Er war mit einer anderen Strategie unterwegs als alle anderen und konnte sie beeindruckend umsetzen. Ich denke, dass Ralf auch gute Chancen hatte, aber wir bekamen bei seinem ersten und planmäßig einzigen Stopp Probleme mit einer Tankanlage. Nicht nur, dass er diesen langen Stopp abwarten musste, wir mussten ihn zwei Runden später gleich noch einmal zur Box holen, weil wir nur fünf Kilo Treibstoff in den Tank bekommen hatten. Wir werden jetzt eine gründliche Problemanalyse durchführen."

BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen weiß noch nicht, wie es zu den Motorschäden kam: "Nach der Pole Position am Samstag sind wir natürlich über den Rennausgang sehr enttäuscht. Wir hatten an beiden Autos heute mehr Schwierigkeiten als bei allen bisherigen Saisonläufen zusammen. Ralf hat sich während des gesamten Rennens nie richtig frei fahren können und wurde dann durch eine defekte Tankanlage zurück geworfen. Bei Juan-Pablo hatten wir uns gerade auf ein spannendes Finale mit Michael Schumacher eingerichtet, als ihn ohne Ankündigung ein Motordefekt stoppte. Über die genaue Schadensursache werden wir ebenso erst bei der Analyse in München Aufschluss erhalten wie bei Ralfs Motor, der nach der Zieldurchfahrt stoppte."