• 09.06.2002 20:51

  • von Fabian Hust

Michael Schumacher mit 150. Ferrari-Sieg auf Titelkurs

Während Michael Schumacher mal wieder als Sieger die Ziellinie überquerte, patzten die ärgsten WM-Verfolger gewaltig

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher scheint weiterhin auf seiner Fahrt zum fünften WM-Titel von niemandem aufzuhalten zu sein. Der Ferrari-Pilot sicherte sich beim 8. WM-Lauf zur Formel-1-Weltmeisterschaft 2002 in Kanada bereits seinen sechsten Saison-Triumph und konnte beim insgesamt 150. Jubiläumssieg für Ferrari den Vorsprung in der Weltmeisterschaft ausbauen, nachdem keiner seiner direkten Verfolger punkten konnte.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher jubelt über den 150. Sieg von Ferrari

McLaren-Mercedes-Pilot David Coulthard kam nach seinem Sieg in Monaco dieses Mal auf einen starken zweiten Platz, immerhin war der Schotte nur von Startplatz acht aus ins Rennen gegangen. Rang drei belegte Rubens Barrichello im zweiten Ferrari. Rang vier ging an Kimi Räikkönen im Silberpfeil, den dritten fünften Platz in Folge sicherte sich Giancarlo Fisichella im Jordan-Honda. Der letzte Punkterang ging an Jarno Trulli und das Renault-Team.

Der Start und die erste Kurve überstanden alle Fahrer ohne größere Probleme, Juan-Pablo Montoya verteidigte seine Pole Position, dahinter konnte Rubens Barrichello an Michael Schumacher vorbeiziehen, der mit mehr Benzin ins Rennen gegangen war. Nur eine Runde später knöpfte sich der Brasilianer auch Juan-Pablo Montoya vor, der allerdings ebenso auf zwei Stopps unterwegs war.

Pech hatte Pedro de la Rosa im Jaguar, der von Toyota-Fahrer Allan McNish gegen eine Mauer gedrängelt wurde und sich an der Box einen neuen Reifensatz aufziehen lassen musste, bevor er später sein Auto ganz abstellen musste. Auch McNish schied nach einem Dreher mit Getriebeproblemen aus. De la Rosas Teamkollege Eddie Irvine sah die Zielflagge ebenfalls nicht, er hatte einen Motorschaden zu beklagen.

In der zehnten Runde war das Rennen für Jacques Villeneuve gelaufen, der sein Auto auf der langen Gerade vor der Boxeneinfahrt abstellen musste. Für den Lokalmatador war es damit ein weiteres Wochenende zum Vergessen beim Heim-Grand-Prix. Nachdem das Auto rundenlang durch die Streckenposten nicht weggeschoben werden konnte, schickte die Rennleitung das Safety Car auf die Strecke, was Rubens Barrichello den Vorsprung kostete und die Zwei-Stopp-Strategie zum Nachteil werden ließ. Bei BMW-Williams nutzte man die Situation und holte Montoya an die Box.

Der Kolumbianer, auf Platz fünf zurückgefallen, nutze in der 19. Runde einen Fahrfehler von Kimi Räikkönen und Teamkollege Ralf Schumacher aus, die beide wie sehr viele Fahrer an diesem Rennwochenende die Schikane in der letzten Kurve ausließen und danach vom Gas gehen mussten, um von der Rennleitung nicht bestraft zu werden. Montoya nutzte die Situation eiskalt aus und war somit bereits wieder Dritter.

Schon in Runde 26 steuerte dann Rubens Barrichello zum ersten Mal die Box an und fiel bis auf den siebten Platz hinter David Coulthard zurück. Michael Schumacher fuhr unterdessen in Führung liegend eine schnellste Rennrunde nach der anderen. Unerlaubt zu schnell war Mika Salo in der Boxengasse, der dafür von der Rennleitung eine Durchfahrstrafe aufgebrummt bekam.

Mit einem komfortablen Vorsprung ging Michael Schumacher in der 33. von 70 Runden zu seinem einzigen Stopp an die Box. Während der Halt bei Ferrari wie immer problemlos klappte, funktionierte bei Bruder Ralf vier Runden später die Tankanlage nicht und der Kerpener musste erneut die Box ansteuern, was ihn weit zurückwarf. Am Ende kam der BMW-Williams-Pilot als undankbarer Siebter an die Box und musste sein Auto nach der Zieldurchfahrt abstellen, als in der ersten Kurve noch der Motor explodierte.

18 Runden vor Schluss musste dann Sauber-Pilot Nick Heidfeld eine 10-Sekunden-Zeitstrafe absitzen, der Deutsche war ganze zwei Mal zu schnell in der Boxengasse, nach einer ersten Durchfahrstrafe griff die Rennleitung beim zweiten Mal hart durch. Damit verpasste der Mönchengladbacher als 12. eine Platzierung in den Punkten. Auch Teamkollege Felipe Massa kam als Neunter nicht in die Punkteränge, auch der Brasilianer wurde beim zu schnellen Fahren in der Pitlane ertappt. Ärgerlich, denn mit Jarno Trulli holte Erzrivale Renault einen weiteren WM-Zähler.

14 Runden vor Schluss war nach Monaco das Rennen für den bis dahin Zweitplatzierten Juan-Pablo Montoya erneut wegen eines Motorschadens vorzeitig gelaufen. Damit konnte Michael Schumacher dank seines insgesamt 59. Formel-1-Sieges zehn Punkte auf seine beiden ärgsten WM-Rivalen gut machen, die nach einem völlig verkorksten Renntag beide nicht in die Punkte fahren konnten. Auch Heinz-Harald Frentzen hatte kein Glück, nach einem verpatzten Boxenstopp wurde er nur 13.

Michael Schumacher schonte auf den letzten Runden sein Auto sehr deutlich, neben dem Motor, der im Warm Up noch hochgegangen war, erwiesen sich vor allem die Reifen als kritisch, hinten links begann der Hinterreifen am Ferrari Blasen zu werfen. Mit 1,132 Sekunden Vorsprung kam der amtierende Weltmeister nach 1 Stunde, 33 Minuten und 36,111 Sekunden nach 305,270 Kilometer auf dem 'Circuit Gilles Villeneuve' als Erster ins Ziel. Kimi Räikkönen musste ebenfalls vom Gas gehen, da man ihm an der Box zu wenig Sprit mitgegeben hatte. Der Finne kam mit 37,563 Sekunden als Vierter ins Ziel.

In der WM-Wertung liegt Michael Schumacher nun nach acht Rennen mit 70 von maximal 80 möglichen Punkten überlegen in Führung. Auf den Plätzen zwei und drei folgen punktgleich die BMW-Williams-Piloten Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya mit 27 Zählern. David Coulthard hat mit 26 WM-Punkten klammheimlich den Anschluss an die Vergabe des Vizetitels gefunden. Auf Rang fünf folgt Rubens Barrichello (16) vor Renault-Fahrer Jenson Button (8).

Bei den Konstrukteuren konnte sich Ferrari dank der Nullnummer der Weiß-blauen mit 86 Punkten absetzen. Das BMW-Williams-Team rangiert mit 54 Punkten deutlich vor McLaren-Mercedes (33). Auf dem vierten Platz hat sich Renault (12) vor Sauber (8) etabliert. Rang sechs geht zurzeit an Jordan-Honda (6).