• 25.04.2004 20:28

  • von Fabian Hust

Williams/Montoya: Enttäuscht von "Schumi" und der FIA

Juan-Pablo Montoya ist sauer auf das Verhalten von Schumacher und Patrick Head von der Entscheidung der FIA enttäuscht

(Motorsport-Total.com) - In der 'Tosa' versuchte sich Juan-Pablo Montoya beim Großen Preis von San Marino außen an Michael Schumacher vorbeizuquetschen, ein Manöver, das eigentlich von vorneherein zum Scheitern verurteilt war. Der Ferrari-Pilot blieb einfach auf seiner Linie und so musste der Kolumbianer zwangsläufig in die Wiese ausweichen, wofür sich der 28-Jährige während der Auslaufrunde beim Sieger des Rennens mit einer Geste "bedankte": "Ich dachte, du gratulierst mir", meinte Schumacher nach dem Rennen. "Das mache ich eigentlich nie", grollte der BMW-Williams-Pilot zurück.

Titel-Bild zur News: Schumacher und Montoya

Juan-Pablo Montoya empfand Michael Schumachers Verhalten als unfair

"Er kam langsam aus der ersten Schikane raus, ich ging vorbei, dann schmiss er mir die Türe zu und ich musste zurückstecken", schildert Montoya die ersten Meter nach dem Start. "Dann tat er das Gleiche in der kommenden Kurve, ich probierte es dann innen. Ich fuhr neben ihm, dann konnte ich sehen, dass er direkt auf mich zukam. Wir berührten uns und er drückte mich auf das Gras. Es ist sehr enttäuschend, solchen Rennsport zu sehen. Ich wäre aber überrascht, wenn er damit durchkommt. Die Entscheidung liegt bei der FIA", so Montoyas erste Reaktion nach dem Rennen.#w1#

Michael Schumacher verteidigte sich nach dem Rennen: "Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Ich habe meine Position verteidigt und hatte Juan in der Kurve dort nicht hinter mir erwartet. Ich habe ihn erst gesehen, als wir uns schon berührt hatten. In einem Formel-1-Auto sieht man nach hinten unter bestimmten Umständen nichts. Ich wusste, dass ich schneller als er bin, wenn sich meine Reifen erwärmt haben. Das war sicher der entscheidende Moment des Rennens."

Montoya schäumte: "Er sagte, dass er mich nicht gesehen hat. Er dachte sogar, dass ich gar nicht da bin. Vielleicht hat er einfach vergessen zu schauen. Man muss schon blind oder blöd sein, mich nicht zu sehen..." Michael Schumacher will das nicht auf sich sitzen lassen: "Hinzu kommt, dass man außen in einer Kurve normalerweise an Boden verliert, ich habe deshalb nicht erwartet, dass er dort ist." Montoya entgegnet: "Am Nürburgring habe ich Michael im vergangenen Jahr auch außen überholt." Damals hatte sich der Ferrari-Pilot ins Kiesbett gedreht.

Dass die Rennleitung entschied, dass es sich um einen normalen Zwischenfall eines Rennens gehandelt hat, empfindet Montoya als unfair, wurde er doch letztes Jahr beim Rennen in Indianapolis mit einer Durchfahrtstrafe belegt, als er mit Rubens Barrichello kollidierte: "Da war ich innen und ging ins Gras, um einen Unfall zu vermeiden. Dennoch berührten wir uns und ich erhielt eine Strafe, die meine Chance auf den Titel vorzeitig verhagelte. Ich denke, das ist ein wenig unfair. Regeln sind für alle da. Es ist wurscht, ob er für Ferrari fährt, Michael Schumacher heißt oder jemand anderes ist."

Auch Patrick Head, Technischer Direktor des Williams-Team, vergrimmte sein Gesicht noch mehr als üblich, denn der Brite war mit der Entscheidung der Rennleitung nicht einverstanden: "Charlie Whiting hat sich die Szene angeschaut und seiner Ansicht nach war Michaels Manöver absolut in Ordnung. Wir akzeptieren die Entscheidung und wir werden nun weiter versuchen, unser Auto schneller zu machen, als über die Vergangenheit zu meckern."

"Ferrari tut das doch die ganze Zeit", verteidigte sich Head, dass man Teammanager Dickie Stanford zur Klärung des Vorfalls zur Rennleitung schickte. "Wir wissen, dass man nicht von der Ideallinie ganz nach innen einer Kurve ziehen kann, aber wir sollten wissen, ob ein Fahrer ganz nach außen fahren darf." Die Rennleitung meinte: Ja, man darf.